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Harry

-Es tut mir leid-

Seit einer Stunde sitze ich auf meinem Platz im Wartebereich des Flughafens und starre auf das Display meines Handys und kann es nicht fassen. Zuerst dachte ich noch, dass sie wegen der Jobs so schnell nach draußen gerannt ist, aber als sie nicht mehr zurückgekommen ist... Naja ich habe unzählige Male versucht sie anzurufen und ihr etliche Nachrichten geschickt... Nichts.

Sie war wie vom Erdboden verschluckt. Auch Jeff hat den ganzen Tag versucht sie zu erreichen, aber selbst er hatte kein Glück. Ihr Handy war ausgeschaltet und ist es jetzt wieder. Und ich...? Ich habe keine Zeit mehr länger auf sie zu warten.

Mein Flieger hätte eigentlich schon vor einer Stunde abfliegen sollen, aber ich wollte hier noch warten. Vielleicht wäre sie doch noch gekommen.

Es ist die eine Sache, dass sie gekündigt hat, aber dass sie mich einfach komplett aus ihrem Leben löschen will... Ich verstehe es nicht. Schon gar nicht, nach unserer letzten Nacht. Das macht doch alles keinen Sinn!

Ich fühle mich wie gelähmt, während ich auf mein Handy starre. Die Worte, die sie mir geschrieben hat, hallen in meinem Kopf wider. -Es tut mir leid.- was tut ihr leid? Was ist passiert? Die Ungewissheit nagt an mir und ich merke, wie ich eine Mischung aus Verwirrung, Sorge und Wut in mir breit macht.

Die Leute um mich herum gehen aufgeregt hin und her und immer wieder werde ich darauf aufmerksam gemacht, dass es an der Zeit ist aufzubrechen. Ihre Stimmen verschwimmen immer wieder zu unverständlichem Gemurmel. Ich versuche mich zu konzentrieren. Greife nach meiner Tasche und gehe hinter ein paar der Sicherheitsmänner her. Doch meine Gedanken kreisen weiterhin nur um Matilda. Was ist mit ihr passiert? Warum hat sie es so plötzlich beendet? Und vor allem... Warum hat sie mich nicht mal angerufen und mir eine Erklärung gegeben?

Ich versuche meine Gefühle in Schach zu halten, doch die Sorge lässt mich nicht los. Ist sie in Gefahr? Habe ich irgendwas gesagt, dass sie so verletzt hat, dass sie deshalb davongelaufen ist? Die Möglichkeit, dass sie sich absichtlich von mir distanziert hat, schmerzt mich extrem. Ich dachte, dass wir etwas Besonderes hätten... Etwas Echtes! Offensichtlich habe ich mich da wohl geirrt.

Während ich weiterhin auf mein Handy starre, überlege ich, was ich tun soll. Soll ich ihr noch einmal schreiben? Soll ich sie anrufen? Oder soll ich einfach akzeptieren, dass sie mich nicht mehr in ihrem Leben haben will? Eine Mischung aus Verzweiflung und Wut steigt in mir auf. Ich will nicht akzeptieren, dass es so endet. Ich will nicht einfach aufgeben. Schon gar nicht, wenn die auch noch die Möglichkeit besteht, dass sie vielleicht gar nicht freiwillig aus meinem Leben verschwunden ist.

Sobald ich die Sicherheitskontrolle hinter mir habe und mich im Jet auf meinen Platz setze, beschließe ich, dass ich noch einen Versuch starte. Mit einem letzten Blick auf mein Handy entscheide ich mich nochmal einen Versuch zu starten. Ich wähle Matildas Nummer und halte den Atem an, während der Freizeichenton im Hörer ertönt. Doch wieder bekomme ich nur die Mailbox. Meine Stimme zittert, als ich ihr eine weitere Nachricht hinterlasse.

"Matilda, bitte melde dich. Ich mache mir Sorgen um dich. Wenn etwas passiert ist, wenn du Hilfe brauchst, dann lass es mich wissen. Ich bin für dich da. Bitte, lass mich nicht im Ungewissen. Ich vermisse dich und... ich mache mir einfach nur Sorgen. Ruf mich bitte zurück."

Dann schalte ich das Handy in den Flugmodus und lehne mich im Sessel zurück. Gerade heute bin ich mehr als dankbar über die Annehmlichkeiten, die so ein Privatjet mit sich bringt.

Der Flug zieht sich in die Länge, und meine Gedanken kreisen immer wieder um Matilda. Ich versuche mich abzulenken, lese ein Buch, schaue aus dem Fenster, aber es gelingt mir nicht, sie aus meinem Kopf zu verbannen. Die Ungewissheit und die Sorge um sie machen mich nervös.

You can let it go (H.S.)Where stories live. Discover now