N I N E T E E N

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N I N E T E E N

Den ganzen restlichen Tag über haben wir kaum ein paar Worte miteinander gewechselt. Es gab nichts, worüber wir uns austauschen könnten und das machte mich allerdings heilfroh. Umso weniger Kontakt und Ännäherungen wir miteinander hatten, desto besser. Diese ganze, unheimliche Situation war ziemlich unangenehm für uns Beide und wir wussten kaum etwas mit unserer Zeit anzufangen. Während ich mir ständig einen Kopf machte, ob Thor wirklich sein Versprechen in die Tat umsetzen würde, verbrachte Loki die liebe, lange Zeit auf seinem Bett zu dösen und die bestimmt schon auswendig gelernten Bücher wieder ein paar hundert Mal durchzulesen. So ging das eine nicht endende Ewigkeit, bis die Wachen schließlich ankündigten, dass wir uns nun endlich schlafen legen sollten und sie keinen Mucks mehr hören wollten. Und durch diese Worte wusste ich, dass einer der schrecklichsten Nächte auf mich zukommen sollte. Ich, allein mit Loki, in tiefster Dunkelheit. Ohne Bett. Ich schätzte nicht, dass er mích in seinem Bett haben wollte, was ich auch wirklich nicht bedauerte, aber der Boden war auch keine wunderbare Option. Besser als neben einem Eisriesen zu liegen war es allemal.

Ich legte mich weit, weit weg von Loki in das hinterste, unoffensichtlichste Eck und krümmelte mich dort zu einem kleinen Haufen Elend zusammen. Ich musste wirklich erbärmlich aussehen und in diesem Moment war ich froh, dass es so stockdunkel war, dass man nicht einmal Umrisse erkennen konnte. "Ziemlich dunkel, huh?", ertönte es plötzlich von der anderen Seite der Zelle und mir war natürlich sofort klar, dass diese Stimme von Loki stammte. Ich wusste aber nicht, ob ich ihm nun antworten sollte oder nicht. Immerhin gab es für mich nicht viele Auswahlmöglichkeiten. "Stell dir vor, du musst das jede Nacht ertragen. Vor ein paar Monaten, da lag ich noch in meinem Prinzenbett und konnte tun und lassen, was ich wollte. Jetzt bekomme ich strikte Schlafenszeiten und nicht einmal ein Bett was mir würdig erscheint." Ich verdrehte, obwohl meine Lider sich angestrengt zusammenpressten, meine Augen. Das konnte doch unmöglich sein Ernst sein. "Hättest du nicht getan, was du getan hast, dann würdest du das alles auch haben. Jetzt musst du das eben aushalten.", schnauzte ich meinen Mitbewohner mit solch argwöhnischer Stimmung an, dass man hätte denken können, ich würde mit Fire Empress reden. "Du doch auch.", gab Loki schnippisch zurück und man konnte wirklich merken, wie entnervt der Lügengott über meine rasche Replik war. "Ja, aber ich bin zu Unrecht hier." "So wie ich." "Nö."

Beinah hätte ich gedacht Loki würde nun endlich seine Ruhe gefunden und verstanden haben, dass ich nun kaum in der Lage für ein paar lockere Gespräche war, da begann seine unglaubliche Tortur von Neuem. "Und du gehörst also nun auch dieser lächerlichen Truppe von albernen Helden an? Diesen... wie war euer Name noch gleich?" Ich stöhnte und versuchte so viel Schmerz und Wehleidigkeit in diesem simplen Ton einzubauen, damit er merken konnte, wie viele Nerven er mir gerade in diesem Moment raubte. Aber wahrscheinlich trieb ihn das nur weiter an. "Avengers. Und wenn du nicht gleich versuchst still zu sein, wirst du auch noch sehen, warum ich zu ihnen gehöre.", knurrte ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch und konnte meinen Ärger nicht wirklich länger in Zaun halten. Ich musste zugeben, Loki war nicht mal der größte Faktor für meine verbissenen Gefühle, doch er schaffte es meinen Zorn noch auf die Spitze zutrauben. Er war sozusagen der allerletzte, kleine Tropfen ,der das Fass zum Überlaufen brachte. "Habe ich doch bereits. Glaub mir, so beeindruckend war das jetzt auch wieder nicht." Ich wollte am Allerliebsten gar nicht auf seine überaus ungünstige und nervenaufreibende Aussage eingehen und versuchen, so zu tun, als ob ich ihn niemals gehört hätte. Doch ein winziges Gefühl namens Sturheit bahnte sich meinem vorrausgesehenem Plan in den Weg, und somit reagierte ich sofort.

Mit einem lauten Ton drehte ich mich in Windeseile um und setzte mich sofort auf. Dies alles passierte in knapp einer Sekunde und nun stand ich auf müden Beinen und einem verschmutztem Kleid direkt vor dem Bett Lokis, den ich in der Dunkelheit mit bösen Blicken durchlöcherte. "Ist mir eigentlich relativ egal, ob du mich beeindruckend findest und ich nur reine Zeitverschwendung für dich bin. Aber wenn du hier weiter einen auf Draufgänger machst, dann kann ich langsam für nichts mehr versprechen. Denn, glaub das, Loki Laufeyson, du bist schon lange kein Draufgänger mehr, und ich bin mir nicht mal sicher, ob du das jemals warst. Denk mal nach, Superbirne, ich bin hier nur da, weil ich wegen versuchtem Mordes verdächtigt worden bin. Während meine Freundin grad noch zur Zeit mit einem Dornröschenschlaf zu kämpfen hat, versuche ich die nächsten Tage mit einem überdrehten Superhirn auszukommen, ohne dabei den Wunsch zu äußern, mich umzubringen. Also, wärest du bitte so nett, und würdest mich nicht dazu drängen?", schnauzte ich meinem Mitbewohner unter schwerem Atem an und war heilfroh, dass es um uns herum stockfinster geworden ist. Ich würde nun nicht gerne seine Mimik beäugeln, nach meiner nicht gerade erfreuenden Warnung.

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