7 | Ertappt

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Abwartend schaute Lucy zu John auf

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Abwartend schaute Lucy zu John auf. Er hatte offensichtlich gelauscht, während sie mit der Polizei gesprochen hatte, und wusste ebenso offensichtlich, dass er wegen Mordes gesucht wurde. Sie hätte ihn leicht verraten können. Die beiden Polizisten waren wegen ihm hier, ein Wort hätte genügt.

Doch sie hatte sich bewusst dagegen entschieden. Dass ihre letzte Frage so laut und deutlich mit »Mord« beantwortet worden war, hatte dem ganzen Spektakel nur die Krone aufgesetzt. So echt die beiden Polizisten auch sein mochten, sie roch den Bullshit meilenweit gegen den Wind.

Sie war wenig überrascht, dass John misstrauisch zu ihr hinunter blickte. Sie hatte sich nicht weniger seltsam verhalten als er. Trotzdem schuldete er ihr eine Antwort. »Oder ist es dir lieber, wenn ich die beiden werten Herren noch einmal zurückhole?«

Sofort hob er abwehrend beide Hände. »Nein, nein, dazu besteht kein Anlass. Der Mordvorwurf ist Schwachsinn. Ich hab nichts dergleichen verbrochen.«

Sie nickte bloß. Noch kannte sie John nicht gut genug, um zu wissen, ob er sie gerade anlog oder nicht. Es war eine innere Entscheidung, ihm vorläufig zu glauben. Sie vertraute ihm nicht, keinen Millimeter, aber zumindest in diesem Aspekt schenkte sie ihm Glauben.

»Okay«, erwiderte sie nickend. »Ich will kurz was checken. Wehe, du machst dich vom Acker, ehe ich wieder hier bin.«

»Warum sollte ich–«

»Spar dir deine Worte«, unterbrach sie seinen Protest sofort. »Ich an deiner Stelle würde die nächst beste Gelegenheit zur Flucht suchen. Aber du bist mir Antworten schuldig für den ganzen Stress hier. Also. Rühr dich nicht von der Stelle.«

Sie schaute ihn noch einmal streng an, dann drehte sie sich um und ging zur Eingangstür zurück. Nachdenklich kaute sie auf ihrer Lippe, während sie überlegte, was wohl der logischste nächste Schritt wäre. Kurz entschlossen griff sie nach ihrem Schlüsselbund und trat zur Tür hinaus. Es war noch beinahe dunkel draußen, die Sonne war gerade erst im Aufgehen begriffen. Zitternd huschte sie den kleinen Weg durch ihren Vorgarten entlang zur Straße, den dünnen Morgenmantel eng um sich geschlungen.

Ein kurzer Blick die Straße rauf und runter gab ihr Gewissheit. Sie konnte nirgends andere Polizisten sehen, obwohl sie angeblich gerade die ganze Nachbarschaft durchkämmten. Was also hatte sie zu ihrer Haustür geführt? Während sie so tat, als würde sie in ihrem Briefkasten neben der Hecke nach Post schauen, schielte Lucy nach unten.

Ihr blieb beinahe das Herz stehen. In der Dunkelheit der Nacht hatte sie nicht bemerkt, dass auch die Hecke Blut abbekommen hatte. Da, inzwischen beinahe schwarz und klebrig verkrustet, an der Ecke zu ihrem Vorgarten, waren mehrere der frisch sprießenden Heckenblätter eindeutig mit Blut besudelt.

Fluchend schlug sie den Briefkasten wieder zu und eilte ins Haus zurück. Ihr Verdacht hatte sich bestätigt. Sie wusste nicht, was das für sie bedeutete, aber es konnte für ihren unfreiwilligen Gast nicht gut enden.

Keuchend ließ sie die Tür hinter sich ins Schloss fallen und schob sofort die Sicherheitskette vor, ehe sie sorgfältig mehrmals abschloss. Sie war sich mit einem Mal sehr bewusst, dass sie immer noch nur ihren Morgenmantel über ihrem sehr knappen Nachthemd trug. Sie war nicht gewappnet für so viel Aufregung am frühen Morgen.

»Alles okay?«

Die dunkle Stimme von John ließ sie aufschauen. Kopfschüttelnd stieß sie sich von der Tür ab. »Ich habe gestern nicht alles Blut beseitigt. Ich hab nicht damit gerechnet, dass du auch meine Hecke vollgeblutet hast.«

Seine Augen wurden groß. »Shit. Deswegen waren die so penetrant.«

Mit langen Schritten steuerte Lucy auf ihre Küche zu. Sie brauchte jetzt als erstes Kaffee und etwas im Magen, damit sie klarer denken konnte. Was war der richtige nächste Schritt für sie? Noch immer hatte sie das Gefühl, die Lage nicht korrekt einschätzen zu können.

Nachdem sie Filter, gemahlenen Kaffee und Wasser in die Kaffeemaschine gegeben und auf den Knopf gedrückt hatte, drehte sie sich wieder zu John um, der ihr gefolgt war und jetzt im Türrahmen lehnte. »Ich glaube, es wird Zeit, dass du mir sagst, was hier wirklich vor sich geht.«

Er steckte beide Hände in die Hosentaschen, ohne den Blick von ihr zu nehmen. »Wie ich gestern schon sagte. Die Polizei ist nicht auf meiner Seite und kann dir auch gefährlich werden. Es ist besser, wenn ich jetzt gehe.«

Hinter Lucy gurgelte die Kaffeemaschine. Sie stand an die Arbeitsplatte gelehnt, beide Hände hinter sich abgestützt, und schaute John unverwandt an. Sie brauchte mehr Informationen und zwar schnell. »Aus meiner Sicht wäre es das Sicherste, wenn ich die Nummer hier«, sie zog die Visitenkarte des Polizisten aus ihrer Manteltasche, »anrufe und dich melde. Scheint, als wäre das der einzige Weg, wie ich hier unbeschadet rauskomme.«

Sofort war er bei ihr und nahm sie zwischen seinen Armen gefangen, die er ebenfalls auf der Arbeitsplatte hinter ihr abstützte. »Du hast sie bisher nicht gerufen. Du hast mich eben nicht verraten, als sie an der Tür standen. Ich glaube dir nicht, dass du jetzt plötzlich deine Meinung änderst. Also. Halt die Klappe, bleib unauffällig und ich verschwinde einfach.«

Seine dunklen Augen waren das Einzige, was ihn verriet. So grimmig seine Stimme auch klang, so bedrohlich seine Position auch wirkte, sie konnte in seinem Blick lesen, dass er besorgt war. Misstrauisch und besorgt. Sie lehnte sich minimal vor, sodass ihre Oberkörper sich beinahe berührten, und reckte sich, um an seine Größe ranzukommen. Sie konnte seine Wärme an ihrem ganzen Körper spüren, seinen Atem auf ihren Wangen, seine muskulösen Arme an ihren Seiten. Er war verdammt noch mal viel zu attraktiv und wenn sie ehrlich zu sich war, war das ein großer Grund, warum sie ihn noch nicht zum Teufel geschickt hatte.

Aber es war nicht der einzige Grund.

»Du kannst da jetzt nicht raus«, erklärte sie ruhig, ohne den Blick von ihm abzuwenden. »Ich wette, die liegen draußen auf der Lauer und warten nur darauf, dass du rauskommst. Die wissen, dass du hier bist.«

Für einen Herzschlag glaubte Lucy, dass John sich zu ihr runterbeugte, weil er sie küssen wollte. Sein kurzer Blick weg von ihrem Gesicht über den Rest ihres Körpers schien das anzudeuten. Doch stattdessen starrte er ihr nur misstrauisch und kühl in die Augen. »Weißt du, was ich glaube?«

Angespannt leckte sie sich über die Lippen. Ihre selbstsichere Fassade begann zu bröckeln. Spürte nur sie diese Hitze zwischen ihnen? Und warum klang er plötzlich so kalt? »Was?«

Seine Stimme war kaum mehr als ein Raunen. »Ich glaube, dass du für eine Zivilistin ziemlich seltsame Schlüsse ziehst. Wer bist du wirklich?«



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