Chapter 17

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''Die Nacht''


Zoe's POV.

Schleichend rannte ich durch unser Haus und sagte nichts. Mein Körper huschte durch die Räume, machte dabei kaum Geräusche. Auch wenn ich die Einzige hier war hatte ich durch Niall das fiese Gefühl fremder Augen auf mir. Als wäre hier jemand. Als würde ich gleich wieder etwas gegen den Kopf bekommen und in Ohnmacht fallen. Die Zeit mit Zayn und der Einblick in sein Leben hatte mir im Endeffekt mehr weh getan als alles andere. Es war ein kleiner Schock. Ich war geschockt von allem, auch wenn ich mich darauf eingelassen hatte.Mehr oder weniger, ich wurde nicht gefragt ob ich mit ins Auto steigen will, sondern bewusstlos geschlagen und entführt. Vor allem jetzt wo ich wusste, dass Zayn nicht zurück zu mir kommen würde tat es weh. Jede Erfahrung die ich mit ihm gemacht habe seitdem ich bei ihm einzog. Alles tat weh. Jede Erinnerung. Jedes seiner Lächeln.Jedes Wort. Jede Tat. Einfach alles. Zayn hatte mich letztendlich nicht geheilt. Mir ging es schlechter als zuvor. Das hier war einfach zu viel für mich.

Mit Tränen in den Augen vergrub ich Sachen die ich aus dem Schrank zog direkt in einer großen Reisetasche. Danach folgten Portmonee, mein Geld, mein Pass. Schuhe, Bürste, Ladekabel -für mich- das Wichtigste. Ich lief aus Zayn's Schlafzimmer, ging geradeaus ins Bad.Ich packte den Fön ein und meine Schminke, Duschzeug und Rasierer.Alles landete in der Tasche. Im Wohnzimmer griff ich mir meinen Laptop und packte ihn auch noch schnell ein. Bei jeder Sache die ich anfasste hatte ich Angst sie fallen zu lassen. Meine Hände zitterten immer noch. Ich war in Eile, hatte Angst. Wer war hinter mir her? Was zur Hölle passierte hier gerade?

Ich war so gut wie fertig, stand hinter der Haustüre und wartete auf irgendein Zeichen von Niall. Meine Hand schwebte vor dem Griff, doch ich war noch nicht bereit. Ich sah über die Schulter ins Wohnzimmer,sah mir die Möbel an, dachte an uns wie wir vor dem Fernseher saßen,hier lachten, weinten oder betrunken hinfielen, diese Wohnung hatte mehr Erinnerungen die mich ergriffen als mein eigenes Haus nebenan.Ich konnte das nicht. Noch nicht. Ich ließ die Tasche aus meiner Hand auf den Boden fallen und marschierte hastig zurück ins Schlafzimmer. Die Türe vor mir weg gestoßen drehte ich meinen Kopf zur Seite, sah die Bilder dort hängen. Ich trat einen Schritt auf die Kommode zu, nahm den Rahmen in meine Hände und betrachtete das Bild. Es war mein Lieblingsbild. Schon alleine, weil Zayn darauf so bildschön lachte. Zayn. Mein Herz verkrampfte und erinnerte mich daran, dass ich nicht viel Zeit hatte. Weinend stand ich unter Schock, immer noch zitternd. Ich konnte es einfach nicht stoppen,oder damit aufhören. Eine Träne fiel auf das bestäubte Glas. Ich packte mir das Bild, lief ins Wohnzimmer und verstaute es vorsichtig zwischen Oberteilen in der Tasche. Den Reißverschluss geschlossen zog ich mir schnell meine Chucks über die Füße, nahm meine Jacke in die Hand. Es war viel zu warm um eine Jacke anzuziehen, aber gleichzeitig fragte ich mich auch wann ich zurückkommen werde. Falls das überhaupt der Fall sein wird. Ich zog den Hausschlüssel von der Wand und schulterte die große Tasche.

Jetzt war ich bereit, jetzt konnte Niall kommen. Hektisch öffnete ich die Türe, schloss und verschloss sie hinter mir. Doch sobald ich mich umgedreht hatte konnte ich nicht mehr eilen. Niall war noch nicht hier und so konnte ich nur warten. Meine Hektik verschwand und ich konzentrierte mich darauf ruhig zu atmen. Tief ein, tief aus. So hörte ich wenigstens auf zu weinen. Es war grade nicht die Zeit dazu. Ich war angeblich in Gefahr  und wenn so ein Notruf gerade von Niall kommen muss, glaubte ich ihm ohne zu zögern. Das'angeblich' wird ein 'sicherlich' und macht mir noch mehr Angst,weswegen ich nicht aufhören konnte zu zittern. Doch lieber zittern als weinen. Ich wurde langsam ungeduldig da Niall nicht auftauchte und wippte von einem Fuß auf den Anderen. Auf Niall wartend kam ich mir unwohl vor. Ich sah mein Haus, leergeräumt. Dort wo mein Schlafzimmer war waren keine weißen Vorhänge mehr, und auch wenn man durch das Fenster in der Küche sah, waren dort nur noch weiße Wände. Warum bin ich nur so naiv gewesen und habe das alles so locker gesehen? Bei Zayn einziehen, einen  neuen Job finden. Es ist schief gelaufen, es hätte nie passieren dürfen. Denn nun fühlte ich mich, als würde ich vor mir weglaufen. Vor meinem Leben. Oder eher um mein Leben. Als würde ich um mein Leben laufen. Nur ich wusste immer noch nicht wer mich dazu trieb.

Monster.Where stories live. Discover now