(10) SPN / Shadowhunters [Destiel]

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[ Ich lasse mal ein paar Fakten des 11. Seasonfinals außen vor.]

Noch nie hatte Cas sich mit einer solchen Situation auseinandersetzen müssen. Er kam nicht damit klar, dass sein bester Freund gestorben war und sein Vater. Er sollte Sam zur Seite stehen, doch wie sollte das gehen, wenn er es selbst nicht richtig verkraftete? Wie es Dean jetzt wohl ging. Wo war er?
Mit Mühe hatte er Sam dazu gebracht, etwas zu schlafen, er selbst konnte das ja nicht. Cas gab sich die Schuld. Wäre es anders gekommen, wenn er Lucifer nie aus dem Käfig gelassen hätte? Wäre Gott dann überhaupt aufgetaucht? Hätten er und Dean dann nicht sterben müssen?
Der Engel zwang sich dazu, nicht vor Wut die Wand einzutreten. Sam sollte nicht seinetwegen aufwachen.
"Ich kümmere mich um ihn, Dean. Ich verspreche es", murmelte er in die Leere.
Dazu musste er aber stärker werden. Viel stärker. In eine Zeit zurückreisen, in der er stärker gewesen war? Zu riskant.
Die Gnade eines anderen Engels zu seiner hinzufügen? Auf keinen Fall! Seine Brüder und Schwestern hassten ihn schon genug.
Castiel sah nur eine Möglichkeit...

"Jace! Aufwachen, sofort!"
Alec betrat ohne jede Rücksicht das Zimmer, riss die Fenster auf und zog ihm die Bettdecke fort.
"Waaas?", knurrte Jace im Halbschlaf.
"Das komplette Institut ist in Aufruhr. Wie um alles in der Welt kannst du so etwas verschlafen?!"
Alec warf seinem Parabatai Hose und Shirt gegen den Kopf.
"Ich schlafe halt auch erst seit... knapp einer Stunde wegen dieser scheiß Vampir - Ausreißer. Lass mich..."
"Raus aus den Federn. Jetzt, Jace!"
"Was kann denn sooo wichtig sein?", meckerte der Schattenjäger, drehte sich ein Mal zu viel im Bett herum und landete auf dem Boden.
"Autsch."
Er zog sich mürrisch an und trank etwas von dem Kaffee, den Alec mitgebracht hatte.
"Sag schon, Alec."
Dieser seufzte.
"Das Institut bekommt einen neuen Leiter."
Jace verschluckte sich, ließ den Kaffee fallen und hustete.
"Bitte was?"
Er sah Alec fassungslos an.
"Nicht schon wieder. Deine Eltern sind das beste, was dem Institut passieren konnte. Ich schwöre, ich knöpfe mir den vor. Wer ist es?"
"Ich weiß nicht viel, Mom und Dad reden nicht darüber. Ich weiß nur, dass es jemand sehr mächtiges sein soll. Dass es eine sehr große Ehre ist, dass wir jemanden wie ihn überhaupt zu Gesicht bekommen. Also sag oder tu nichts, was du später bereuen könntest, okay?"
"Tu ich doch sonst auch nie, oder."
Alec verdrehte die Augen.
"Mom sagte auch, wir sollten Magnus, Simon und Luke ihm gegenüber nicht erwähnen."
Jace zog eine Augenbraue hoch, folgte ihm jedoch trotzdem nach draußen, wo sie auf Izzy und Clary trafen.
Die beiden schienen im selben Zustand zu sein, wie Jace, müde und doch in heller Aufregung.
"Warum entzieht man Mom und Dad schon wieder die Leitung des Instituts? Was soll da..."
Alec unterbrach sie, indem er den Finger an seine Lippen legte. Im nächsten Moment kamen Maryse und Robert zu ihnen, gefolgt von einigen anderen Schattenjägern.
"Draußen ist niemand, Maryse. Bist du sicher, dass..."
Im nächsten Moment nahm Alec ein Geräusch wahr, sehr leise und doch deutlich zu erkennen : Flügelschläge!
Urplötzlich stand ein Mann in der Mitte des Raumes. Alle wichen zurück, einige gaben kleine Schreie von sich, was ihn nicht im geringsten zu stören schien. Er trug einen Trenchcoat und eine dunkle, falsch zusammengebundene Krawatte, war etwa Ende dreißig Anfang vierzig und... sah ziemlich gut aus.
Alec hätte sich am liebsten eine reingehauen, allein weil er darüber nachdachte.
"Hallo", sagte der Mann tonlos, "Mein Name ist Castiel. Ich bin ein Engel des Herrn."

Clary klappte die Kinnlade herunter.
Das sollte ein Engel sein? In ihren Vorstellungen sahen die etwas anders aus. Eher so riesige, mächtige, glänzende Geschöpfe, die alles um sich herum überragten.
"Sie, dämlicher Idiot, sollen ein Engel sein? Wollen Sie mich verarschen?"
Jace ging auf ihn zu, da sie etwa gleichgroß waren, war sein Gesicht jetzt nur wenige Zentimeter von dem des Engels entfernt. Plötzlich flackerten die Lichter und es schien zu donnern. Clary sah zu Castiel und erkannte dessen riesige Flügel hinter ihm. Jace wich augenblicklich zurück und sah zu Boden.
"Ja, bin ich", bestätigte der neue Leiter überflüssigerweise, "und ich weiß auch, wer du bist, Jonathan. Da ist so viel, dass du selbst noch nicht weißt." Man konnte eine Art Mitleid in seiner Stimme hören.
Maryse trat vor und zog den völlig überrumpelten Jace an sich.
"Sie müssen ihm verzeihen, Sir. Er ist... noch ein Kind", warf Robert unsicher und nervös ein. Der Engel warf ihm einen leeren Blick zu.
"Ich bin keineswegs über ihrem Adoptivsohn verärgert, Robert Lightwood. Glauben Sie nicht, dass er der erste Zweifler ist, dem ich begegne."
Robert schüttelte den Kopf, machte dann aber ein fragendes Gesicht. Da Castiel weder ihn noch die Teenager weiter beachtete, zogen sie sich auf ihre Zimmer zurück, während Maryse und die anderen bei dem Engel blieben. Clary konnte nicht anders. Sie schnappte sich ihren Zeichenblock und kritzelte mehrere kleine Castiel - Skizzen hinein. Was ihm bloß passiert sein mochte. Er hatte seit dem ersten Moment nicht gewaltig oder furchteinflösend auf sie gewirkt... sondern eher traurig. Sehr traurig. Als säße da ein tiefes Loch in seiner Brust. Genauso hatte Clary sich gefühlt, als sie ihre Mutter nicht hatte finden können. Der wichtigste Mensch in ihrem Leben war einfach fort gewesen. Hatte Castiel etwas Ähnliches durchgemacht? Er wirkte einsam, müde und traurig...
Nun zeichnete Clary den Engel mitsamt Flügeln und Oberkörper, setzte ihm einen kleinen Heiligenschein auf und ließ ihn die Hand nach jemandem ausstrecken. Wer es wohl war. Jemand, der ihm nahe stand? Sein Bruder, seine Schwester? Ein Freund oder eine Freundin? Je länger Clary darüber nachdachte, umso interessanter wurde Castiel für sie. Konnten Engel sich verlieben? Aßen sie? Schliefen sie? Konnten sie ähnlich fühlen wie Menschen? Einsamkeit, Hass, Scherz? Hatten sie Hobbys?
Von unten war eine Stimme zu hören, die immer lauter wurde. Clary war sich zunächst nicht sicher, wem sie gehörte, doch beim genaueren Hinhören... MAGNUS!
Clary rappelte sich auf, rannte zur Tür und von dort aus immer Magnus' Stimme hinterher. Irgendwie wusste sie, dass da etwas schiefging. Magnus sollte Castiel doch niemals treffen. Das könnte die Lightwoods in Schwierigkeiten bringen.
Clary blieb stehen und beobachtete mit Entsetzen, wie Magnus lässig zu Castiel und den Nephilim spazierte. "Ein Neuer, was? Nicht falsch verstehen, Kleiner, aber deine Krawatte ist falsch gebunden. Ich war im 17. Jahrhundert bei Louis XVI. dabei, ich sollte so was wissen. Magnus Bane, oberster Hexenmeister von Brooklyn. Und Sie sind?"
Er streckte ihm die Hand hin und nach kurzem Zögern ergriff er sie. Der Zauberglanz verschwand auf der Stelle und Magnus Katzenaugen wurden sichtbar, doch der Engel verzog keine Miene. Dem Hexenmeister hingegen schien schon etwas aufgefallen zu sein, doch er ließ sich nich weiter davon stören.
"Castiel."
"Hübsch. Ganz im Ernst."
"Warum genau haben Sie mich Kleiner genannt?"
"Weil Sie wohl kaum älter sind als ich, mein Guter."
"... also eigentlich..."
"Clary, nimm Magnus doch mit zu dir und den anderen. Ihr habt,denk ich, einiges zu bereden."
Robert warf ihr einen hilfesuchenden Blick zu. Clary kam dem Befehl nach und zog Magnus unsanft in Richtung Alecs Zimmer.
"Hey, was hast du's denn so eilig?"
Clary stieß die Tür auf und schob ihn zu Alec, Jace und Isabelle.
"Der ist kein normaler Nephilim, oder? Da war diese mächtige Präsenz, als wäre der Typ überhaupt kein Mensch. Und nebenbei sah er für einen Mann etwa in Lukes Alter ziemlich gut aus."
Alec wurde rot.
"Er ist kein Mensch, Magnus. Du hast dich gerade mit unserem neunen Institutsleiter unterhalten. Einem richtigen Engel", stellte Clary klar.
Seine Kinnlade klappte herunter.
"Is nicht euer Ernst... ach deshalb wollte er noch etwas erwidern, als ich behauptete, er sei jünger als ich..."
"Oh, beim Erzengel, Magnus!"
Alec fuhr sich mit der Hand übers Gesicht.
"Warum bist du eigentlich so rot geworden, Alec? Einfersüchtig?", lachte Izzy.
"Nein, aber Alexander hatte den selben Gedanken wie ich."
Magnus grinste und Alec wurde noch roter, als er eh schon war.
"Jetzt wollen wir nur hoffen, dass Engel keine Gedanken lesen können."
"Er wusste alles über mich. Wer garantiert uns, dass er nicht schon von Alec und dir wusste, bevor er ankam?", murmelte Jace.
Das war das erste Mal, dass Clary ihn reden hörte, seit er Castiel zu nahe getreten war. Ihr kam ein neuer Gedanke: Was, wenn die Person, die ihm so fehlte auch anfangs ein Zweifler gewesen war wie Jace? Wenn der Engel damals dasselbe getan hatte? Und ihm jetzt wehtat, dass er es erneut erlebte...
"Jace, ich glaube wirklich nicht, dass Castiel sich irgendwie Respekt verschaffen wollte oder dir Angst einjagen oder..."
"Ich habe keine Angst!", erwiderte Jace, woraufhin er sämtliche zweifelnde Blicke erntete.
"Wir beide sollten verschwinden. Wir sagen Simon und Luke, dass sie sich in nächster Zeit vom Institut fernhalten sollten."
"Wie meinst du das, in nächster Zeit?", fragte Jace.
"Naja, Castiel soll, soviel ich gehört habe, nur vorübergehend hier bleiben..."
"Und damit rückst du jetzt raus, Alec?"
Jace strahlte pure Erleichterung aus.
Clary begleitet Magnus und Alec noch nach draußen. Sie setzte sich auf eine Bank. Was war der Grund, dass wir einen Schutzengel brauchten?, überlegte sie, War es Valentin? Oder jemand anderes? Sie setzte sich auf
"Clarissa", sagte plötzlich jemand. Nach Sekunden realisierte Clary, dass es Castiel war. Ihr Magen machte einen Salto, auch wenn sie sich einzureden versuchte, sie sollte ganz ruhig bleiben. Sie drehte sich zu ihm. Wie sollte sie ihn überhaupt ansprechen.
"Ähm... Sir?"
Der Engel setzte sich neben sie. Sein Gesichtsausdruck wirkte beruhigend. "Du kannst ruhig Castiel sagen. Ich glaube, das hier gehört dir."
Panisch entdeckte Clary, dass er ihr ihren Block hinhielt mitsamt aller Zeichnungen, die sie gemacht hatte, bevor Magnus ankam. Das waren nicht wenige. Sie wurde rot und nahm sie an sich.
"Als wir an deinem Zimmer vorbeikamen, lagen sie überall herum, da hat Mrs. Lightwood sie eingesammelt und hat sich entschuldigt. Ich weiß nicht, warum, ich dachte mir aber, du willst sie vielleicht wieder."
"Danke."
Also das... das war richtig peinlich.
"Clarissa..."
"Clary."
"Clary. Ist da vielleicht etwas, worüber du mit mir reden möchtest?"
Sie schluckte. Wo sollte sie anfangen? Sollte sie überhaupt anfangen?
"Ziemlich... viel eigentlich."
"Fang an. Sie sagten, ich sollte mich jetzt etwas ausruhen. Vielleicht hätte ich ihnen sagen sollen, dass ich nicht schlafe..."
"Sie schlafen nicht?"
"Nein, essen oder trinken auch nicht." "Logisch, Sie sind ja ein Engel."
Clary wollte etwas fragen, schloss den Mund jedoch wieder.
''Du kannst mich alles fragen, was du willst", stellte Castiel klar.
"Es muss doch einen Grund haben, dass Sie hier sind. Ich meine... gerade jetzt", entfuhr es Clary.
"Ja, den gibt es. Zunächst solltest du wissen, dass keiner im Institut weiß, was ich dir jetzt erzähle. Ich bin nämlich keiner eurer Engel. Ich komme... aus einer Paralleldimension. Hier in eurer Welt, haben die Engel eigene Körper, bei uns ist das nicht so. In meiner Welt müssen die Engel den Körper eines Menschen... ausborgen. Meine wahre Gestalt ist etwa so groß wie euer Chrysler Building und dem letzten Menschen, der sie gesehen hat, sind die Augen währenddessen verbrannt."
Clary sah ihn entsetzt an.
"Jedenfalls haben eure Engel mich gebeten, euch beizustehen. Dieser Valentin, dein Vater so viel ich weiß, hat eine neue Art von Dämonen heraufbeschwören, die einen das oder denjenigen sehen lässt, was oder wer ihm am meisten psychische Schmerzen bereitet."
"Und... warum sind Sie eigentlich hergekommen?"
"Zur... Ablenkung."
Eine Alarmglocke bimmelte in Clarys Kopf. Themawechel. Sofort.
"Und wie sind die Schattenjäger in ihrer Welt."
"Es gibt keine."
"Wie..."
"Halbengel, die durch Runen an unglaubliche Kräfte gelangen können? Die gibt es nicht. Aber es gibt Menschen, die das Böse in Schach halten. Jäger."
"Einfache Menschen? Können sie etwa alle durch den Zauberglanz sehen?"
"Den gibt es nicht. Und es gibt viel mehr als nur Vampire, Werwölfe, Hexenmeister und Feen, gegen die wir kämpfen müssen."
"Wie wird man zu so einem Jäger? Hat man es im Blut oder..."
"Normalerweise nicht. Jäger haben meistens jemanden durch eine dieser Kreaturen verloren und wollen Rache."
"Normalerweise?"
"Es gibt den einen oder anderen, die durch eine Art Schicksal dazu gezwungen sind. Oder man wird in eine Familie geboren, die bereits jagt."
"Das wäre schrecklich."
Clary sah zu Boden.
"Und... wie ist er so?"
"Wer?"
"Naja... Gott. Dein Vater."
Castiel versteifte sich und ballte die Hände zu Fäusten. Hätte ich nicht fragen sollen?, dachte Clary.
"Er ist tot. Er wurde ermordet."
Sie stand geschockt auf. Es war wie als hätte man ihr ein riesiges Loch in die Brust gebohrt. Sie war auf jede Antwort vorbereitet, doch nicht auf diese. Sie schwankte.
"Clary? Clarissa!" Castiel fing sie auf und im nächsten Moment lag sie in ihrem Bett. Der Engel saß neben ihr. "Es tut mir leid. Eine solche Information ist nicht einfach zu verkraften, das weiß ich..."
"Nein, mir tut es leid. Ich hätte Sie das nicht fragen sollen."
"Du konntest das doch nicht wissen. Wie geht es dir?"
"Alles bestens. Es war nur... ich dachte immer der eine Gott sei durch gar nichts zu töten."
Wie konnte ich nur so blöd sein? Ausgerechnet das musste ich ihn fragen, schimpfte Clary mit sich.
"Das dachte ich auch."
Deswegen war der Engel so traurig. Und sie hatte die Wunde wieder aufgerissen. Am liebsten hätte sie sich eine reingehauen.
"Clary, darf ich dich um etwas bitten."
"Natürlich."
Was konnte ein Nephilim, was ein Engel nicht konnte? Die Füße hinter dem Kopf verschenken? Störten die Flügel, oder was? Clary versuchte so zu tun, als hätte sie nie darüber nachgedacht.

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