E I G H T T E E N

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E I G H T T E E N

Mein Atem stockte für wenige, aber lange Sekunden und in diesem Moment vergaß ich jegliche Momente, die ich bis dahin hinter mich ergehen lassen musste. Dort stand er. Loki Laufeyson. Adoptivsohn Odins, gleichgesellter Verräter Asgards, verbannt von seinem eigenen Vater in die brutalen Kerker. Wir hatten in diesem Moment mehr gemeinsam, als ich es mir wünschte. Nur, dass seine Übeltaten wirklich geschehen sind, und nicht ein wirres Hirngespinst verschrobener Gartenarbeiter, die sich schleunigst eine Brille kaufen mussten.

Lokis Haut schien blass, noch heller, als ich es gewohnt war, und glänzte in dem fast schon warmen Licht des goldgelben Netzes. Seine Haare, die die Farbe von einem puren Pechschwarz angenommen hatten, waren zerzaust, doch waren garantiert nichts im Vergleich zu meinen. Die hellen Augen strahlten, und wenn ich mir doch sicher war, dass das nicht wegen meinem Besuch so ist. Auf seinen dünnen Lippen war ein mikrokleines Lächeln zu erkennen, doch sonst gab es keine weiteren Anzeichen, die auf eine minimale Freude und Frohseligkeit hindeuten könnten. Wie auch? Er war hier immer schon etwas länger, und so wie ich diese ganze komplette Situation in den Kerkern miterlebt habe, war das sicher kein Spaß hier lange zu sein. Obwohl, es war ja auch ein Gefängnis. Wo ich definitiv nichts verloren hatte.

"Schön, dich zu sehen, Alice.", begrüßte der angebliche Gott der Lügen mich mit einer leichten Andeutung auf Ironie. Ich machte mir gar nicht die Mühe ihm auch irgendwie zu antworten, denn sofort drehte ich mich in die Richtung der Wachen, die ich nun endlich einmal freiwillig ansprechen würde. "D-das muss eine Verwechslung sein. Nie und nimmer würde man mich mit Loki einsperren, das ist kompletter Unsi-" "Wir sind uns sicher, dass das hier Ihre Zelle ist. Odin hat uns das sogar persönlich mitgeteilt, Verräterin." Ich war nicht geschockt, dass er mich dreist Verräterin, wohlgemerkt in der Kombination mit einem Siezen, nannte, sondern, dass Odin persönlich damit einverstanden war, und seine Diener auch noch darauf angewiesen hat, mich in die Zelle zusammen mit einem tatsächlich Verräter zu stecken. Noch nie in meinem Leben habe ich den Göttervater so sehr gehasst und verachtet, wie in dieser Sekunde.

Ungläubig richtete sich mein verwirrter Blick langsam wieder zu meinem zukünftigem Mitbewohner, der genauso minder erfreut über diese ganze Situation schien, wie ich. Wie unmenschlich musste jemand sein, um mich zu solch einer Strafe zu verbannen? Wie unvernünftig und sturr? Innerlich riss ich mir bereits die Haare aus dem Kopf. "D-das ist bestimmt ein Fehler. Es ist unmöglich, dass man mich zu Loki schickt!", protestierte ich grob und versuchte, so gut wie es ging, mich gegen die korpulenten Körper der Wachen zu stämmen, die mich immer mehr zu Loki schoben. "Verräter gehören zu Verräter. Gleich und gleich gesellen sich eben gern." Und mit diesen Worten schubsten sie mich gewaltvoll in die Zelle, sodass ich nicht mal mehr Zeit zum empörten Luft Schnappen hatte. Das Kraftfeld, was diesen Kasten umrandete, löste sich kurz auf, damit ich problemlos durch dieses stolpern könnte. Mit einem qualvollem Stöhnen und einem Augenkneifen kam ich auf dem Grund auf und wurde von oben bis unten mit einem zwickendem Schmerz erfüllt. "Oh. Wie schade.", entgegnete Loki emotionslos und ich spürte, wie sich seine Schritte immer mehr meinem vor Qual verzerrtem Gesicht näherten. Leicht blickte ich durch die Schlitze meiner müden, von Augenringen umrandeten Augen und musterte sofort die spitzen, schwarzen Schuhe des Gefangenen, mit dem ich mir ab sofort ein enges Zimmer teilen musste. Wundervoll. "Was hast du getan, dass du in dieses kraftlose, entmutigende Exil geschickt worden bist? Das Wort gegen den Allvater verwendet?" Ich versuchte, mich mit meinem bestimmt aufgekratzen Handflächen aufzusetzen und bemerkte dabei, dass mir das schwerer fiel, als von mir gedacht. Bestimmt habe ich mir gerade irgendwas geprellt. Ich war außerdem ein wenig zornig, dass Loki nicht einmal Andeutungen machte, mir aufzuhelfen, aber was konnte ich schon von ihm erwarten? "So in etwa.", gab ich schlicht zurück und schaffte es schließlich aufzustehen und, obwohl ich noch ein wenig wackelig auf den Beinen war, ich brachte ich es zusammen dem viel größeren Gott einen bösen Blick zu zuwerfen. Na gut, er selber konnte für meine problematische Situation nicht viel dafür, aber warum musste er auch vor zwei Jahren versuchen, die Erde zu regieren? Dann müsste ich mir jetzt nicht mit ihm eine hochfunktionelle Zelle teilen.

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