- Kapitel 21 -

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Nach dem Frühstück fing June mit ihrem Vater an, einige Möbel auseinander zu bauen. Sie fingen mit dem Wohnzimmerschrank an. Beziehungsweise Junes Vater. Sie selbst stand größtenteils nur daneben und reichte ihrem Dad die Werkzeuge. Mal kniete er auf dem Boden, dann richtete er sich wieder auf, streckte sich und machte dann an anderer Stelle weiter. Seine Stirn begann zu glänzen. In der Wohnung war es schon jetzt, am späten Vormittag, ziemlich heiß. Hinzu kam die körperliche Arbeit. "Ich werde alt...", scherzte Junes Vater.

Die Beiden verstanden sich blendend - wie immer. June war schon immer mehr das "Papa-Kind" gewesen. In schwierigen Zeiten wandte sie sich meist an ihn, nicht an ihre Mutter, wie ein Großteil der Mädchen in ihrem Alter.

Der Teenager begab sich in die Küche, um sich einen Tee zu machen. "Willst du auch einen Tee?", rief sie ihrem Vater zu, ohne sich von dem sich füllenden Wasserkocher abzuwenden.

"Tee? Bei diesen Temperaturen? Bist du denn des Wahnsinns?", fragte Junes Dad ungläubig.

"Ja, natürlich. Ich habe mal irgendwo gelesen, dass man im Sommer warme Sachen trinken soll."

"Und das bringt mir was? Außer einem Schweißausbruch, natürlich."

"Das deine Körpertemperatur ansteigt und du somit die Umgebungstemperatur als kühler empfindest. Du kühlst dich also quasi mit einem heißen Tee ab."

"Ah ja... Und im Winter trinke ich dann Kaltes?"

"Genau."

"Also gut, ich nehme dann einen richtig schön heißen Tee zum Abkühlen.", scherzte der Mitt-40er.

June verdrehte die Augen, lachte aber gleichzeitig. Das mittlerweile sprudelnd kochende Wasser goss sie in die zwei bereitgestellten Becher.

"Aua! Das mit dem 'richtig schön heiß' hast du wörtlich genommen, oder?", fluchte Junes Vater.

Schweigend saßen sie nebeneinander, bis June die Stille brach: "Was hältst du davon, wenn wir heute Abend grillen? Ich habe da richtig Hunger drauf."

"Gute Idee, dann müssen wir nur noch einkaufen.

June ließ sich noch schnell den letzten, warmen Tropfen Tee die Kehle hinunterlaufen, ehe sie sich ihre Handtasche schnappte und nach unten zum Auto lief, wo ihr Vater schon auf sie wartete.

Während der Fahrt öffnete June ein Fenster, schloss die Augen und ließ sich den warmen Sommerwind um die Nase wehen, wobei ihre Haare in der frischen Brise tanzten.

Die Fahrt dauerte höchstens fünf Minuten, bis sie den Supermarkt erreichten.

Als sie hineingingen, wurden sie von einer Wand eiskalter, trockener Kühlthekenluft empfangen. Sofort bekamen June und ihr Dad Gänsehaut.

"Ich hasse das!", nörgelte June, während sie sich die Arme warm rieb.

Kommentarlos drückte ihr Vater eine 2€-Münze in den dafür vorgesehenen Schlitz eines Einkaufswagens. Zielstrebig steuerten die beiden auf die Fleischtheke zu.

"Was möchtest du denn heute Abend essen?", fragte Junes Dad, als sie das Ende der Schlange erreichten.

"Ich glaube ich esse nur ein wenig Hähnchenbrust.", entgegnete sie gedankenverloren, wie immer.

"Sonst nichts?" Entgeistert sah er seine Tochter an.

"Nein, das reicht, ich esse eh mehr Brot und Dip."

Junes Vater zuckte lediglich mit den Schultern.

"Hallo! Was kann ich für Sie tun?", wurden sie von der fülligen Verkäuferin begrüßt.

"Hallo! Ich hätte gerne zwei Nackensteaks, und ein Hähnchenbrustfilet."

"Sonst noch etwas?"

"Nein, danke. Das war's."

Zu Hause angekommen, packte June als erstes das Fleisch in den Kühlschrank. Ihr Vater begann gleich, den Salat für den Abend vorzubereiten.

Wenig später, kam Junes Mutter von der Arbeit nach Hause.

"Man, ist das schon wieder heiß hier!", stöhnte sie und schmiss ihre Tasche auf die Couch.

"Deine Tochter, hat mir vorhin einen tollen Tipp verraten. Heiße Getränke sollen helfen.", sagte Junes Vater zu seiner Frau und drückte ihr einen Kuss auf den Mund.

"Ah ja... Wonach riecht das hier? Habt ihr den Grill an?"

June nickte und zeigte auf den Grill auf dem Balkon. Junes Mutter zog sich noch um, bevor sie sich gemeinsam draußen an den Tisch setzten und zusammen aßen.

Der Weg zum Licht [***Abgeschlossen***]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt