- Kapitel 6-

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"Wo ist eigentlich Papa hin?", fragte June.

"Ich glaube, dass er was zum Essen holen wollte.", antwortete ihre Mutter.

"Ja das habe ich.", überraschte der Familienvater.

Wassermelone, Salat und Baguettes. Das war, was June jetzt brauchte. Giering schlang sie erst ihren Salat, dann das Baguette hinunter. Zum Schluss widmete sie sich ihrer Wassermelone. Saftig war sie. Und tiefrot. Genauso mochte June die Melone, saftig und "quietschsüß", wie ihre Mutter es nannte.

"Mhm... oh mein Gott ist das lecker.", stöhnte June mit vollem Mund.

Grinsend biss ihr Vater in sein Baguette. "Ich frage mich, wo du das lässt. Wenn ich so viel essen würde wie du, würde ich aussehen wie ein Marshmallow. Rund und fettig.", lachte Junes Mutter.

"Beim Sport!", entgegnete June, sprang auf und ahmte einen reitenden Cowboy nach.

"Ja ne ist klar." Jetzt lachten alle 3. June fragte sich, wann sie das letzte mal einen so entspannten Familientag verbracht hatten.

Als sie aufgegessen hatten, legte June sich auf ihr Strandlaken und schloss die Augen. Die warme Sommersonne schien auf ihren flachen Bauch. Sie hatte sich noch einmal eingecremt und nun klebten kleine Sandkörner an ihrer Haut fest. Eigentlich mochte sie keinen Sandstrand. June war eine der wenigen Menschen, die Steine bevorzugten. Die klebten nicht an der Haut fest, das Wasser war nicht aufgewühlt und die technischen Gadgets liefen nicht Gefahr einzusanden und kaputtzugehen.

Sie entspannte sich, genoss die Sonne und die Ruhe. Doch die war nicht von langer Dauer, denn als ihr Vater aus dem Wasser kam spritze er sie nass. "Ihhh du bist gemein!", kreischte June erschrocken. "Nicht mal in ruhe sonnen kann man sich hier!", rief sie ihrem Vater hinterher.

June schmiss sich wieder auf ihr Handtuch und legte die Sonnenbrille beiseite. Ihre Hände legte sie in den warmen Sand, nahm ihn hoch und ließ ihn durch die Finger wieder zurückrieseln.

"Mama?", fragte June.

"Ja mein Schatz? Was gibt es?", entgegnete ihre Mum.

"Können wir uns heute noch ein paar Ställe angucken? Ich würde gerne wissen, wo Mon Coer hinkommt."

"Ja klar. Wir wollten eh gleich losfahren. Weißt du denn wo welche sind?"

"Nein noch nicht, aber ich google das eben. Warte."

"Beeile dich, dein Vater flippt sonst noch aus.", lachte Junes Mutter.

"Alles klar - ich habe einen Offenstall in der Nähe von unserem Haus gefunden. Lass uns da mal hinfahren."

Wenig später war alles eingepackt und sie saßen im Auto. "Wo genau soll es jetzt hingehen?", fragte Junes Vater. Sie sagte ihm die Adresse und ihre Mutter gab sie in das Navi ein. "Das ist ja wirklich nicht weit von unserem Haus entfernt. Höchstens 10 Minuten mit dem Fahrrad.", sagte Junes Mutter erstaunt. Dementsprechend schnell waren sie auch vor Ort.

"Das sieht ja cool aus hier.", bemerkte June und sah sich um. Es gab ein größeres altes Stallgebäude, welches als Regen und Windschutz diente. Die Tür zur Koppel war immer offen. Drinnen war für Heu gesorgt und draußen gab es genug Platz für die Pferde um sich auszutoben, zu grasen und um sich gegenseitig aus dem Weg gehen zu könen. Sie entdeckte noch ein weiteres Gebäude, in dem leere Boxen waren. Also gab es auch Notfallboxen. Außerdem einen Reitplatz und einen Roundpen.

"Guten Tag. Kann ich Ihnen helfen?", fragte eine etwas älter aussehende Frau. Sie müsste um die 50 Jahre alt sein. Dann entdeckte June die Zigarette in der Hand der Frau, somit könnte sie auch jünger sein und nur gealterte Haut haben. 'Egal, hauptsache nett und kompetent', dachte June.

"Äh ja, wir ziehen nächsten Monat hier her und ich suche noch einen Stall für meine Stute. Hätten sie noch einen Platz frei?", fragte June.

"Ja, das haben wir. Was hast du denn für eine Stute?", fragte die Stallbesitzerin.

"Eine Hannoveraner Stute. Sie ist 15 Jahre alt und topfit", entgegnete June.

"Dann passt sie hier ja gut her. Soll ich dich ein wenig herumführen? 'Du' ist doch okay oder?"

"Das wäre super. Ja natürlich. Ich bin June.", sie streckte der Frau ihre Hand hin.

"Nadine. Freut mich. Und Sie sind?", fragte Nadine.

"Thomas.", entgegnete Junes Vater mit ausgestreckter Hand.

"Sabine.", auch ihre Mutter gab Nadine die Hand.

"Dann wollen wir mal loslegen. So groß ist unser Stall nicht. Wir haben hier 15 Pferde, aber vielleicht ja bald 16. Das hier ist der Unterstand...", Nadine deutete auf das weiße, alte Gebäude.

"Dahinter ist die Koppel, die zeige ich euch später. Hier sind die Notfallboxen. Wir haben 8 Stück, dass sollte eigentlich reichen. So oft brauchen wir die hier zum Glück nicht. Hier auf der linken Seite haben wir unseren Reitplatz, den Roundpen, eine Führanlage und direkt hinter der Koppel geht es in den Wald. Ich muss sagen, dass unser Ausreitgelände wirklich schön ist... So und das ist unsere Koppel." sagte Nadine, blieb stehen und deutete auf eine riesige Grünfläche.

"Wow. Mir gefällt es richtig gut hier. Wie ist es mit Stalldienst? Machen die Einsteller das hier selber oder gibt es einen Stallburschen?", fragte Sabine.

"Ja, Miloš macht hier so ziemlich alles.", entgegnete Nadine.

"Das passt ja gut. Wie hoch ist denn hier die Stallmiete?"

"Pro Monat würde es knapp 180€ kosten."

"Dass geht ja noch. June, was sagst du denn?"

"Ich finde es wirklich schön hier. Ich würde mir allerdings gerne noch das Ausreitgelände ansehen. Ginge das?", fragte June.

"Na klar. Wenn du spontan genug bist und Reitklamotten mithast, würde ich dich gleich zu einem kleinen Ausritt mit einem unseren Schulpferde einladen."

"Oh ja gerne! Darf ich?", fragte June ihre Eltern mit ihrem Hundeblick.

"Ja ok, wir gehen dann so lange einen Kaffeetrinken."

Kurze Zeit später saß sie auf dem Pferd und ritt mit Nadine los.

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Wow, endlich ist meine Schreibblockade nicht mehr so stark. Wuhu! :D Was sagt ihr zur länge des Kapitels? Es ist nicht sooo viel länger, aber ein bisschen. Ziemlich pferdig, aber naja ;)

Vielen Dank fürs lesen! Freue mich immer über Feedback! :)

~ Secret578

Der Weg zum Licht [***Abgeschlossen***]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt