Kapitel 28

3K 139 20
                                    

Zugleich nahm Luke sein Handy und ich sah, wie er darauf herumtippte. Er fragte direkt ob Mark in etwa einer Stunde etwas Zeit hätte, weil er mit ihm reden müsse. Kurz bevor er es abschickte, zeigte er mir die Nachricht noch und ich nickte sofort. Nervös zitterten meine Hände. Das ich einmal an dem Punkt stand und wirklich noch mehr Familie besaß, war schon etwas komisch. Gerade, weil meine Eltern nicht unbedingt die tollsten waren und wahrscheinlich gar nicht wussten, was so etwas überhaupt bedeutete. Dieses Wort »Familie«...

Als wir uns schlussendlich wieder auf dem Rückweg befanden, dachte ich innerlich zu explodieren. Das Baby spürte es ebenso, da es wie verrückt gegen meinen Magen trat und es mir schon wieder übel wurde. Zwar hatte ich nicht mehr ständig diese Kotzerei wie am Anfang, doch nun glaubte ich wieder diese Monate durchmachen zu müssen. »Beruhige dich doch«, murmelte Luke und starrte kurz auf meine bebenden Finger, um dann gleich daraufhin wieder auf die Straße zu schauen. Ich stieg natürlich in seinen Wagen, wir Eva folgten. Nervös fuhr ich mir jedoch durch die blonden Locken. Es war echt schwer ruhig zu bleiben und obwohl ich immer diejenige war, die kinderleicht ihre undurchdringbare Maske aufsetzen konnte, bekam ich mich dieses Mal eindeutig nicht in den Griff. 

Ich hatte noch etwas Zeit, bevor ich Mark gegenüberstand und als meine Tante ihren Wagen in Ryans Garage neben meinen parkte, konnte ich nichts anderes tun, als auszusteigen und eilig zu Lila zu rennen, die in diesem Moment die Tür öffnete. »Alles okay mit dir?«, fragte sie mich eindringlich und sah mich von oben bis unten an. »Du siehst aus, als kippst du jeden Moment um.« Anbei folgte ich ihr nach drinnen und spürte zugleich Lukes Atem in meinen Nacken. »Du musst dich beruhigen. Du siehst aus, als wenn du wirklich gleich hyperventilierst«, raunte er in mein Ohr, streifte meine Locken nach hinten und küsste mein Ohrläppchen. Ich nickte nur neben der Spur und wusste überhaupt nicht, wie ich mich beruhigen sollte.

»Was hast du denn mit Hope gemacht?«, lachte Ryan, als wir im Anschluss ins Wohnzimmer traten. Er hingegen hielt seine Gitarre in den Händen, die er in diesem Augenblick wieder in den Ständer in eine Ecke stellte. »Es ist irgendwie alles komisch in der letzten Zeit. Ich weiß gar nicht mehr, was ich überhaupt denken soll«, lachte ich schon fast hysterisch und sein Blick fiel wieder auf Luke. »Hast du ihr irgendwelche Drogen gegeben, oder so?« Wenn es bloß das wäre. »Natürlich nicht, du Blödmann« und augenblicklich guckte er mich an. »Was ist dann sonst mit dir los?«, wollte er wissen. Wenn man bedachte, dass ich sonst eher ein ruhiges Wesen besaß, dann war es schon auffällig.

»Es geht um Mark«, murmelte ich und nahm auf dem Sofa Platz. Verwirrt rieb ich dabei mit meinen Händen im Gesicht herum, als er mich unterbrach; indem er fragte: »Welchen Mark meinst du denn? Den Mark?« und ich nickte. »Was hast du denn mit ihm zu tun?« Ryan sah irritiert zu Luke, wobei sich Eva neben mich setzte und mein Freund auf die andere Seite. »Er kommt dann gleich vorbei«, klärte er ihn augenblicklich auf. »Ich hoffe du hast kein Problem damit.« Flynt seufzte leise. »Solang er nicht wieder die ganze Zeit meine Freundin anglotzt, ist mir das schnuppe« und anbei verdrehte er die Augen. Schon längst bemerkte ich, dass er ein kleiner Weiberheld war und gerne alles anbaggerte. Womöglich lag es auch an Rockmusikern allgemein. Immerhin war er bei Lilas Freund in der Band mit und Ryan war auch immer einer, den man damals ständig mit einem anderen Mädchen sah. 

»Er könnte mein Bruder sein«, platzte es aus mir heraus und jeder Blick im Raum war prompt auf mein Gesicht geheftet, sodass ich mich bald ziemlich unwohl fühlte. »Was?«, fragte ich im Anschluss, da niemand etwas sagte. »Mein Vater hatte eine Affäre und daraus entstand ein Kind. Er heißt genauso und auch wenn wir nicht Blutsverwandt sind... Er ist irgendwie trotzdem mein Bruder. Es könnte ja nur Zufall sein, aber vielleicht ist er es wirklich. Dann habe ich noch jemanden und bin nicht so allein.« Dennoch wusste ich nicht, ob ich mich wirklich darüber freuen konnte. Was, wenn er es tatsächlich war und ihn das in keiner Weise interessierte?

Stupid Mistake II - Für immer MeinWhere stories live. Discover now