(20) Fictional Love |Part II| [Destiel]

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Cas saß ein wenig traurig auf einer makellos weißen Treppe. Das mit Dean hatte er gründlich versaut. Wenn er ihn nicht hasste, fürchtete er ihn. Und das war nun wirklich nicht das, was Cas sich erhofft hatte. Er hatte Dean gerettet... und war dafür von ihm erstochen worden. Es hatte ihm zwar nichts ausgemacht, aber er hatte es wirklich schlecht angestellt. Uriel hatte ihn immer dann zu den Brüdern geschickt, wenn sie etwas für ihn tun sollten. Und da sie sich ziemlich egoistisch und herabsehend verhalten hatten, konnten sie sie nicht ausstehen. Dabei war es nicht Castiels Absicht gewesen.
Aber er hatte andere Probleme. Jemand tötete Engel. Und Cas war sich sicher, es war einer seiner Brüder. Jemand, der alle tötete, die nicht für die Apokalypse waren. Doch wer?
Ihm war an Anna gleich etwas Seltsames aufgefallen. Aber sie würde doch ihre Geschwister nicht töten. Oder? Nein, etwas anderes war mit ihr. Nur was? Cas hatte ziemlich lange drüber nachgedacht und hatte schließlich den Entschluss gefasst, sie selbst zu fragen. In der nächsten Sekunde stand er hinter ihr auf einem Parkplatz. Sie hatte ihre Gnade nicht mehr. War also nur noch ein Engel ohne Flügel.
"Castiel."
"Hallo, Schwester."
Sie lachte freudlos.
"Schwester? Schwester?!"
Sie schüttelte den Kopf.
"Oh Castiel, kannst du dich denn an gar nichts erinnern?"
"Sollte ich?"
Sie schüttelte seufzend und verzweifelt den Kopf und drehte sich um. Dann fasste an Castiels Wange.
"Erinnere dich! Oh bitte, bitte, Castiel, du musst dich daran erinnern."
Und obwohl Anna kein Engel mehr war, konnte Cas sehen, was sie ihm zeigen sollte. Er sah sich in seinem alten Leben, wie er den Dämon beschwor und für immer jene Welt verließ. Anna ließ ihn wieder los.
"Was hast du getan? Warum bist du mir gefolgt?" Mehr fiel Cas dazu nicht ein. Wie konnte sie nur ebenso leichtsinnig mit ihrem Leben umgehen, wie er es getan hatte?
"Sie haben nach dir gesucht. Deine Eltern. Du bist ohne weiteres verschwunden und ich konnte ihnen schlecht erzählen, ein Dämon hätte dich auf deinen Wunsch hin in eine Paralleldimension gebracht. Sie malten sich die schlimmsten Szenarien aus... drei Wochen lang. Ich beschloss, dich zurückzuholen, weil ich es nicht aushielt. Dann vergaß ich dich... erst als sie mir die Gnade nahmen, fiel mir alles wieder ein. Cas, in wenigen Monaten wirst du wortwörtlich zur Hölle fahren. Und keiner wird die Kraft haben, dich zu retten."
Castiel nickte nur.
"Dann ist es so."
Sie sah ihn fassungslos an.
"Das kannst du unmöglich ernst meinen. Verdammter Idiot!"
Sie schlug ihm ins Gesicht und rieb sich Sekunden später jammernd die Hand.
"Warum bist du mir gefolgt, Anna? Du wirst jetzt dasselbe Schicksal haben."
Sie senkte den Kopf.
"Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Vielleicht, weil ich dich liebe wie einen wahren Bruder. Vielleicht, um endlich unserem früheren Alltag zu entkommen. Vielleicht aber auch, weil ich irgendwie gehofft hatte, dass wir das Ganze verhindern können."
Cas nahm sie in den Arm.
"Das werden wir."

"Euch ist klar, was ihr gerade von uns verlangt, oder?"
Sam lief auf und ab, Bobby saß neben seiner neuen Whisky-Flasche und Dean lehnte an der Wand.
"Ich weiß, es geht euch nichts an, aber..."
"Stimmt, das tut es nicht. Was lustig ist, denn ich habe nicht die geringste Lust, ausgerechnet euch zu helfen", fiel Dean Anna ins Wort.
"Ich weiß, ich... wir waren nicht sehr nett zu euch..."
"Was überaus untertrieben ausgedrückt ist."
"... Äh ja. Und ich verstehe auch, warum ihr uns nicht helfen wollt. Ich wusste einfach sonst nicht, wohin."
Anna sah zu Boden. Castiel hatte ihr, die ganze Zeit nur zugehört. Sie hatte den Jägern die Geschichte erzählt, hatte aber ausgelassen, dass alles nur seine Schuld war. Er traute sich nicht, irgendwem ins Gesicht zu sehen. Allein weil er wusste, was in der Zukunft noch auf die Brüder zukam.
"Und ich habe ganauer nachgeforscht. Der Dämon, der zu uns kam, schien der letzte zu sein, der in unserer Dimension existiert."
"Na dann seid ihr ja echte Glückspilze", raunte Dean ins Leere, "super dämliche echte Glückspilze."
Eine Zeit lang, die sich wie Jahre anfühlte, herrschte Stille. Schließlich stand Anna auf.
"Wir hätten nicht kommen sollen, Castiel. Komm."
Sie verließen das Haus ohne ein weiteres Wort.
"Was machen wir jetzt?"
"Uns so gut, wie es geht auf das vorbereiten, was kommen könnte. Oder hast du 'nen besseren Vorschlag?"
Er schüttelte den Kopf.

Einige Wochen später hatten sie Uriel, der wie sie erfahren hatten für die Engelmorde verantwortlich war, getötet und sich in einer alten Lagerhalle verschanzt. Sie hatten alles, was ihnen irgendwie gegen Dämonen nützlich sein könnte aufgetrieben. Trotzdem wusste Cas irgendwie, dass es umsonst war. Dieser Dämon war der letzte seiner Art, was immer mit den anderen oder dem Teufel passiert sein mochte, dieser musste entsetzliche Macht besitzen. So kam es, dass ein Jahr herum war, fast alle Siegel gebrochen waren und der Dämon wieder als Brünette in Unterwäsche und High Heels vor ihnen stand.
"Ihr dachtet wirklich, ihr könntet eucj dagegen wehren, was? Kinder, euer Schicksal war bereits bestimmt, als ihr mich damals gerufen hattet. Ihr hattet nie eine Chance, zu entkommen."
Sie schnipste. Sofort merkten Cas und Anna, wie ihre Kräfte sie verließen. Ihre Flügel verschwanden, ebenso die Klinge und ihre Kraft. Cas sank auf die Knie. Er war verloren.

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