Es dauerte nicht einmal zehn Minuten, da waren wir auch schon am College. Irgendwie vermisste ich es an diesem Ort zu sein und die Bibliothek zu besuchen. Es war anders, aber doch das gleiche Gefühl wie immer, hier zu stehen. Das rote Backsteingebäude hatte ich in keiner Weise verändert. Nebenbei streifte ich mir meine Locken zurück und stieg aus dem Wagen. Eva ließ das Fenster herunter und meinte: »Denke dran. Wenn etwas ist... Handy...« und dabei wedelte sie mit ihrem Smartphone vor der Nase herum. »Ja. Mach dir keinen Kopf. Mal sehen, ob er überhaupt da ist«, aber da rief mir auch schon Ryan zu. »Hope, was machst du denn hier?« und ich lief geradewegs in seine Richtung. 

»Was machst du hier? Kann ich genauso sagen«, lächelte ich und er zog mich unverhofft in eine feste Umarmung. Das sah ich nicht kommen. Vollkommen erschrocken versteifte ich mich natürlich schlagartig. Fuck. Wenn er das nicht gemerkt hat, war er vollkommen bescheuert. Aus diesem Grund versuchte ich mich so schnell wie möglich von ihm zu lösen. »Wenn du Luke suchst, er ist bei mir...«, aber er stockte und sah mich im Anschluss geschockt an. Er hat es gemerkt. Scheiße. Und ich biss mir fast die Lippe blutig, hoffte noch immer, dass er mit etwas anderem begann, aber das wäre nicht Ryan gewesen. »Sag mir, dass das jetzt einfach nicht wahr ist«, schnauzte er mich direkt an und ich stolperte ein paar Schritte nach hinten. »Hope!«, hörte ich meinen Namen und schluckte schwer.

Was soll ich denn jetzt sagen? Was soll ich denn nun machen? Es mit der Wahrheit probieren? Eva sprang allerdings sofort aus dem Auto und zog mich zur Seite. »Dafür gibt es eine Erklärung«, stand sie mir bei. »Ach und die wäre? Hope. Fuck. Ich habe damals schon für dich gelogen, weißt du wie sauer Luke auf mich war? Und nun das? Du wirst es ihm sofort sagen, ansonsten tu ich es und verlass dich drauf, das werde ich wirklich. Dieses Mal halte ich nicht meine Klappe. Erstens ist er mein Freund... Wir haben genug Scheiße durchgemacht. Aber das muss er einfach wissen« und er starrte auf meinen Bauch, der von dem weiten Kleid umhüllt war. »Vor allem...« Er schien zu überlegen. »Wie konntest du ihm das ein halbes Jahr vorenthalten. Weißt du wie sauer er sein wird? Da gibt es keine Ausrede dafür.«

Erneut biss ich mir fest auf die Unterlippe und versuchte nicht gleich zu heulen. Keine Ahnung, wie ich es richtig machte, aber irgendetwas musste ich ja nun tun. »Ich bin ja hier, um mit ihm zu reden. Also wie geht es ihm?«, lenkte ich ein. »Da gibt es wohl eine kleine Sache, die dir nicht ganz passen wird. Ich will dich jetzt nicht anlügen, aber Luke rennt seit neusten wieder mit Olivia herum. Ich weiß, dass da nichts läuft und weiß auch, dass er nichts von ihr will, aber ob sie das auch so sieht... Ich weiß nicht.« Das wollte ich nicht hören. Zugleich kniff ich die Augen zusammen und schlang die Arme um meinen Bauch. Es war gar nicht wirklich zu ertragen, aber irgendwie verwandelte sich die ganze Traurigkeit in eine extreme Wut. »Also ist er bei dir?« und Ryan nickte. »Ja. Ich weiß aber nicht wie lange, denn er wollte sich nachher noch mit jemanden treffen«, gab er zu.

»Mit Olivia«, knurrte ich. Na toll. Ich wusste es, da mir Flynt nichts sagte, aber sein Blick reichte vollkommen. Dann war da noch Eva. Sie versuchte mich irgendwie zu beruhigen, aber schaffte es reichlich wenig. Ich machte mich auf der Stelle sauer zu meinen Wagen auf. Natürlich sprang sie auf die Beifahrerseite und ich fuhr regelrecht wie eine Wilde zu Ryan. Natürlich folgte er mir sofort mit quietschenden Reifen. Kurz daraufhin bremste ich scharf und kam somit in seiner Einfahrt zum Stehen. Der Zorn brodelte noch immer in mir. Am liebsten hätte ich nur noch geschrien. Wie kann er es nur wagen? Auf halben Weg wurde mir dann schon die Tür aufgemacht. Es war Lila. Auf ihren Lippen breitete sich ein Lächeln aus und sie wollte mich in den Arm nehmen, aber ich keifte bloß: »Wo ist er?« und sie zuckte sichtlich zusammen.

Dann trat sie einen Schritt nach drüben und ich stürmte total aufgebracht ins Wohnzimmer. Dort saß er gerade mit einer Zeitschrift. Auf Anhieb rannte zu ihm hin und er bekam große Augen. Darauf war er nicht gefasst. Auf der Stelle riss ich ihm die Blätter aus der Hand und knallte sie ihm genau ins Gesicht und das richtig fest. Ich war allein zu Hause und musste mit allem klarkommen und er hielt es nicht für nötig, wenigstens zu sagen, dass es ihm gutging und rannte mit dieser bescheuerten Pute herum? Das ertrug ich nicht. Natürlich sprang Luke sofort auf und sah mich sauer an, aber bevor er etwas sagen konnte, ranzte ich schon: »Willst du mich ein bisschen verarschen? Mit geht es richtig mies. Ich will... erklären... und du gehst nicht ran, um die ganze Zeit mit deiner Ex herumzumachen?« und ich knallte ihn mit voller Wucht eine ins Gesicht.

Stupid Mistake II - Für immer MeinDove le storie prendono vita. Scoprilo ora