Ein leichtes Lächeln huschte dann doch über ihre Lippen und ihr Blick fiel sofort auf meinen Bauch. Natürlich sah man nichts, weil ich noch nicht weit genug war, aber bald. Außerdem trug ich ein lockeres Shirt, was sowieso hätte alles verdeckt. Binnen weniger Sekunden kam Lukes Mutter auf mich zu. Ihr Blick war ungläubig und die restlichen Schritte wurden immer schneller. Als sie die Arme endlich um mich legte, seufzte ich auf. »Warum, Hope?«, fragte sie leise. »Was meinst du?«, nuschelte ich zurück und genoss die Umarmung. »Du hast gesagt, dass du das Kind verloren hast. Warum hast du gelogen?« und ich schnappte erschrocken nach Luft, löste mich von ihr und schaute in ihr verbissenes Gesicht. Scheiße, wie kommt sie da jetzt drauf?

»Wieso? Was meinst du?«, sprach ich unschuldig und starrte aus dem Fenster. Das Wetter war schön und die Sonne stahl sich immer wieder zwischen einzelne Wolken hervor; wollte mich daran festhalten, doch zugleich musste ich an die Worte dieser Frau denken. Sie konnte es gar nicht wissen, weil niemand etwas sagte. Vor allem nicht John. Sofort spürte ich eine warme Hand auf meiner Schulter und sie drehte mich zu sich herum. Ich hatte gar nicht bemerkt wie ich automatisch meine Hände um meinen Bauch wickelte; um es zu schützen. »Warum? Sag mir das? Wegen dir ist Luke vollkommen ab Boden zerstört.« Natürlich war ich irgendwo schuld daran, aber mir tat es unendlich leid.

»Wie kannst du ihm das antun?« und Tränen begannen über meine Wangen zu laufen, weil es mir nicht möglich war das zu ändern. »Was ist passiert?«, fragte sie mich nun eindringlich. »Das ist kompliziert«, gab ich leise zu. »Also bist du noch schwanger?« und ich nickte zögerlich. »Du hast das Kind nie verloren?«, fragte sie sprachlos und ich schüttelte mit dem Kopf. »Nein. Ich habe es nie verloren. Woher weißt du, dass ich...«, stockte ich leidlich und sie antwortete: »Ich sehe dir das einfach an und das ändert die Lage... sehr. Das muss Luke sofort wissen. Dann wird alles anders...«, aber ich unterbrach sie sofort.

»Nein. Er darf es nicht wissen. Das ist besser für ihn. Zumindest jetzt noch nicht« und Tessa starrte mich ungläubig an. Was soll ich auch sonst sagen? Irgendwie musste ich ihr in diesem Moment die Geschichte erzählen, sonst kam alles viel zu zeitig heraus. Ich brauchte wenigstens eine Person, die Bescheid wusste und für mich ein klein wenig da war. Deswegen setzte ich mich auf die Lederbank am Fenster und begann zu erzählen. Im Laufe des Gesprächs setzte sie sich mir gegenüber, unterbrach mich nicht und nickte nur immer wieder zwischendurch. »Das erklärt Einiges«, sagte sie zum Schluss. »Ich fasse es einfach nicht«, sprach sie noch traurig. »Dann kann ich verstehen, dass du es ihm noch nicht sagen willst.« Obwohl ich es am liebsten sofort getan hätte.

»Würde ich es tun, dann fliegt er. Ich vertraue aber darauf, dass er sich keine andere nimmt und es dauert noch ein paar Monate bis zu seinen Prüfungen, wenn ich ihm endlich sagen kann, was wirklich passiert ist. Ich hoffe so sehr, dass ich das nicht umsonst durchmache. Du darfst ihm nichts erzählen. Du weißt ganz genau, dass er alles daransetzen würde, es John heimzuzahlen... Dann kommt alles heraus und die Jahre für ihn auf dem College wären komplett umsonst gewesen. Außerdem würde John sofort Bescheid geben, wenn er wüsste, dass wir überhaupt Kontakt haben. Deswegen muss das alles so... diskret wie möglich sein, Tessa. Auch wenn ich es gerne anders haben will, kann ich es doch nicht ändern. Es ist das Beste für Luke« und sie schluckte leise, so als wäre sie sich nicht ganz sicher, die Klappe zu halten.

»Aber was ist mir dir? Wie geht es dir dort? Ich habe Kontakt mit Lila. Sie hatte dich auch immer wieder versucht zu erreichen, aber...« Zugleich blinzelte ich die Tränen weg. »Die SMS hat vor Wochen meine Mutter geschrieben. Danach hat sie mein Handy eingeschlossen. Bis heute komme ich da nicht ran. Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht mal, wo es sich befindet. Ich werde zwei Mal wöchentlich von einer Ärztin untersucht. Sie kommt zu uns und meine Mutter hat dafür gesorgt, dass extra ein Zimmer für mich eingerichtet wird; für so etwas. Sie hat mir heimlich ein Handy zugesteckt. Dass sie das überhaupt gemacht hat, war irgendwie schon ein Wunder. Na ja. Ich hatte noch deine Visitenkarte von dem einen Abend von dir. Wäre die nicht gewesen, hätte ich mich bei keinem melden können, denn ich kann mir nicht gerade gut Handynummern merken. Nicht einmal die von Luke habe ich im Kopf, sonst hätte ich bestimmt schon mal gefragt, wie es ihm geht, aber ich traue mich nicht. Ich will ihm nicht wehtun; will nicht, dass er leidet, aber ich kann auch nicht riskieren, dass der Schuss nach hinten losgeht, wenn ich mich bei ihm melde. Ich weiß einfach nicht, wie ich es richtig machen soll.«

Stupid Mistake II - Für immer MeinWhere stories live. Discover now