Kapitel 22

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Luke

Schmerzlich ließ ich Hope gehen. Nicht ohne noch über ihren Bauch zu streicheln. Sie kam sogar noch einmal von Auto zurückgelaufen und drückte mir etwas in die Hand, was ich zugleich entgegennahm. Im Anschluss verschwand sie auch schon zusammen mit ihrer Tante komplett, was mir allerdings Sorgen bereitete. Natürlich war ich froh, dass sie eine Verbündete hatte, doch noch immer lebte sie bei ihrer bescheuerten Mutter. Wut brodelte, wenn ich an diese dachte. Gerade, als ich wieder zu Ryan ins Haus trat, schaute ich es an und entdeckte das Ultraschallbild unseres Kindes darauf. Sofort schossen mir Tränen in die Augen und auch wenn ich ein Kerl war, konnte ich nicht anders. Ich heulte vor Glück; wurde aber prompt von Lila in die Arme genommen, weil ich nicht gleich zu ihnen ging.

»Es ist okay«, hauchte sie. »Es tut weh«, brachte ich gerade noch hervor, denn auch, wenn ich Hopes Reaktion einerseits verstand, verletzte es mich dennoch. Ich war bisher noch nicht einmal bei einer Untersuchung dabei gewesen. Natürlich freute es mich, dass sie das Kind nicht verlor und ich sogar nun etwas in der Hand hielt. Es war das schönste Geschenk überhaupt. Trotz der Freude verspürte ich dennoch einen pochenden Schmerz, weil ich nicht fassen konnte, dass die ganzen Monate ohne Hope und das Baby nicht anders hätte laufen können. Anbei drückte mich Lila fester an sich und unvermittelt räusperte sich Ryan hinter uns. 

»Sag bloß du wirst sentimental«, grinste er im Anschluss und ich lachte: »Pass du nur auf, wenn es mal bei dir soweit ist. Mal sehen, was du dann für ein Gesicht ziehst.« Lila ließ anbei von mir ab und grinste breit. »Darüber haben wir zwar noch nicht geredet, aber so eine kleine Lila wäre ja schon etwas«, schwärmte Ryan sofort und nahm seine Freundin in den Arm. Von unten schaute sie zu ihm herauf und hustete: »Besser als ein kleiner Ryan. Der würde mir das Leben nur schwer machen. Ich glaube zwei von deiner Sorte ertrage ich nicht« und ich sah, wie sie sich das Lachen verkneifen musste.

Auf der Stelle schaute ich wieder auf das Ultraschallbild und dachte daran, wie es wohl wäre, dieses kleine Ding in den Armen zu halten. Hope war nun schon ziemlich weit. Es war gar nicht mehr so lange bis dahin und ich begann mich wirklich extrem darauf zu freuen. Ich musste sofort mit meiner Mutter reden. Ihr konnte ich es sagen. Sie hielt auf jeden Fall dicht und ich nahm mein Handy, um zugleich ihre Nummer zu wählen. Vielleicht lag es aber auch nur daran, dass ich meine Freude teilen musste und sie ebenso damit glücklich machte. »Luke«, ging sie gleich an ihr Telefon. »Wie geht es dir? Du hast dich lange nicht mehr gemeldet« und Reue machte sich in mir breit: »Ja. Das tut mir auch leid, aber das mit Hope...«, begann ich bedacht. »Das kriegt ihr schon wieder hin«, fiel sie mir prompt ins Wort. »Da bin ich ziemlich zuversichtlich, außer du rennst weiter mit Olivia herum. Dann wirst du sie nicht mehr lange haben.«

Automatisch verdrehte ich die Augen. Eigentlich wollte ich ja an diesem Tag tatsächlich zu Olivia und Sally gehen, aber die kamen sicher auch ohne mich klar und außerdem stimmte es was meine Mutter sagte. Auch wenn ich irgendwo der Annahme war, dass sich Olivia ändern wollte und sie akzeptierte, dass wir keine Zukunft mehr haben, konnte ich nicht weiterhin zu ihr gehen. Einen Moment dachte ich an das Gesicht von Hope, als sie sah, wie mich meine Ex umarmte. Das tat so wahnsinnig weh, aber ich war so sauer auf die Hochzeit mit John gewesen... dabei konnte sie nicht einmal etwas dafür und versuchte mich lediglich zu schützen. Dann erinnerte ich mich an meine Mutter, die darauf eigenartig reagierte. Vor allem, was die Hochzeit betraf. Und die Kotzerei von Hope bei diesem Busch; fiel mir ebenso ein und der Blick meiner Mom war zu diesem Zeitpunkt nicht zu deuten...

In diesem Augenblick wusste ich schon, dass mir Hope etwas verschwieg und auch sie. Da war mir allerdings noch nicht klar um was es ging. Nun umso mehr. Immerhin war ich nicht blöd und mir fiel es wie Schuppen von den Augen. »Ja, wir werden das schon wieder hinkriegen, aber das weiß du ja besser als ich, oder?« Meine Stimme klang nun leicht verunsichert. »Wie meinst du das?«, wollte sie wissen. Eigentlich konnte ich keinem von beiden wirklich böse sein, aber es war schon komisch, dass die Liebe meines Lebens und meine Mutter gemeinsame Sache machten und mich außen vorließen. »Du weißt schon was ich meine. Hope hat mir alles gesagt.« Ich hörte das kurze schwere Luftholen von Tessa, die sofort fragte: »Alles?« Also wusste sie tatsächlich komplett Bescheid.

Stupid Mistake II - Für immer MeinWhere stories live. Discover now