Kapitel 5

2.8K 127 2
                                    

Das war doch nicht ihr Ernst, aber wie es aussah eher doch. Ich konnte es nicht fassen. Das durfte nicht wahr sein, denn wenn sie die Hochzeit vorverlegte und das noch bevor Luke sein Studium fertig hatte, müsste ich John tatsächlich heiraten und konnte nichts mehr dagegen tun. Das durfte auf keinen Fall geschehen. Niemals schenkte ich diesem Menschen mein Leben. Ich wollte nur einmal heiraten und bestimmt nicht dieses Arschloch. Der Trottel verdiente es nicht. Außerdem, sollte ich dann so enden wie meine Eltern, die sich dann nur ab und zu sahen, um das Nötigte miteinander zu besprechen?

Definitiv war zu hoffen, dass ich noch vorher passierte und bis ich die Chance bekam, die Liebe meines Lebens aufzuklären und mit ihm zu verschwinden. Vielleicht musste es doch anders geschehen. Noch eher. Möglicherweise hielt Luke doch den Mund und konnte sich zusammennehmen, bis er seinen Abschluss in der Tasche hatte. Seine Mutter würde mir definitiv helfen. Da war ich mir sicher. Ich hoffte es zumindest, denn wenn nicht, war ich wirklich am Arsch. Was brockte ich mir da nur ein? Vielleicht wäre die Sache, wenn ich nicht schwanger wäre, anders gekommen, aber den Gedanken daran zu verschwenden, war Nonsens. 

Was wäre, wenn... Was wäre, wenn... Es ist nun einmal nicht so und ich musste mit dem klarkommen, was ich hatte und das war nun einmal dieses scheiß Leben. Tränen stiegen in meinen Augen auf, aber ich versuchte sie so gut wie möglich, zu verstecken. Meine Mutter durfte nicht wissen, wie es wirklich in mir aussah, denn dann wusste sie, was mir Luke alles bedeutete und womöglich ging die ganze Sache dann erst recht komplett nach hinten los und ich musste den Bund der Ehe mit John gleich morgen eingehen. Zuzutrauen war meiner bescheuerten Mutter alles. Wirklich alles. »Wir kriegen das schon hin«, versuchte ich zu beschwichtigen, weil ich sicher sonst noch selbst in Panik ausbrach und das lag nicht daran, dass wir vielleicht weniger Geld hätten. »Beruhige dich einfach. Hast du mit ihm geredet?«, wollte ich wissen.

»Was soll ich denn da noch mit ihm reden? Wenn er eine andere liebt, dann kann ich ja schlecht etwas machen«, schniefte sie und wischte sich nicht gerade damenhaft mit dem Nasenrücken durch das Gesicht. »Vielleicht ist das ja nur eine Phase. Zeige ihm doch, dass er dir auch etwas bedeutet. Egal kann er dir nach den ganzen Jahren sowieso nicht sein« und ich dachte daran, dass sie oft in der Nacht in ein Auto verschwand, was ich nicht kannte. Anscheinend, um sich mit einem heimlichen Lover zu treffen, aber das konnte ich ihr ja nun schlecht vorhalten. »Vielleicht sollte ich das wirklich machen. Versucht habe ich es noch nicht, aber was, wenn er sich dann doch für sie entscheidet. Dann stehen wir da...« und ich erklärte: »Wieso? Du hast doch nicht weniger Geld als er. Außerdem müsste er dir dann sowieso Unterhalt zahlen, also sehe das nicht so eng. Und denke mal daran, dass ihr nicht von heute auf morgen geschieden seid.«

Zumindest war es das Einzige, was aus meinem Mund kam. Was sollte ich auch sonst groß darüber sagen? »Oder du nimmst dir einfach einen anderen reichen Schnösel?«, murmelte ich und sie sah mich mit großen Augen an. »Und das aus deinem Mund?«, sprach sie schon fast geschockt. »Was soll ich sagen? Du hast doch genügend Anwärter. Wenn es darum geht, kann ich mir nicht vorstellen, dass du nicht jemanden bekommen würdest und das weißt du doch selbst.« Es war wirklich so. Aus diesem Grund war ich mir sicher, dass es nicht allein daran lag, dass mein Vater sich eine andere Frau nahm. Oder sie war in ihrem Stolz gekränkt. Das konnte natürlich auch sein.

Für ihr Alter war sie ziemlich hübsch, auch wenn ich noch immer nicht verstand, warum ich nichts von ihr geerbt hatte. Sie konnte schon immer die Männer um den kleinen Finger wickeln, also kam es darauf tatsächlich nicht an und vor allem, wenn es um die Kohle ging, wusste sie, wie man ihnen das Geld aus der Tasche zog. Also warum nicht gleich so? Dann hatte ich wenigstens ein Problem weniger. Ich verstand sowieso nicht, dass ich es ihr gleichtun sollte. Oder zeigte sie damit ihre Mutterliebe? Mit wem sie selbst zusammen war, ging mir am Arsch vorbei, denn irgendwann wäre ich hier sowieso weg und auch wenn sie glaubte, dass ich weiter nach ihrer Pfeife tanzte und wieder die alte Hope war, die immer ihre Fresse hielt, war ich längst anders geworden.

Stupid Mistake II - Für immer MeinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt