Lucy stand vor der großen Tür. Sie hob ihre, zu einer Faust geballten Hand und wollte an die Tür klopfen, aber sie konnte nicht. Zu viel Leid und Schmerz verfolgte ihre Vergangenheit und hinderte sie wie eine unsichtbare Blockade, an die Tür zu klopfen.
"Was wenn es ein Fehler ist? Was wenn ich nur wieder verletzt werde? Warum kann ich nicht einfach abschließen? Die ganze Vergangenheit zurücklassen und nach vorne schauen?" Lucy zitterte immer noch! "Aber was wenn es das Richtige ist? Wenn mein Schicksal es so wollte? Wenn ich glücklich werden könnte?" Sie wusste es nicht! Sie konnte es nich wissen! Sie musste es herausfinden! Koste es was es wolle!
Mit drei langen, sanften Schlägen klopfte sie gegen die Tür. Es dauerte einige Sekunden, bis man im Innern eine Reaktion vernahm.
Die Tür ging auf und zum Vorschein kam William. Er war fast nackt. Nur noch mit einer Unterhose bedeckt stand er da. Sein Körper war muskulöser geworden und wirkte beängstigend stark, sein Blick war finster und durchdringend. Er schaute Lucy kurze Zeit an ehe er ein kaltes Lächeln aufsetzte und seine Augen böse zusammenkniff.
"Lucy? Ich hätte jeden erwartet außer dich!" Sagte er mit genauso kaltem Ton und erhob seinen gesamten Körper zu einer mächtigen Statur.
"William? Was machst du hier?" Fragte Lucy mit einem kläglich scheiternden Versuch, selbstsicher zu klingen.
"Im Gegensatz zu dir meine Liebe, habe ich es mir mit Paul, Verzeihung Matthew, nicht verscherzt! Immerhin hat er dich vergewaltigt! Was tust du noch hier?"
Lucy schluckte und versuchte etwas zu sagen aber sie konnte nicht! Und dann plötzlich fiel ihr etwas auf! Woher konnte William wissen, dass Matthew sie vergewaltigt hat? Woher wusste er überhaupt etwas von dem ganzen? Matthew hat gesagt, dass er es niemandem erzählt hatte, es nicht konnte, es sich nicht traute, also woher wusste es William?"
"Du warst das! Du hast mich vergewaltigt! Du hast mich benutzt als ich ohnmächtig war! Du hast ihm das ganze angehangen! Gehofft dass ich ihn vergesse! Ihn hasse! Ihn nie wieder sehen wollte, damit du ihn alleine hast!" Lucy schaute William entsetzt an, der langsam ebenfalls etwas hilflos schaute und seine Hände fester um den Türknauf schlang. "Wo ist er? Wo ist Matthew?" Schrie Lucy nun voller Wut und rannte William entgegen. William packte sie, schleuderte sie in die Wohnung hinein und verriegelte die Tür.
"Du hättest nicht herkommen sollen!" Sagte er in einem mörderischen Ton und bewegte sich auf Lucy zu. Er holte aus und schnellte mit seiner Hand nach vorne, doch augenblicklich packte Lucy seinen Arm und drehte diesen einmal komplett herum. William's Körper wand sich hinterher doch er war zu langsam. Lucy fühlte seine Knochen, wie sie mehrmals brachen und den Arm schwächer werden ließen. William schrie auf und zappelte wie ein Fisch an der Angel umher. Lucy's Augen funkelten wild auf und verengten sich zu Schlitzen, sie wollte ihn umbringen, ihm weh tun, so wie er ihr weh getan hatte, sie wollte Rache, Lucy packte William's Finger, verbog sie nach hinten und auch diese brachen einer nach dem anderen unter den kläglichen Schreien William's.
"B b bitte! Hör auf! Bitte!" Flehte William und schaute zu Lucy hinauf, die über ihm stand und überlegte, welchen Schmerz sie ihm als nächstes zufügen würde. "E e es tut mir leid! Ich hab es nicht ertragen, dass er jemand anderen hat! Ich wollte ihn für mich! Ich wollte, dass er mich verehrt! Mich allein! Nur mich alleine!" Sagte William mit kläglicher Stimme und Tränen liefen ihm über seine Wange und tropften auf den hölzernen Boden "Er hat doch mir gehört! Er hat doch mich geliebt! Und ich habe ihn geliebt! Er konnte doch nie eine Beziehung führen! Er konnte es doch nicht!" William schluchzte, warf sich auf den Boden und weinte bitterlich.
"Warum hast du mich vergewaltigt?" Fragte Lucy, die nicht den leisteten Anfall von Vergebung oder Erbarmen verspürte.
"Ich weis es nicht! Es tut mir so leid!" Schluchzte William weiter und schaute auf den Boden.
"Geh mir aus den Augen! Und wage es nie wieder zurück zu kommen! Vergiss alles hier und lass uns beide in Ruhe!" Forderte Lucy William auf und zeigte mit ihrem Finger in Richtung der Tür.
"VERSCHWINDE! Bevor ich es mir anders überlege!"
Lucy knallte die Tür hinter William zu, lehnte sich an die diese und rutschte an ihr herunter. Ihre Knie wurden weich und fühlten sich an, wie nach einem Marathon, ihr Kopf war voller Wut und Hass und ihr Herz raste vor Adrenalin.
"Matthew! MATTHEW!" Schrie sie plötzlich und rannte durch die Wohnung.
Lucy rannte ins Schlafzimmer und machte das Licht an. Matthew lag gefesselt auf dem Bett. Sein Körper war nackt und seine Arme waren nach vorne angekettet, seine Beine waren angewinkelt. Sein Körper war schmal, abgemagert und dürr und wies keinerlei Kraft auf, sein Atem ging schwer und sein Gesicht war auf die Matratze gelegt, du Augen geschlossen.
Lucy sprintete zum Bett und band die Fesseln von den Bettfüßen los.
"Alles gut! Ich bin hier! Ich bin bei dir!" Sagte Lucy mit sanfter Stimme und legte ihre Arme um Matthew's Körper.
"L L Lucy? Bist du es wirklich?" Antwortete nach geraumer Zeit eine Stimme, die einem Sterbendem gleichkam, ausgelaugt, leise und zittern.
"Ja ich bin's! Ich bin hier! Alles wird gut! Ich kümmere mich um dich! Ich werde für dich da sein! Ich werde immer für dich da sein! Das verspreche ich dir!"
Lucy legte ihn flach auf das Bett und deckte ihn mit der schwarzen, seidenen Decke zu, gab ihm einen leichten Kuss auf die Stirn und stand auf.
"Lucy!? Ich werde dich immer lieben, dich immer vergöttern! Das verspreche ich dir!"
Dann schlief er ein. Sein Atem wurde ruhig und langsam und sein Mund verzog sich ganz leicht, kaum merklich, zu einem Lächeln, denn er wusste, dass das der Anfang eines neuen Lebens war!

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