»Mir ist den ganzen Tag schon so übel. Langsam geht es wieder. Deswegen wollte ich etwas zu trinken holen.« Sie nickte lediglich. »Wo ist John?«, wollte sie im Anschluss wissen und ich antwortet: »Er liegt oben. Er ist eingeschlafen, als wir einen Film angeschaut haben.« Ich wusste, dass es sie freute. »Ach wirklich?«, fragte sie neugierig. »Na wenn das so ist, kannst du, wenn du willst etwas hinausgehen.« Ist das jetzt ihr Ernst? So plötzlich? »Wie meinst du das jetzt?« Sie leckte sich kurz über die roten Lippen und erklärte: »So wie ich es gesagt habe. Du kannst gern etwas raus gehen. Sei aber bitte zum Abendbrot wieder da.«

Kurz verließ sie die Küche, kam augenblicklich wieder zurück und drückte mir dann meinen Autoschlüssel in die Hand, den ich steif annahm. Okay. Wenn sie meint. Ich wollte gar nicht fragen, warum ich so plötzlich das Haus verlassen sollte. Vielleicht kam aber auch einer ihrer neuen Lover, doch das konnte mir egal sein. Hauptsache ich war draußen und versauerte nicht in diesem Haus. »Okay. Ich bin dann zum Abendbrot wieder da«, sprach ich und lief die Treppen wieder leise nach oben, um meine Handtasche aus dem Zimmer zu holen. Dort lag John noch immer schlafend da.

So lautlos, wie möglich und ohne jegliches Geräusch, musste ich wieder herauskommen, sonst wollte er entweder mit oder hielt mich fest und es klappte auch. Deswegen schloss ich die Tür nicht ganz, sondern lehnte sie lediglich an; verschwand dann wieder nach unten, um hinauszugehen. Meine Mutter tauchte zwar nicht noch einmal auf, aber das große Tor stand offen, sodass ich mit dem Auto nach draußen konnte. Sie wusste genau, wie wichtig Luke mir war und das ich ihn nicht in die Pfanne haute, also war ihr auch klar, dass ich wieder zu ihr zurückkam und zwar auch pünktlich.

Ich steckte den Autoschlüssel ins Schloss, als ich in meinem Wagen saß und wusste erst gar nicht, was ich die paar Stunden machen sollte. Beschloss dann aber einfach kurzerhand unbedingt bei Ryan Flynt vorbeizufahren. Ich musste mit seiner Freundin Lila reden. Zwar nicht über die ganze Sache, aber ich wollte wissen, wie es ihr ging und dieses Mal niemandem etwas sagen. Ich hatte zwar ein Ultraschallbild in meiner Handtasche, aber nun passte ich auf und ließ mich nicht wieder erwischen, wie am Anfang mit der Schwangerschaft beim Arzt; als die Sache mit Ryan war. Nein. Nun bekam ich es hin.

Wir mussten ja nicht darüber sprechen, sondern darüber, was die beiden so machten. Außerdem kam ich dann auch mal wieder unter Menschen. Ich konnte zwar auch mit Tessa, Lukes Mom reden, aber wenn mich meine Mutter an diesem Tage rausließ, auch sicher ein nächstes Mal und Lila war meine Freundin. Ich musste mich bei ihr melden. Immerhin war sie für mich da, als es mir so schlecht ging, weil ich Luke nichts von alledem verriet. Was er wohl gerade macht? Ob er an mich denkt? Jede Minute ging er mir durch den Kopf und ich wollte endlich, dass die Zeit herum war. Dass er seine Prüfungen beendete und wir beide endlich wieder zusammen sein konnten. Und das richtig.

Kurz darauf kam ich auch schon bei Flynt auf dem Grundstück an. Ich parkte meinen Wagen in der Auffahrt und trat unsicher zur Tür. Keine Ahnung wo die beiden waren, doch ich sah, dass sie nicht im Haus sein konnten, weil der Mustang fehlte und das machte mich richtig traurig. Ich wollte doch bloß zu Lila; dass mich jemand in den Arm nahm. Leise machte ich trotz dessen die Autotür zu, lief die drei Stufen zur Tür hinauf und klingelte dennoch. Vielleicht hatte ich doch Glück, aber wie es aussah, eher nicht. Deswegen setzte ich mich auf die Treppen, legte meine Arme um die Knie und bettete das Kinn darauf. So lange werden sie doch nicht wegbleiben, oder?

Da ich nämlich nun keine Nummern mehr besaß, konnte ich mich auch nicht bei ihnen melden, außerdem hatte ich sowieso Zeit und wenn sie nicht bald kamen, hinterließ ich halt einen Zettel, dass ich da war. Sonst wusste ich nicht, was ich tun sollte. Ich konnte ja nicht einmal in einen Laden gehen und für das Baby Sachen kaufen, denn wenn mich dort jemand entdeckte... Ich hatte meist so ein Glück und dann konnte ich mich ja schlecht herausreden. In diesem Moment starrte ich auf meine Sneakers und betrachtete die Schleifen, die unter meiner Jeans herausguckten, was mich sichtlich störte. Ich steckte sie mir in die Socke, sodass man diese nicht mehr sah und schnippte virtuelle Fusseln von meiner Jeans.

Stupid Mistake II - Für immer MeinWhere stories live. Discover now