F I R E E M P R E S S

T H I R T Y F O U R

"Überrascht?" Das war aus das einzige, simple, was aus dem bläulichen Mund des mechanisch aussehendem Außerirdischen entfloh. Auch wenn ihr komisches Gesicht nicht wirklich Spielraum für viele Emotionen offen hielt, konnte man deutlich eine böshafte Schadenfreude in ihrer Mimik erkennen, die mich dezent aggressiv machte. Um ihrem kleinen Spott aus dem Weg zu gehen und ja nicht zu zeigen, dass mich diese kleine Erkenntnis heftig aus der Bahn gerissen hat, versuchte ich so schnell wie möglich das Thema zu wechseln. "Von welchem Plan sprecht ihr die ganze Zeit?" Egal, wie sehr ich mich bemühte. Man konnte auch mit wenig Talent erkennen, dass mir der Schock bis in den Knochen lag. In Sachen Schauspielerei konnte mir Natasha noch einiges beibringen, wenn ich hier erst einmal wieder rauskommen würde. Nun ja, falls ich wieder hier herauskommen würde. "Oh, richtig. Der Plan. Nun, er beinhaltet die Übernahme eines Planeten. Oh, warte - Die Zerstörung eines Planeten." "Was?!", brach es aus mir heraus, als ich die unerwarteten, ja, schon verrückten Worte aus ihren gerissenen Mäulern vernahm. Die Zerstörung eines Planeten? Das konnte doch jetzt nicht ihr Ernst sein! Das war doch.. doch.. "Das ist der reinste Wahnsinn!", rief ich in vollkommenem Entsetzen und tat dabei eine so abrupte Bewegung, dass mir die bereits von mir vergessenen Fesseln fast die Hände abschnürrten. Aber der anstrengende Pein interessierte mich in diesem Moment herzlich wenig. Ich wusste ja, dass ich hier nicht gerade in die Händen zwei psychisch stabiler Personen gelangt war, aber diesen Plan, diese Idee, ist so schreckenserregend und teuflich, dass nicht einmal Fire Empress oder Loki an diesen Grad von Phrenesie heran kamen. "Das ist es tatsächlich, ja. Aber es ist genauso unsinnig seinem eigenem Ich aus einer anderen Dimension zu begegnen." Na gut, ein Punkt für ihn. Wenn ich ihm auch den nur wider Willen geben wollte. "Aber wenigstens habe ich da keinen Planet zerstört!Und keine Menschen getötet, wie ihr es versucht!" Hatten diese törichten Schwachköpfe nicht die leiseste Ahnung, was sie da gerade von sich gaben? Wussten Sie, dass es sich hier um den Lebensraum von Millionen von Wesen handelte? Ich bezweifelte, dass ihnen das entgangen war und trotzdem konnte ich nicht einsehen, dass sie diese Konsequenzen aufs Spiel setzten. Ich konnte einfach nicht oft genug betonen, wie vollkommen abstruß und krankhaft diese Idee war. Am Liebsten wäre ich aufgesprungen und hätte diesen Soziopathen einer meiner bekannten Reden über meinen leidenschaftlichen Liberalismus gehalten. Doch wer wusste schon, was für Folgen auf mich warten würden. Außerdem hatte man sehr gut an meinem letzten Kampf gesehen, wie peinlich wenig ich gegen diese Geisteskranken etwas habe aussetzen können. Zu meiner notwendigen Verteidigung; Ich hatte bereits meine ganze Energie schon bei der Flucht aus den zusammenstürzenden Türmen verbraucht. "Wirklich? Du willst also damit sagen, dass absolut niemand dabei umgekommen ist? Niemand, bei dem Aufeinandertreffen zwischen dir und... Fire Empress?" Ich schluckte schwer bei seinem letzten Satz. Mit dieser fiesen, aber doch wahrhaftigen Anschuldigung traf er einen sehr empfindlichen, großen Nerv, über dessen Existenz ich beinahe vergessen hatte. Natürlich kam mir mein Gegenteil aus einer anderen Dimension hin und wieder in den Kopf, doch in den letzten Monaten hatte ich immer versucht ihren Ursprung und ihr Ende zu verdrängen und dieses ganze, furchtbare Ereignis zu vergessen. Und dazu gehörte auch meine unbewiesene Schuld an ihrem Tod, der das Schlimmste an der ganzen Sache war.

"Ist sie etwa nicht gestorben? Hast du sie vielleicht bei dir zu Hause versteckt und sie lebt seelenruhig bei euch im Keller?", hauchte diese blauhäutige Bestie unter bitterem, eiskalten Atem hervor und mit seinen dunklen, merkwürdigen Augen durchbohrte er mich. Er studierte jede einzelne Faser meines Gesichts, in der Hoffnung, dass er ein wenig Schuldgefühl und sogar Angst in diesem finden konnte. Doch noch immer hielt ich mich an die eine, und auch einzige Regel, die ich für mich selber aufgestellt hatte; Du darfst ihm nicht deine Angst zeigen. So hatte es auch bei Loki sowie bei Odin funktioniert. Und so sollte es auch bei dem Unbekannten sein. Denn Manipulieren lasse ich mich nicht. Das habe ich bereits alles hinter mir.