(14) My Demons [Destiel]

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Dean konnte die Schmerzen nicht mehr ertragen. Er wollte, dass es aufhörte. Doch sollte er Alistairs Angebot wirklich annehmen? Wenn er es tat, würde er selbst zu einer dieser abartigen Kreaturen werden. Doch wenn er es nicht tat, würden die Qualen weitergehen. Wieder. Und wieder. Schließlich willigte er ein und seltsamerweise schien der Dämon mehr erfreut als überrascht zu sein.
"Ging ja lahmer voran, als ich dachte." Er hatte immer gewusst, dass der Winchester eines Tages nachgeben würde. Es hatte dreißig Jahre gedauert, doch es war geschehen.

In den folgenden zehn Jahren arbeitete er sich hoch. Er lernte, jedes Geschrei und andere Geräusche, die aus den Zellen kamen zu überhören und gar nicht auf das Blut und verschiedene Teile der Körper zu achten, die ihm in seinem neuen Alltag um die Ohren flogen. Er begann, es zu mögen. Es so sehr zu mögen, dass selbst unterrangige Dämonen ihn fürchteten. Er bekam immer mehr Aufmerksamkeit. Bis er sich nicht zum Kreuzungsdämon machte. Stark genug war er auch. Und er durfte seinen eigenen Körper behalten, da er, wie Crowley ihm gestand, wie dafür geschaffen war. Dean war sich sicher, Crowley würde später eine ganz große Nummer werden. Er war zwar ein Arschloch, aber naja... alle Dämonen waren Arschlöcher. Dean mit eingeschlossen.
Er trat vor Lilith, welche in ihrer achtjährigen Hülle mit den dunkelblonden, langen Zöpfen und dem hellblauen Kleid, das von oben bis unten mit Blut bedeckt war, noch unangenehmer wirkte als sonst.
"Du weißt, wie das läuft, oder?"
Dean nickte. An Tagen wie diesen sollte er gar nicht erst mit ihr reden.
"Dann brauch' ich dich ja nicht länger hier zu behalten, mein kleiner Dean."
Sie erhob sich von ihrem pinken Plastikstuhl, Dean wusste immer noch nicht, was so ein Ding in der Hölle zu suchen hatte, ging zu ihm und küsste ihn auf die Stirn.
"Du schaffst das schon. Wenn man bedenkt, dass du vor vierzig Jahren selbst noch Jäger warst..."
Sie kicherte und warf ihm ihr allersüßestes Lächeln zu.

Dean entfernte sich erleichtert von ihr und wagte erst durchzuatmen, als er meilenweit entfernt war. Er hatte von Dämonen gehört, die diesen Raum entweder ohne Hülle oder überhaupt nicht mehr verließen.
Plötzlich hörte er etwas. Jemand rief seinen Namen. Ganz leise, unscheinbar. Und doch deutlich. Wer sollte das sein? Dean war zu neugierig, um vorher noch seinen Job zu erledigen. Er folgte der Stimme, bis er vor einem Mann stand, der im Gegensatz zur düsteren, kalten Hölle wie eine Diskokugel leuchtete.
Er trug einen Trenchcoat, war etwa 1,80 Meter groß und doch sah Dean genau, dass er kein Dämon war. Aber was sonst? Der Winchester ging langsam rückwärts. Ihm fiel auf, dass weit und breit niemand zu sehen war. Nur der Trenchcoat-Kerl. Nun erblickte Dean die riesigen schwarzen Flügel, die aus seinem Rücken kamen. Ein Engel? Unmöglich. So etwas existierte noch nicht einmal. Trotzdem packte ihn die Angst. Er wollte fort, konnte sich jedoch nicht rühren. Der Mann kam näher. Gefährlich nahe. Deans Herz rutschte ihn in die Hose. Der Mann blieb vor ihm stehen und ein zweiter tauchte auf.
"Was ist, Uriel? Ich habe es fast geschafft..."
"Wir haben eine einfachere Lösung gefunden. Wir nehmen seinen Bruder."
"Aber Samuel ist..."
"Nicht Samuel. Sein anderer Bruder. Es ist unnötig, ihn zu retten, Castiel."
Castiel sah Dean traurig an.
"Es tut mir leid, Dean."
Dann waren beide verschwunden. Als seien sie nie da gewesen.

"Was stehst du hier so rum? Ab an die Arbeit..."
Crowley folgte besorgt seinem Blick. "Gibt's da was zu sehen?"
"Nein", Dean fasste sich wieder, "Ich bin schon weg."
Dean hörte, wie eine junge Frau ihn beschwörte. Er kam und sah sie sich an. Hübsches, blondes Haar, dunkle Augen, etwa dreißig und einen Kopf kleiner als er. Er setzte ein selbstgefälliges Lächeln auf und lehnte sich gegen ihr Auto. Es war Nacht und er war in... Quantico. Oder irgendwo in der Nähe. "Hi."
Die Frau, Melissa Porter, drehte sich um.
"Ach du Heiliger..."
"Mmhh." Dean verzog das Gesicht. "Überleg dir noch mal die Definition von 'heilig', Schätzchen."
Er ließ sie seine wahren Augen sehen, sofort wich sie zurück.
"Sie sind also wirklich ein... Dämon?"
"Ja genau. Hallo nochmal."
Er winkte ihr zu.
"Und? Was kann ich für dich tun?"
"Sie sind... hübscher als ich dachte."
"Ich weiß." Dean grinste.
"Also?"
Sie schluchzte. Dean verkniff es sich, die Augen zu verdrehen und sah sie stattdessen mit perfekt gespieltem Mitleid an. Er legte ihr eine Hand auf die Schulter.
"Ich kann es für Sie regeln. Sagen Sie mir nur, was los ist."
"Mein Mann... er liegt im Sterben. Ich... halte es nicht ohne ihn aus. Er ist alles, was ich habe. Verstehen Sie das?"
"Und Sie wollen, dass ich ihn zurückhole?"
Sie nickte.
"Nichts leichter als das, aber..."
"Sie brauchen meine Seele. Nicht wahr?"
Dean sah sie überrascht an.
"Ich... habe mich über so etwas informiert. Kriege ich... mindestens noch..."
Dean musterte sie genauer.
"Sie erwarten ein Baby. Ein Mädchen."
Sie lächelte traurig.
"Ich wusste ehrlich gesagt bis jetzt nicht, was es wird. Jetzt kann ich mir den nächsten Termin ja sparen.''
Dean sah peinlich berührt zu Boden.
"Zehn Jahre."
"Das ist mehr als genug."
Sie lächelte ihn dankbar an.
"So tun wir's."
Das ging ja recht schnell. Dean nickte zurück und konnte kaum glauben, wie leicht sie das mit der Seele hinnahm.
"Was jetzt? Um den Vertrag abzuschließen? Ein Händedruck? Eine Unterschrift mit meinem Blut? Unter einer riesigen Schriftrolle mit unsagbar viel Kleingedrucktem?"
"Nein, nein. Sie haben zu viele Filme gesehen. Es ist nur ein Kuss."
Sie seufzte erleichtert und kam näher. "Wenn's weiter nichts ist. Für meinen Dean", sagte sie zu sich, dann küsste sie ihn. Dean küsste überrascht zurück. So was musste ja kommen.

Sie lösten sich voneinander.
"Geben Sie mir ein paar Sekunden. Oder besser, fahren Sie gleich ins Krankenhaus."
Dean schnipste und befand sich im Krankenhaus. Melissas Mann lag mitsamt Beatmungsgerät und Verbänden auf dem Krankenbett. Neben ihm stand sein Geist. Und ein Sensenmann. Kurzerhand schlug Dean diesen nieder. Der Geist wich vor ihm zurück.
"Keine Sorge, ist gleich vorbei."
Als Melissa bei ihm ankam, lag der Mann verwirrt in seinem Bett.
Sie brach in Tränen aus und warf sich ihm um den Hals.

Dean kehrte achselzuckend in die Hölle zurück. Doch dort erwartete ihn nicht Crowley. Oder Lilith. Dort wartete der Trenchcoat-Kerl.
''Ich werde nicht zulassen, dass sich dieses Desaster noch einmal wiederholt. Dafür bedeutest du mir zu viel, Dean Winchester."
"Wa..."
Er ergriff seine Schulter. Dean schrie. Es brannte. Es tat so unfassbar weh.

Plötzlich wachte er auf. Was war passiert? Alles war dunkel um ihn herum. Und alles, an was er sich erinnerte... ist der Kauknochen des Höllenhundes gewesen zu sein.

A Supernatural Love >>SPN Oneshots << [FINISHED]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt