T W E N T Y S E V E N

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T W E N T Y S E V E N

Die kalten, eisigen Finger, die die taube Farbe eines verfrosteten Wintertages beinhalteten, umschlangen den undefinierbaren Stoff des Sitzes, auf dem sie sich befand. Ihr Herz wurde von einem eigenartigen, bemerkbaren Gefühl bemächtigt, was nicht von in ihren Lebzeiten vorgekommen war. Es war der unbefangene Eindruck von Aufgeregtheit, der in ihr eine Art Relikt war. Ein staubiges, fast nie erwähntes Relikt. "Denkst du wirklich, sie wird sich zu Erkennen geben?", raunte sie mit tiefer Stimme und ihre Frage klang fast schon bedrohlich. Als würde sie keine negative Antwort gelten lassen wollen, was aber auch der bitteren Wahrheit entsprach. Der einzige Mann, und auch die einzige Person, der in diesem Moment mit ihr diesen nervösen und voll mit Spannung gepackten Moment teilen durfte, und bei dem sie wusste, dass sie ihn nicht bei nur einem zu lauten Atemzug in Stücke reissen würde, war direkt neben mir. Auch wenn er von Anderen als gewalttätig und grausam beschrieben werden würde, auf sie hatte er nun eine merkwürdig beruhigende Wirkung. "Das wird sie. Unsere kleine Dimensionsherrscherin hat ein Händchen dafür, sich in unangenehme ... Schwierigkeiten zu bringen. Und auch in diesem Falle wird sie nichts unversucht lassen hier erneut einen etwas uneleganten Auftritt zu erledigen. Alles, was wir tun und machen können, ist warten. Warten darauf, dass sich Alice Bruce zu erkennen gibt."

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"Bereit, wenn du es bist.", krächzte ich schnaufend und japsend hervor und realisierte vorerst gar nicht, dass ich mich momentan in höchster Lebensgefahr befand und ich hier nicht war um eine Pause zu machen, sondern um zu kämpfen. Mein etwas verlorener Blick wirbelte herum und ich erspähte so viele in Gold gekleidete Krieger, die gegen dunkle, finstere Wesen kämpften, die das Wort Böse nicht besser hätten definieren können. Sie wirkten alle so monströs und ungeheuer, dass man sie nicht einmal annähernd mit etwas Menschlichem hätte vergleichen können, sondern eher mit etwas Animalischem. Von jedem einzelnen Winkel konnte man die verstörensten und schmerzhaftesten Geräusche von sterbenden Wesen, bis hinüber zu Asen, die ihren Kampfesschrei durch die Mengen kreischten, und das spitze Hauen von Waffen, die durch die Meute geschleudert wurden. Jeder von ihnen trug die prächtigste Rüstung, egal ob Gold oder schwarz, sie schienen so stark und mächtig, dass allein diese Stücke sie unsterblich gemacht hätten. Ihre Gesichter waren so verzehrt, voller Gräuel und Hass, wie ich es noch nie bei irgendeiner Kreatur gesehen hatte. Und dann war da ich. Ein jugendliches Mädchen, das sich gerade fragte, warum sie in diese Situation geraten war. Ohne Rüstung, ohne Schwert, ohne gar nichts. Die einzige Kampferfahrung, die ich jemals hatte, war die mit einem ebenfalls jugendlichem Mädchen, was im Grunde ich selbst war. Diese Art von Schlacht war etwas ganz anderes. Noch nie in meinem Leben habe ich so viele Wesen auf einmal sterben und verletzt gesehen und ich wünschte mit jedem Augenblick mehr, dass ich jegliche Momente sofort vergessen könnte. So musste es in New York ausgesehen haben., dachte ich mir und mich graute es vor dieser Vorstellung. Obwohl, so viel musste ich mir ja jetzt gar nicht mehr vorstellen.

Als ich einen inhumanisches, fast schon außerirdischen Klang eines fremden Wesens vernahm und ich kurzerhand begriff, dass dieser sich genau in rasender Geschwindigkeit auf dem Weg zu mir aufmachte, konnte ich mich gerade noch in der letzten Sekunde retten mithilfe eines flitzenden Sprunges. Das blaue Ding hatte sich anscheinend schon auf meinen Mord gefreut, denn ruckzuck erholte es sich von dem Sturz auf dem dreckigen Boden und machte sich bereit, nocheinmal auf mich zu zurennen. Doch exakt in diesem Moment hielt der Außerirdische inne und blieb direkt auf seinem Platz stehen, während seine Stielaugen weit offen standen. Als ich ihn näher betrachtete, erkannte ich, dass durch seinen Bauch und überraschender Weise auch durch die fast unzerbrechliche Rüstung, ein Schwert durchgebohrt war. Ich verschluckte mich an meiner eigenen Spucke, und obwohl ich eigentlich überaus froh über mein Überleben sein sollte, war ich auch zutiefst schockiert, was ich gerade vor mir erlebt habe. Direkt vor meinen Augen ist ein fremdes Wesen aufgespießt worden und ich hatte ziemlich gemischte Gefühle, was dies anging. Ich wusste nicht wohin mit meinen plötzlich aufgehenden Gedanken.

F I R E E M P R E S SWhere stories live. Discover now