(2) Remember me! [Destiel]

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Castiel lag nun schon seit drei Monaten in einem Krankenhaus des Himmel im Koma. Er war nicht tot, jedoch sehr schwer verwundet.
Er hatte Lucifer von innen heraus besiegt und wurde deshalb sehr bewundert. Doch noch immer wusste niemand, ob oder wann er erwachen würde. Aber wenn, wie viel würde dann noch von ihm übrig sein?

Im Koma träumte Castiel. Es war nicht wirklich ein Traum, er wusste nicht, was es war. Erinnerung? Vision? Jedenfalls wiederholte sich das Ganze immer wieder:
Er kämpfte gegen jemanden, hatte fast keine Kraft mehr. Dieser Jemand schlug ihn zu Boden und wollte gerade auf ihn einstechen, als ein Licht die Nacht, die Cas umgab, durchbrach. Ein helles Etwas nur wenig größer als der Engel selbst. Sein Körper tankte wieder Kraft, er stand auf und versetzte seinem Gegner einen letzten Stoß.
Das wiederholte sich. Wieder und wieder. Castiel fragte sich, wer das Licht war und wer der andere.
Auf einmal passierte etwas Neues.
Die Gestalt, die vorher immer sofort verschwunden war, kam auf ihn zu.
Er versuchte aufzusehen, doch alles, er sah war grelles, weißes Licht.
Die Gestalt berührte Cas an der Stirn...

... und er schlug die Augen auf. Weiße Wände. Er fühlte die weiche Bettdecke, die ihn umgab. Es fühlte sich gut an. Er zog sie sich bis unters Kinn und zog seine Beine näher an sich ran.
Dann blinzelte er und sah sich genauer um. Er konnte unmöglich auf der Erde sein. Was war geschehen?
"Hallo, Castiel."
Der Engel Anael sah auf ihn herab.
"Anael?"
Der Erwachte bekam Kopfschmerzen. "Was ist passiert, Bruder?"
Anael sah ihn nur an.
"An wie viel kannst du dich erinnern?"
"Ich weiß nicht. Eigentlich an gar nichts."
"Gar nichts? Du kannst dich an nichts von dem erinnern, was du durchlebt hast?"
"Was habe ich denn durchlebt?"
Castiels Bruder sah traurig aus. Unangenehm traurig.
"Habe ich...etwas falsch gemacht?"
"Falsch gemacht?!"
Anael lachte freudlos. "Falsch gemacht... oh Castiel, wenn du wüsstest. Die Frage ist eher, was du richtig gemacht hast."

"Es... tut mir leid. Bitte, vergib mir."
Anael schüttelte den Kopf.
"Dir... vergeben oh Castiel. Du... kannst dich wirklich an nichts erinnern?"
"Nun ja..."
Der Verwundete dachte an seine Vision zurück und versuchte, genauer hinzusehen. Doch es kam anders. Er erinnerte sich an...
"Grün. Die Farbe Grün."
"Du erinnerst dich an eine Farbe? In welchem Zusammenhang? Die Schöpfung? Wald, Pflanzen? Der Garten Eden?"
"Nein, ich... weiß nicht genau. Und da ist noch etwas... Ein schwarzes Auto."
"Ein schwarzes... ich glaube, ich weiß, an was du denkst."
"Benzin..." Castiel versuchte es mit aller Kraft. "... und Schießpulver. "
Anael zog eine Augenbraue hoch.
"Du hast dein Gedächtnis zwar verloren, doch ich denke, du wirst dich wieder erinnern, wenn die Zeit gekommen ist."
"Woran sollte ich mich erinnern?"
"Sagt dir Winchester etwas?"
"Ist das nicht eine Schießwaffe der Menschen, oder ähnliches?"
"Vieles."
"Wie bitte?
"Du musst dich an vieles erinnern. Hast du genug Kraft um aufzustehen?"
"Ich denke schon."
"Gut, dann finde deinen Weg."
Ohne jede Vorwarnung tippte Anael ihm auf die Stirn.

Als Castiel zu sich kam, lag er auf einen Bürgersteig in Amerika 2016 nach Christus. Mehr wusste er nicht. Er war zu schwach. Und dennoch sah er seine Flügel hinter sich. Groß, machtvoll und schützend.
Er war in seiner Hülle, Jimmy Novak und trug einen Trenchcoat.
Der Engel stand vorsichtig auf.
Langsam machte er einen Schritt nach vorne. Anael hatte gesagt, er sollte seinen Weg finden. Doch welchen Weg hatte er gemeint?
Wohin sollte Castiel jetzt gehen?
Alles, was er hatte waren die Farbe Grün, ein schwarzes Auto, Benzin und Schießpulver. Und vermutlich auch Winchester. Auch wenn Cas sich nicht sicher war, in welchem Zusammenhang?
Jetzt fiel noch etwas ein: Kuchen. Einfach nur Kuchen.

Cas hatte keinen Schimmer, was er mit dieser Information anfangen sollte. Wie wäre es mal mit einer nützlichen Information?, fragte er sich selbst.
Die Männer der Schriften waren das nächste, was ihm in den Sinn kam.
Endlich etwas, womit er etwas anfangen konnte. Sekunden später stand er vor dem großen Bunker.
Er sollte eigentlich unbewohnt sein, es gab schon seit langer Zeit keine Männer der Schriften mehr.
Castiel ging hinein und kam dabei an dem schwarzen Auto vorbei, er erwartete nicht viel, höchstens einen weiteren Hinweis.

Er hatte nicht erwartet, dass er zwei Männer dort vorfinden würde. Einer von ihnen hatte etwas längeres Haar und war größter als der andere, der wahrscheinlich älter war.
Er betrachtete den kleineren. Da tauchte das Grün wieder auf. Es war... eine Augenfarbe.
"Hallo." Natürlich schreckten die Männer hoch, das hatte Castiel erwartet, doch dann.
"Cas, dir geht es besser."
Die beiden lachten erleichtert.
"Ich verstehe nicht. Kennen wir uns?"
Sie sahen sich an.
"Du hast alles vergessen?"
"Ich weiß nicht. Mein Bruder meinte, ich würde mich bald wieder an alles erinnern können. Aber an was alles?"
"Nun, da war die Sache mit der Apokalypse, dem Teufel, dem Schreiber Gottes, dem Erzengel Raphael, die Schließung des Himmels, dem Kainsmal, der Schwester Gottes... ist so einiges."
Der Engel sah sie nur entsetzt an.
"Mal ganz von vorne."
Der größere Mann, der, so glaubte Castiel, der jüngere Bruder des anderen war, stand auf.
"Wir sind Sam und Dean. Winchester."
Achso, deshalb Winchester, dachte der Engel.

"Ihr habt etwas... mit der Apokalypse zu tun?"
"WIR haben etwas mit der Apokalypse zu tun und nicht nur etwas, wir beide sind ganz zufällig die Hüllen von Michael und Lucifer."
Sofort änderte sich Castiel harmlose Vorstellung von Sam und Dean.
Fast gleichzeitig erweiterte sich seine Vision, mittlerweile war er sich ziemlich sicher, dass es eine Erinnerung war.
Das Wesen aus grellem Licht kam wiedermal auf ihn zu. Doch diesmal hob es den Kopf des Engels an und legte ihn auf seinen Schoß. Es flüsterte etwas. Als Cas genauer hinhörte, erkannte er Dean Winchesters Stimme:
"Cas! Cas, hey Mann, halt durch. Gib nicht auf, mein Freund, du schaffst das. Nicht sterben, Cas... bitte. Ich brauche dich. Ich liebe dich, du kleiner Son of a Bitch, hör ja nicht auf zu kämpfen, du wirst das überleben, verstanden?!"
Mit diesen Worten küsste er Castiel. Der Engel verstand nicht, wie, doch aus irgendeinem Grund hatte nichts anderes als dieser Kuss ihm die Kraft für den letzten Stoß gegeben.

Er blinzelte und befand sich wieder im Bunker.
"Alles in Ordnung?", fragte Dean besorgt.
"Mir geht's gut." Für die Tatsache, dass ich mmich gerade daran erinnert habe, einen einfachen Menschen zu lieben, geht's mir prima. Das sagte er natürlich nicht laut.
Je mehr Zeit er mit den beiden verbrachte umso mehr verstand er Anael. Der Himmel könnte ihm nie verzeihen, bei allem, was er getan hatte. So oft hatte er in den letzten Jahren schon gegen den Willen seines Vaters, seiner Geschwister und sogar der Winchesters gehandelt.
Der Einzige, der ihm bisher restlos verziehen hatte, war Dean.
"... und deshalb...", wollte Dean gerade erläutern, als Castiel sich zu ihm vorbeugte und ihn küsste.

Mit dem Kuss kamen die restlichen, unwichtigeren Erinnerungen zurück. Es dauerte eine gefühlte, wundervolle Ewigkeit, bis sie sich voneinander lösten.
Sam sah nur von einem zum anderen.
"Sucht euch doch ein Zimmer, ihr Turteltauben, ja?"
Er grinste und erhob sich.
Doch Dean und Cas saßen nur da und lächelten einander an.
Wenn das das Resultat von all diesen Untaten meinerseits war, dachte Cas, dann will ich nichts rückgängig machen.

A Supernatural Love >>SPN Oneshots << [FINISHED]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt