(3) Son of a Bitch!

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Crowley war in der Hölle langweilig. Nur Papierkram. Scheiß Königsamt, aber besser ich als irgenjemand anders, dachte er immer wieder, Abbadon oder Lucifer.
Alles war viel lustiger gewesen, als Dean noch dabei war. Auch wenn er schlecht fürs Geschäft war, Crowley vermisste den Winchester irgendwie. Aber wenn das rauskam... er wollte es sich gar nicht erst ausmalen.
Kurzentschlossen reiste er in die Vergangenheit, ihm war sterbenslangweilig. Eine Zeit, in der, dass konnte er spüren, Azazel noch lebte. Der war ja auch so 'ne große Nummer gewesen. Crowley verdrehte die Augen. Scheiß Möchtegern - Herrscher.
Er sah sich um. Eine alte Waldhütte. Wo, wusste Crowley gar nicht so genau, aber es war ja nicht so wichtig.
Er sah zu den elf Jahre jüngeren Sam und Dean hinüber... und zu noch irgend'nem Kerl, der nicht Bobby war und doch ungefähr in dem Alter. Er wirkte auf seltsame Weise unsympathisch. Wer war'n das?!
Crowley räusperte sich.
Wie erwartet, erschraken alle drei sich zu Tode. Doch anstatt wie die Brüder entsetzt zurück zu weichen, zog der Alte eine Pistole. Nicht irgendeine. Den Colt.
Crowley zog eine Augenbraue hoch.
"Ah, da ist das Teil heute. Hab mich schon gefragt, wo es abgeblieben war." Er grinste.
"Wer sind sie?" Die Stimme des Mannes war rau. Kalt oder sogar irgendwie müde. Als würde sie den Dämon an irgenjemanden erinnern.
"Ich? Niemand geringerer als der König der Hölle."
Er lächelte zufrieden, als jedem Menschen im Raum das Blut in den Adern gefror.
"Wie zum Teufel kommt eine solche Abscheulichkeit hierher? Oder warum."
Crowley fühlte sich beleidigt.
"Crowley. Einfach Crowley. Und Sie sind?"
Der Mann entsicherte die Waffe.
"Wie sind sie hier reingekommen?"
"Als ob so'n bisschen Salz was nützen würde. Ich bin Crowley."
"Warum sind Sie hier?"
Der Mann war sehr unter Stress. Als hätte man einen Jäger auf seinen liebsten Hasen losgelassen. Crowley beschloss auf unangenehme Art ehrlich zu sein.
"Ich komme aus der Zukunft. Die Jungs und ich sind Besties. Ich wollte sie mal besuchen."
"Was reden Sie da für'n Scheiß? Ein Dämon kann gar nicht mit den beiden befreundet sein."
Der Mann hatte Angst um die Jungs? Süß von ihm. Wenn der wüsste, was die beiden noch alles durchmachen würden... und dennoch war er ein Arsch.
"Sie sind ein rassistisches, übermutiges Arschloch, wissen Sie das?"
Der Mann starrte ihn fassungslos an.
"Die Wahrheit. Jetzt!"
Der Mann gefiel Crowley immer weniger. Nach Lucifer, Rowena und Abbadon war der Dreckskerl der vierte auf Crowleys gerade erfundener Hassliste.
"Sie kotzen mich an, das ist die Wahrheit."
Er schnippte mit den Fingern und hörte nur den dumpfen Aufschlag.
"Was zum... Crowley, du dämlicher Mistkerl! Ich hab grad geschlafen!"
Dean war ganz offensichtlich sauer, aber das war der Höllenkönig ja auch. Der Mann starrte nur ungläubig an ihm vorbei.
"Dean, sag ihm, er ist ein verdammt beschissener Rassist."
"Dad, du bist ein verdammt beschissener Rassist. Obwohl, ich glaub, das is ihm klar. Aber ist DAS DEIN ERNST?!"
Crowley klappte überrascht der Mund auf.
"Dein Vater?!?!"
"Meine vier Stunden Schlaf."
"VATER?"
"Vier Stunden. Komm schon, ich hab seit zwei Tagen nicht geschlafen. Und was hast du denn gedacht? Dass er mein Onkel ist, oder was? Ich hab keinen, nur so ganz nebenbei."
"Dein... Vater?"
"Sag mir nicht, dass du mich nur deswegen hierher gebracht hast. Alter, Crowley. Du magst zwar keiner mehr sein, aber Menschen brauchen Schlaf."
Crowley konnte es immer noch nicht fassen.
"Okay, das ist echt peinlich."
"Was? Dass du dich gerade mit meinen Vater gestritten hast oder dass ich nur Unterwäsche trage?"
Crowley drehte sich um.
Dean trug tatsächlich fast nichts. Er grinste.
"Beides." Er schnippte nochmal.
Jetzt trug Dean ein einfaches schwarzes T-Shirt und eine Hose.
"Du hast die Schuhe vergessen."
"Ich bin nicht dein Kleiderschrank."
"Du bist nicht mein Wecker."
"Das wird mir zu dumm."
"War's das jetzt?"
"Wowowow, Sekunde mal", schaltete Vergangenheits - Sam sich ein, "Ihr seid befreundet?"
"Kommt auf den Tag an. Gerade könnte ich ihn erstechen."
Dean stach im Gedanken auf Crowley ein.
"Ich bin mit einem Dämon befreundet?!", fragte Klein - Dean.
"Alter, wenn Sam und ich Dads Motto durchgezogen hätten, wären wir öfter gestorben, als wir's eh schon sind."
"Welches Motto?", fragte Crowley.
"Wenn es übernatürlich ist, wird's getötet."
"Aber... die Engel..."
"Sehen diese Idioten da so aus, als wüssten sie, dass es Engel gibt?"
"Gutes Argument. Aber ihr seid doch selbst nicht normal. Sam mit dem Dämonenblut, ihr beide mit den Männern der Schriften... Alter, Buddy, allein du. Du warst ein Dämon, ein Vampir, ein Sensenmann, Michaels Hülle, du bist irgendwie hunderte von Malen gestorben. Sam war schon von zwei Engeln besessen. Einer von beiden war der Teufel... du hattest das Kainsmal, hast den Tod getötet, und warst mit Gottes Schwester zusammen. Und Sams Seelenlosigkeit nicht zu vergessen..."
"Crowley, halt's Maul. Sie sind ja schon ganz verstört."
John und die Brüder sahen wirklich ziemlich verwirrt drein.
"Wie zur Hölle kann man den Tod töten?! Das geht doch gar nicht", war das Erste, das Dean von sich gab.
"Stimmt. Lasst es erstmal dabei."
Dean fuhr sich durch die Haare.
"Also..."
Irgendwie ahnte Crowley das John nichts Nützliches sagen würde.
"... hat es Sam wirklich nichts gebracht, nach Stanford abzuhauen."
"Ich wollte..."
"AUFHÖREN!"
Deans Stimme donnerte so durch den Raum, so dass man danach eine Stecknadel hätte fallen hören können.

"Hört mal zu, ihr dämlichen Bitches!! Ich hab es endgültig satt, euch immer und immer wieder bei euren scheiß Streiten zuhören zu müssen. Jetzt hab ich mich endlich mal davon erholt und ihr fangt schon wieder an. Immer ist's der selbe Mist. Aber wisst ihr was, mir reicht's. Wenn ihr, während ich da bin, auch nur noch ein Wort gegeneinander richten solltet, dann fange ich an, mich mit euch zu streiten. Und glaubt mir, ich hab in den letzten Jahren so viel Wut und Trauer in mich aufgenommen, dass jeder andere daran ersticken würde. Wenn ihr also nicht wollt, dass eure friedliche, sorgenfreie Welt von mir in tausend Stücke zerfetzt wird, wie ich vor Jahren von dem Höllenhund und ich euch alle innerlich zerbreche... HALTET ALLE DIE FRESSE!"

Keiner nicht mal Crowley rührte einen Muskel. Dean hatte diesen Blick noch nie auf dem Gesicht seines Vaters gesehen. Eine Mischung aus Angst, Entsetzen und... Respekt.
Der Winchester war zufrieden mit sich.
"Weißt du, Crowley."
Dean sprach wieder leiser.
"Mit uns ist es wie mit dem Gleichnis vom verlorenen Sohn. Nur das der  Vater und der jüngere Sohn sich nach dem Wiedersehen immer noch gestritten haben."
"Seit wann liest du in der Bibel?"
"Hatte an 'nem Abend nichts zu tun."
"Und du warst der, der immer gehorcht hat."
"Ja."
"Hätte ich nicht von dir gedacht."
"Warum?"
"Naja, du hast doch als erstes deine Seele verkauft, oder?"
"Wie bitte?", fragte jemand der anderen, Dean registrierte nicht, wer.
"Naja... eigentlich war es ja Dad, der es vor mir getan hat."
"WAS?"
"Ach, deshalb kam er mir so seltsam bekannt vor..."
"Jeder in diesem Raum war schon mal in der Hölle. Außer Dad alle mehrmals."
"W... was..."
"Keine Sorge, die Engel sind ja da. Nur halt erst vierzig Jahre zu spät. Typisch."
"Engel?"
"Ja. Da gibt's Engel, die Krieg wollen, Engel, die Frieden wollen, Engel, die extreme Rassisten sind und dann noch die Engel, die einfach machen, was sie wollen."
Beim letzteren dachte er an Gabriel, Balthasar und Castiel.
"Willst du beten, Buddy?"
"Warum?"
"Weil ich dich nicht wieder mitnehmen werde."
Crowley hatte genug Dean für die ganze nächste Woche und verschwand einfach.
"Der ist einfach abgehauen, dieser Son of a Bitch. Und seine Mutter ist wirklich ein Miststück."
"Was wirst du jetzt machen? Wie kommst du zurück?", fragte Sam.
"Ich werde beten."
"Dein Ernst?"
"Klar."
Dean sah an die Decke und tat so, als würde er die Hände falten, tat er dann jedoch nicht, sondern streckte sich nur.
"Hey, Cas. Ich hoffe, ich erreiche dich und nicht den dämlichen Arsch, der in dieser Zeit Castiel heißt. Alter, Crowley hat mich in die Vergangenheit geschickt, hol mich ab, ja? Ich hab echt schlecht geschlafen, Mann, also schwing verdammt nochmal deinen geflügelten Arsch hierher. Und wenn wir schon dabei sind, bring Kuchen mit."
Alle sahen ihn verdutzt an.
"DAS war beten?!"
"Er hört's zumindest."
"Und woher weißt du das?"
"Naja, er steht da."
Sam drehte sich um und merkte, dass Cas' Gesicht keine zwanzig Zentimeter von seinem entfernt war.
"GROßER GOTT!"
Er wich zurück.
"Nein, mein Name ist Castiel", sagte der Engel. Er ging auf Dean zu.
"Ich hab den Kuchen."
"Du bist toll, danke."
Dean umarmte Cas und sie standen plötzlich wieder im Bunker.
"Du kriegst erst in vier Stunden Kuchen. Schlaf erst."
"Aber... ok."
Beleidigt fiel Dean ins Bett.

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