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Zunächst hat mir deine Idee sehr gut gefallen! Obwohl ich persönlich kein riesiger Fan von Märchen fand, hat es mir diese Geschichte echt angetan! Ganz besonders durch die letzten Sätze, die ich echt gut gewählt fand!

Die Kampf-Action-Szenen fand ich auch sehr gut geschrieben. Du hast alles Nötige kurz und knapp beschreiben, sodass man ein gutes Bild von der Situation hatte und gleichzeitig sehr schnell lesen konnte und sozusagen im Moment geblieben ist, ohne dass die Spannung durch zu viele Beschreibungen wieder weggehen würde. Generell fand ich auch deine generellen Umgebungsbeschreibungen sehr gut gelungen: Ich hatte immer ein sehr gutes Bild von der Umgebung, ohne dass es zu viel geworden wäre, du hast eine perfekte Menge gefunden. Die Beschreibungen von dem, was Scarlett sieht und hört waren sehr gut, an vielen Stellen hast du verschiedene Sinneseindrücke benutzt (gut gefallen hat mir zum Beispiel, als Scarlett ihre Maske abnimmt und du beschreibst, wie die Luft schmeckt), aber vor allem, um mir den Wald und ihr Gefühl, da drin zu sein besser vorstellen zu können, hättest du zum Beispiel noch erwähnen können, welche Gerüche sie im Wald wahrnimmt oder ob sie vielleicht Geräusche von Tieren wahrnimmt.

Sprachlich hat mir vor allem sehr gut gefallen, wie alt teilweise geschrieben hast, also wie du das Märchen-Feeling rübergebracht hast, zum Beispiel durch Worte wie Dolchspitze, Lederhaut und Miasma (was ich googeln musste, was aber wirklich sehr gut in die Geschichte rein passt). Besonders die erste Szene fand ich, was das anging, richtig gut, weil du direkt durch die ersten Zeilen ein Gefühl, das ich nur als Märchengefühl beschreiben kann, rüber gebracht hast.

Was nur ein wenig gefehlt hat, waren ein paar mehr sprachliche Bilder. Du hast zwar ein paar Vergleiche verwendet, aber ich finde, dass gerade sowas sehr gut zu Märchen passt und die Atmosphäre noch weiter unterstützen könnte. Dennoch fand ich, dass du vor allem durch deinen Schreibstil und die Weltenbeschreibung eine sehr schöne Atmosphäre erschaffen hast.

Der einzige Punkt, bei dem ich einige Punkte abgezogen habe, war die Figurenentwicklung, weil die Figuren leider nicht wirklich viel Charakter haben. Bei Hunter ist das auch vollkommen ok, weil er eh kaum vorkommt, aber gerade über Scarlett als Hauptperson erfährt man eigentlich nur, dass sie einen Bruder hat und diesen finden will. Hier bleibt aber zum Beispiel auch offen, wie sie sich getrennt haben und warum ihr das so viel bedeutet. Also, ich meine, klar liebt sie ihn, aber du hättest den Leser dazu bringen können, mehr mit ihr mitzufühlen, indem du dem Wunsch ihren Bruder zu finden, klarer machst und ihm mehr Bedeutung gibst. Zum Beispiel: Ist er ihre letzte vielleicht noch lebende Familie? Fühlt sie sich verantwortlich für ihn? Im Bezug darauf auch, wann haben sie sich das letzte Mal gesehen, wie haben sie sich getrennt, fühlt sie sich vielleicht schuldig?

Du hättest auch kleine Anekdoten an ihn mit einbringen können, zum Beispiel, dass sie beim Anblick von den Bäumen daran denkt, dass er immer mit ihr auf welche geklettert ist oder so. Durch so etwas hätte auch der Bruder mehr Charakter bekommen und man hätte mehr über ihn erfahren können. Dann hätte mich als Leser auch das Ende emotional mehr mitgenommen.

Scarlett hätte such mehr Charaktereigenschaften haben können. Zum Beispiel hätte sie darüber rätseln können, was in der Schriftrolle steht und das hätte ihr Neugier gezeigt oder sie hätte sich am Ende verraten oder benutzt fühlen können. Wenn sie die ganze Handlung mehr emotional mitgenommen hätte, hätte man als Leser auch viel mehr mit der Geschichte mitfühlen können.

Was mir auch ein wenig gefehlt hat, war ,,show” während der Actionsezenen, also zum Beispiel, dass Scarlett erschrocken zusammen zuckt, ihr Herz so stark klopft, dass es ihr total laut vorkommt, sie erschrocken einen Satz zurück macht... Sowas wie deine schöne Formulierung Ihr Brustkorb hob und senkte sich in schweren, schnellen Atemzügen, nur öfter. :)

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