Kapitel 6

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Der Fall wurde immer länger.
Felsen, Dunkelheit, Kälte.
Der Schrei hallte an den Wänden wieder, prallte ab und jaulte als Echo durch die immer größer werdende Höhle.
Kein Boden in Sicht, keine Hoffnung, kein Entkommen, einfach nur ein Flug in die Unendlichkeit.
Wie ein Engel der nicht fliegen konnte, stürzte sie hinab.
Plötzlich ein gleißendes Licht, eine Wiese, eine Lichtung, warme Luft. Es war jegliche Spur von Dunkelheit verschwunden.
Ein Fall gerade Wegs aus der Luft, genau auf die Wiese zu. Sie prallte auf, es schmerzte, sie erhob sich und schaute sich kurz um. Dann Rannte sie über die Wiese, schrie laut um Hilfe. Weit und breit war keiner zu sehen.
Sie lief weiter, immer schneller, immer ängstlicher.
Sie sah die Klippe kommen, doch ihre Beine rannten weiter. Wie vom Teufel gejagt stürzte sie auf den Abgrund zu.
"HAAAAALLLLTTTTT!!"
Ihr gesamter Körper bebte, ihr Kopf zersprang und da war das Ende der Wiese auch schon. Ganz vorne an der Klippe blieb sie stehen, breitete ihre Arme aus und ließ sich über den Rand der Klippe fallen.
Ihre blutigen Zehen krallten sich in den Harten Stein der Klippe und versuchten vergebens den Fall aufzuhalten aber es war zu spät. Weiter ging es steil bergab in die Dunkelheit hinein, in die Leere. Weit in der Ferne befand sich ein kleines Licht, das aber nicht größer wurde und immer unendlich weit weg zu sein schien.
Die erdrückende Stille war grauenhaft und wieder schrie sie los, schrie um ihr Leben, schrie aus Furcht, versuchte zu strampeln, sich irgendwo festzuhalten, aber es gab weit und breit nichts an was man sich festhalten konnte, der Schrei verzerrte sich zu einem grauenhaften Gelächter, zu einem Chor der Schande.
Sie schaute nach unten und auf einmal, kam der Boden in rasender Geschwindigkeit näher und immer näher.
"NNNEEEIIIIIIINNNNNNNN!!!!!!!!!"

 "NNNEEEIIIIIIINNNNNNNN!!!!!!!!!"

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Lucy riss es aus ihrem Traum.
Sie krallte ihre Finger in das Bettlaken.
Keuchend und Schweiß gebadet saß sie einfach nur da, unfähig auch nur eine Zehe zu bewegen. Der Schock hatte sich tief in ihren Leib gefressen und drohte sie von innen heraus zu töten, sie zu zerfleischen, sie zu zerreißen.
Nach einer Ewigkeit, ließ Lucy endlich das Bett los und versuchte sich zu entspannen, "Es war nur ein Traum! Es war einfach nur ein böser, scheiß Traum! Kein Grund zur Sorge, es war einfach nur ein Traum!" Predigte Lucy vor sich hin und legte sich zurück in das Bett.
Nachdem sie sich von dem Schock erholt hatte, schaute sie sich um. Er war nicht da. Matthew war weg. Sie stieg aus dem Bett und machte die große Flügeltür auf. Das helle freundliche Licht strömte in das dunkle Schlafzimmer hinein und zwang Lucy ihre Augen zu Schlitzen zusammen zu kneifen.
Sie schaute sich in dem großen offenen Raum um, aber auch hier war keine Spur von Matthew zu sehen. Lucy durchquerte den Raum und lief in die Küche. Auf dem Tresen der Bar war ein hübsch angerichtetes Frühstück platziert zusammen mit einem Briefumschlag auf dem "Guten Morgen Lucy" mit einer schön geschwungenen Schrift geschrieben war.
Lucy setzte sich auf einen der Barhocker, schnappte sich den Brief und riss den Umschlag auf.

"Hi Lucy. Ich hoffe du hast gut geschlafen. Ich musste unvorbereitet auf ein Meeting in die Arbeit. Ich müsste gegen 15.00 Uhr zurück sein und hoffe, dass du um diese Uhrzeit noch da bist. Bitte fühle dich wie zu Hause und mach was du willst. Ich entschuldige mich vielmals für mir schlechtes Benehmen. Ich wünsche dir noch einen schönen Tag. Gruß Matthew".

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