Kapitel 18

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Monate vergingen. Nichts hatte sich geändert. Und obwohl ich immer wieder versuchte Luke zu erreichen, ging er überhaupt nicht dran oder drückte mich weg. Das schmerzte natürlich sehr, aber nach und nach fand ich mich damit irgendwie ab, denn das Leben ging ja bekanntlich weiter. Immer. Auch wenn man es eigentlich nicht wollte, war es doch an dem. Die Sorgen und Ängste waren zwar noch immer da, dass er wieder zu Olivia rannte, aber Tessa berichtete mir, dass er sich ziemlich gut im Griff hatte. Er interessierte sich nicht für Frauen, sondern lediglich für sich selbst. Ungeachtet dessen verstand ich ihn nicht. Wie lange wollte er noch schmollen? Was erwartete er von mir? Warum bat er mich nicht darum, dass ich John nicht heiratete? 

Eigentlich sollte ich mich seiner Meinung nach ernst bei ihm melden, wenn ich ihm die Wahrheit sagte, aber trotz dessen gab er mir irgendwie keine Chance dazu. Seine Mutter meinte nur immer, dass ich ihm Zeit geben sollte, aber wie lange denn? Ich war mittlerweile im sechsten Monat. Mein Bauch war zwar nicht extrem groß, aber man sah es klar und deutlich, wenn ich etwas Enges trug. In diesem Moment erkannte man sofort, dass ich schwanger war. Da ich, wie in der letzten Zeit häufiger auf dem Rücken lag und die Decke anstarrte. Meine Hände lagen auf meinem Unterleib und ich konnte sogar spüren, dass der kleine Wurm sich bewegte. Der Kopf wanderte immer von der einen, auf die andere Seite. Faszinierend. Und das Einzige, was mich an dieser tristen Einöde ablenkte. 

Die ganze Zeit war ich kaum draußen, weil ich nicht durfte. Eigentlich sollten es erst ein paar wenige Wochen sein, dann wurden es aber immer mehr, weil die Ärztin meiner Mutter auf Nummer sicher gehen wollte. Erst an diesem heutigen Tag durfte ich wieder raus und auch wenn ich den Drang verspürte, Luke in die Augen zu sehen, ihn wieder in den Arm zu nehmen, wollte ich doch irgendwo nicht mehr lügen, aber ich hatte einfach Angst. Ich belog meine Freundin und auch meinen Freund die ganze Zeit und wusste gar nicht, wie ich das wieder gutmachen sollte, denn das schlechte Gewissen nagte stetig mehr an mir.

Ich sprang dann doch auf, durchsuchte meinen Kleiderschrank nach lockeren Klamotten und beschloss mich nicht im Zimmer zu verschanzen. Meine engen Jeans passten nicht mehr. Zumindest bekam ich sie oben nicht mehr zu, aber ich beschloss eine Leggings anzuziehen und darüber ein Kleid, was mir nur bis kurz über den Hintern reichte. Es war an der Brust etwas enger geschnitten und man sah auch klar und deutlich, dass sie größer geworden sind. Am Bund hingegen ging es weiter auseinander, somit sah man mir nicht an, dass ich schwanger war. Zumindest nicht, wenn kein Wind ging. Dazu zog ich mir Ballarinas an, schnappte meine Tasche und meinen Autoschlüssel und ging zu Eva nebenan. Ich klopfte an die Tür und trat im Anschluss hinein. Sofort schaute sie auf.

»Bist du dir wirklich sicher, dass du gehen willst? Luke hat in zwei Wochen seine Prüfungen. Dann kannst du ihm alles sagen.« Denn sie wusste genau, dass ich es tun wollte. »Wenn er dann noch mit sich reden lässt. Er reagiert noch immer nicht auf meine Anrufe. Tessa meinte, ich soll ihm Zeit lassen, aber wie lange denn noch? Es sind Monate her, als ich ihn das letzte Mal sah. Er fehlt mir immer mehr. Ich will ihn wenigstens sehen. Wer weiß, ob er nach den Prüfungen nicht gleich wieder verschwindet.« Nein. ich durfte nicht zulassen, dass er nicht mit mir sprach. Es war besser, wenigstens zu sagen, dass ich ihm bald eine Erklärung geben konnte und dass ich John auf keinen Fall heiratete. »Soll ich nicht doch lieber mitkommen? Ich kann mich ja im Hintergrund halten. Wenn du willst, bleib ich auch im Auto, aber so bin ich wenigstens in der Nähe, wenn etwas ist.« 

Ich nickte. Ihr Angebot gefiel mir. »Okay. Dann machen wird das so.« Zugleich sprang sie auf und zog sich eine Jeans, sowie einen Pullover über und machte sich mit mir auf den Weg nach unten. Natürlich war wieder einmal niemand im Haus, aber das war auch gut so. Somit musste ich niemand anderen ertragen. Die Hochzeit wurde nämlich erst einmal verschoben, aber das lag daran, dass mir die Ärztin meiner Mutter immer wieder aus der Patsche half. Irgendwie war sie mir das auch schuldig. Aber gegen ein bisschen frische Luft, konnte auch Katrin nichts sagen.

Stupid Mistake II - Für immer MeinWhere stories live. Discover now