Kapitel 15

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Verdammt. Wer ist das? Sofort dachte ich an John. Der war, der Einzige, der ins Haus konnte und in mein Zimmer kam, obwohl ich das eigentlich nicht wollte. Aber er sagte auch, dass er mich erst einmal in Ruhe lässt. Also musste es jemand anderes sein. Aber wer? Ich erinnerte mich erneut an meine Mutter. Was, wenn es einer ihrer Jungs war? Was, wenn es sogar Mason ist? Ich zappelte noch mehr, begann um mich zu schlagen und traf auch ein Gesicht. Ein leises Stöhnen kam aus einem Mund und ich hörte, wie die Zimmertür gegen die Wand schepperte. Dann ein dumpfer Schlag. Ruhe.

Das Licht wurde angemacht und ich erkannte Eva. Ihre Haare waren zerzaust und sie trug ein Schlafshirt. Es war ein Uhr nachts und ich erkannte, dass sie etwas in der Hand hielt. Es war ein Kerzenständer aus Metall, der aus ihrem Zimmer stammte, aber als ich den Blick nach unten warf, holte ich panisch Luft, rannte zur Tür und lauschte kurz, als ich sie wieder schloss. Hoffentlich soff meine Mutter zuvor so viel, dass sie das alles nicht hörte. Ich war total geschockt. Dann drehte ich den Schlüssel herum. Meine Tante beobachtete mich die ganze Zeit bloß; sagte aber kein einziges Wort. »Wieso musstest du denn zuschlagen?«, hauchte ich und ließ mich neben Luke auf den Boden sinken. Er hatte eine Wunde am Kopf und schien kurz weggetreten zu sein.

»Warum wohl... Weil ich vielleicht mal dachte, hier ist ein Einbrecher? Du hast auch so geschrien. Was sollte ich denn machen? Ich hatte Angst um dich. Es hätte ja sonst was passieren können« und sie ließ sich neben mich plumpen. »Was hast du jetzt vor?«, wollte sie noch wissen und ich sah ihr kurz in die braunen Augen. »Keine Ahnung.« Ich wusste es selbst nicht einmal und tätschelte Lukes Wange. »Los komm! Mache die Augen auf.« Es dauerte nur wenige Sekunden, da war er auch schon wieder da und blinzelte wie verrückt: »Fuck. Wer war das denn?« und sein Blick fiel auf meine Tante, die den Kerzenständer sofort auf meinen Schrank stellte, als wäre nichts gewesen. »Es tut mir wahnsinnig leid. Ich wusste nicht, dass...«, versuchte sie sich zu entschuldigen und murmelte noch ein »Sorry« hinterher. »Wie kommst du hier überhaupt rein?«, wollte ich wissen und er zeigte auf das Fenster, rieb sich aber den Kopf. Es blutete leicht, doch er war hart im nehmen, dass wusste ich. Aber auch, dass meine Tante einen guten Schlag, als Sportlerin draufhatte. 

»Ich werde nach unten gehen und etwas Eis holen«, doch ich achtete gar nicht weiter auf Eva, schloss das Fenster und drehte mich zu Luke herum, der sich gerade auf mein Bett setzte. »Wie bist du über den Zaun gekommen?«, musste ich wissen. »Von hinten. Dort ist ein Vorsprung und daran hat wohl niemand gedacht, beim Bau. Deswegen kam ich dort auch rüber. Ich bin nicht bescheuert, Hope. Ich weiß, dass deine Mutter nichts wissen soll und wenn ich geklingelt hätte, dann wäre ich jetzt wohl nicht hier« und er rieb sich kurz über die Wunde. Irgendwie erinnerte mich das an etwas. So wie es schon einmal war. Doch irgendwie war mir das gerade egal. Er war hier bei mir. Oh, mein Gott.

Ich konnte es gar nicht wirklich glauben. Es war der Hammer. Vorsichtig berührte ich seine Beule, als ich mit etwas zu ihm beugte. Er saß nun genau neben mir. Extrem nahe. Dabei vermisste ich ihn gerade noch so und nun war er bei mir. Es war bloß zu hoffen, dass diesen Krach niemand hörte und auch nicht John kam. »Tut es sehr weh?«, hauchte ich und er schüttelte den Kopf, ließ mich aber keine Sekunden aus den Augen. So, als achtete er gar nicht wirklich auf sich. »Ist irgendetwas passiert, Hope?«, fragte er wie aus dem Nichts, was mich erschrocken zusammenfahren ließ. »Wie kommst du da drauf?«, hauchte ich. 

Sofort wurde ich blass im Gesicht. »Du hast wie verrückt geschrien. Du hast mich sonst immer erkannt. Was ist passiert?«, aber ich kam gar nicht zu Wort, da lief auch schon wieder Eva leise ins Zimmer und wir starrten sie beide an. Sie hielt ein Eispack in der Hand und griente leicht. »Katrin hat nichts bemerkt. Die schnarcht sich da einen zusammen. Ich bin extra zu ihrem Zimmer gegangen, um zu lauschen. Hier« und sie reichte Luke die Verpackung, sodass er etwas zum Kühlen hatte. Kurz zog mich meine Tante ins Badezimmer und lehnte die Tür an. Ihr Blick war nicht zu deuten. »Was ist los?«, fragte ich leise. »Oh mein Gott. Du hast mir gar nicht gesagt, wie heiß der ist« und sie hob den Kopf, um einen Blick auf Luke zu werfen, der auf meinem Bett saß und sich nicht wirklich bewegte. Außer seine Hand, um die Beule zu kühlen. 

Stupid Mistake II - Für immer MeinWhere stories live. Discover now