(18) Never mess with a grown-up kid! [CasDean]

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"Balthasar."
"Ja, Chef?"
"Sie nehmen Castiel mit. Es gab einen Überfall in der Central Bank."
Balthasar nickte zwar, aber Cas konnte sehen, dass er genervt war. Wer will schon den kleinen, unerfahrenen, dezent dämlichen Auszubildenden zu einem Fall mitschleppen? Das war ihm klar. Aber es war ja nicht seine Schuld. Cas' Vater wollte, dass er Polizist wurde und dem wollte er nicht widersprechen.
Anna stupste Cas leicht an.
"Fahr du lieber. Wenn der fährt, rutscht dir das Herz in die Hose, glaub mir."
Castiel lief es eiskalt über den Rücken.
"Darf ich fahren?", fragte er Sekunden später.
"Wenn du meinst, Cassy."
"Nennen Sie mich..."
"Mir egal, komm schon."
"Ja!"

"Du fährst wie 'ne Achtzigjährige, Kleiner. Lass mich raten, Anna hat dir gesteckt, ich wäre der schlimmste Autofahrer der Welt. Also echt, nur weil sie sich damals fast übergeben hätte. Tz tz...''
Castiel hätte zu gern etwas erwidert, ließ es aber. Sie hielten an. Sein Partner hatte ihm kurz zuvor alle Fakten vorgetragen.
Erstens, auf der Überwachungskamera waren die Bankräuber zu viert gewesen. Zweitens, die Verbrecher hatten alle Angestellten getötet, die Kunden als Geisel genommen. Und drittens, es gab einen Zeugen. Jemanden, den die Verbrecher aus irgendeinem Grund einfach dort gelassen hatten. Cas war gespannt, aus welchem.
Sie duckten sich unter die Absperrung hindurch. Cas' Blick fiel zuallererst auf einen Mann. Etwa Mitte zwanzig, grüne Augen, hellbraunes Haar. Er saß auf einer Bank um ihm herum eine große, schwarze Decke. Er atmete schnell und unregelmäßig. Er musste der Zeuge sein. Aber was unterschied ihn von den anderen Kunden?
"Na, großartig."
Balthasar wedelte ihm mit etwas zu, was die Akte des Zeugen sein musste.
"Dean Winchester, sechsundzwanzig. Eltern starben bei einem Hausbrand, sein kleiner Bruder Tage später an einer Rauchvergiftung. Seitdem ist er in der Psychiatrie, ist im Gedächtnis immer noch das Kleinkind von damals. Er war vier gewesen", Balthasar seufzte, "Hey, Castiel, wie gut kannst du mit Kindern?"
"Soll ich mich etwa mit dem unterhalten?!"
"Hast du 'ne bessere Idee? Mich etwa?"
Nein, das war eine noch schlimmere Idee. Armer Kerl... besser gesagt armes Kerlchen. Wie sollte er ihn überhaupt ansprechen? An solchen Momenten brauchte Cas Gabriel. Seinen großen Bruder, der nie ohne Süßes aus dem Haus ging, der gut mit Kindern umging, der einfach ein prima Bruder war. Aber Gabe war in einem anderen Staat und über ihn nachzudenken, löste diesen Fall auch nicht.
"Auf, geh' zu ihm! Hop, hop."
Castiel lief so langsam wie möglich los und überlegte, was er sagen sollte.

"Hallo, Dean", murmelte er nur.
Der Mann beziehungsweise Junge starrte immer noch auf den Asphalt unter seinen Füßen und nickte ihm nur zu.
"Sie... Du warst in der Bank, als es passierte?"
Er nickte.
"Kannst du mir sagen, was genau passiert ist?"
Er schüttelte den Kopf.
"Warum nicht."
Stille. Warum sagte er nichts? Er wollte nicht sprechen, aber woran lag das? Castiel überlegte.
Verdammt, bin ich blöd, dachte er sich, erste Regel: Sprich nicht mit Fremden!
"Ich bin Castiel Novak. Ich bin bei der Polizei, du weißt schon, die Leute mit Blaulicht und der kurzen Telefonnummer..."
"Ich weiß, was die Polizei ist."
Seine Stimme klang zittrig und heller als bei gewöhnlichen Männern seiner Statur. Und doch irgendwie süß.
"Also weißt du doch auch, dass man der Polizei die Wahrheit erzählen soll, oder?"
Er schob die Unterlippe vor und sah ihn zum ersten Mal richtig an. Er sah ziemlich gut aus, schoss dem Azubi durch den Kopf. Er erschrak vor seinem eigenem Gedanken.
"Hhhhmmm..."
Dean kniff die Augen zusammen.
"Also... ich sollte eigentlich nicht in der Bank sein. Wir waren spazieren, dann musste Melissa Geld abheben, weil sie uns ein Eis kaufen und danach noch in die Stadt wollte..."
"Wer ist Melissa?"
"Meine Betreuerin."
"Achso okay. Und weiter?"
"Wir... kamen in die Bank, ich sollte mich dort in einen Sessel setzen. Dann hab ich etwas gehört. Ein ganz lautes Peng. Dann haben alle durcheinander geschrien. Die Frau, mit der Melissa gesprochen hatte, lag auf dem Boden. Sie bewegte sich nicht mehr..."
Seine Hand zitterte. Cas setzte sich zu ihm und nahm seine Hand zwischen seine beiden.
"Schon gut. Lass dir so viel Zeit wie du brauchst."
"Da waren noch mehr Pengs. Und noch mehr Leute sind einfach umgefallen. Und da kamen Männer mit schwarzen Masken. Sie haben die Leute mitgenommen auch Melissa. Ich hab mich einfach nicht bewegt, hab gezittert. Einer ist auf mich zugegangen, dann hat aber ein anderer gesagt, ich sei... ich weiß nicht. So ein Wort mit P."
"Psycho?"
"Ja, kann sein. Was heißt das?"
"Nicht so wichtig."
Diese Mistkerle. Cas wusste nicht, wieso, aber er hatte irgendwie das Bedürfnis, Dean zu beschützen.
"Und dann sind sie gegangen und haben dich da gelassen?"
"Ja."
"Waren es so viele?"
Cas hielt vier Finger in die Luft. Es war zwar auf der Kamera, aber man konnte nie wissen.
"Nein. Es waren so viele, glaub ich."
Dean zählte an seinen Fingern ab und hielt schließlich sieben hoch. Sieben? Wie konnte das sein?
"Und die kamen alle durch die Tür?"
Dean dachte wieder nach.
"Nein, drei kamen von oben."
"Sicher?"
"Ganz sicher."
"Haben die Männer mit den Masken noch etwas gesagt?"
"Ich weiß nicht. Ich bin vorher hinter einen Schrank,... auch wenn ich etwas zu groß dafür war."
Er zuckte die Achseln.
"Danke, Dean."
"Schon gut. Kommt denn auch bald jemand, um mich abzuholen?"
"Gute Frage. Ich frag' gleich mal nach, ja?"
Dean nickte heftig.

A Supernatural Love >>SPN Oneshots << [FINISHED]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt