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Matilda

Dieser Moment, als sich Harry und Louis mitten auf dieser Party streiten, wegen mir, wäre ich am liebsten umgekehrt und weggelaufen. Ich fühlte mich unwohl vor allem, weil all die Leute, all diese Blicke auf mich gerichtet waren.

Erst als die beiden Männer sich zurückziehen und eine ganze Weile miteinander reden, wird die Atmosphäre hier in zwischen den ganzen Weinbergen besser. Ich kann die beiden von hier aus beobachten. Und auch wenn ich kein Wort bis hier her verstehe, weiß ich, dass die beiden sich versöhnen, dass sie sich aussprechen und normal miteinander umgehen.

Der restliche Abend verlief... komisch? Ja, ich glaube komisch trifft es ganz gut. Ich sehe, wie Harry und Louis immer mal wieder zusammenstehen, ich sehe wie Harry mit all seinen Freunden, mit den Leuten aus dem Team oder seiner Familie spricht. Nur mich, lässt er irgendwie immer aus. Bewusst? Will er mir aus dem Weg gehen? Aber warum? Macht er es, um Louis zu schützen?

Die Tatsache, dass Louis auf mich stand und wohl weitaus mehr Gefühle für mich hat die mehr als auf Freundschaft basieren irritierte mich. Er ist schließlich aktuell mein Chef und für mich nicht mehr als das. Ja, okay, wir waren Freunde und er ist mir sehr ans Herz gewachsen, aber mehr ist und wird da nie von mir seien.

Gerade stelle ich mein leeres Weinglas an die Bar als der Kellner mich fragt ob ich ein neues wünsche. Ich schüttele meinen Kopf "Nein, danke erst mal nicht" lächele ich den Mann mir gegenüber an und gehe dann Richtung Weinberge. Ich laufe durch die Reben, bis ich irgendwann weit weg von dem Trubel eine kleine Bank sehe und mich darauf fallen lassen. Es ist mittlerweile dunkel, und ich kann von hier die Lichter unten vom kleinen Dorf sehen, so wie hinter mir die Lichter von Harrys Abschlussfete. Die Musik höre ich nur noch gedämpft, da ich ein gutes Stück von der Location weggegangen bin.

Meine Gedanken kreisen umher und ich weiß nicht was mit mir los ist. Ich sollte eigentlich glücklich sein, zufrieden und den Abend genießen. Stattdessen sitze ich hier, muss erfahren, dass mein Chef sich in mich verguckt hat, stehe daneben wie sich die besten Freunde wegen mir streiten. Wie konnte es so weit kommen? Wie kann es seien, dass sich zwei Männer, die sich immer so nahe standen wegen MIR streiten?

Ich bin mir sicher, dass Harry und ich neu anfangen können. Aber ist er sich da auch sicher? Wieso kommt er den ganzen Abend nicht zu mir. So Besitzergreifend er mich vorhin vor Louis gepackt, um so distanzierter ist er es jetzt.

"Mati..." höre ich plötzlich eine leise, raue Stimme neben mir. Ich werde aus meinen Gedanken gerissen und hebe meinen Kopf an. Harry steht vor mir, hält zwei Weingläser in der Hand und sieht mit etwas fragend an und deutet auf den freien Platz neben mir "Darf ich?" fragt er vorsichtig.

Ich schaue auf den Platz neben mir und nicke leicht mit dem Kopf "Klar..." hauche ich und schon hat er neben mir Platz genommen und reicht mir eines der Weingläser hin. "Ich habe dir was mitgebracht... Weiß war richtig, oder?" Kurz huscht mir ein Lächeln übers Gesicht und ich nickte "Danke!" nehme ich das Glas an und nippe ein bisschen daran. "Ja... der ist wirklich lecker. Ist er von hier? Also von diesem Weingut?" frage ich Harry.

"Ja, aus dem letzten Jahrgang. Er ist einer meiner absoluten Lieblingsweinen!" erzählt er mich und hält mir sein Glas zum Anstoßen entgegen "Auf uns?" haucht er dabei leise und lächelt mich an. Ich kann nicht anders, als dieses Lächelnd zu erwidern und zu nicken. "Auf uns!" flüstere ich stoße mit ihm an und trinke ein Schluck.

Wir sitzen eine ganze Weile einfach da, schweigen und lauschen dem Zirpen der Grillen. Vorsichtig greift Harry nach meiner Hand, die in meinem Schoß liegt. Lächelnd verschränke ich unsere Hände miteinander und sehe ihn wieder an. "Es tut mir leid, dass ich dich den Abend so... vernachlässigt habe. Und das vorhin mit Louis... Ich war dumm, ich habe nicht nachgedacht und mich wie ein Teenager verhalten. Das war nicht korrekt und ich möchte, dass du weißt das es mir leidtut. Von ganzen Herzen." Harrys Worte sind ehrlich, leise und ich kann deutlich heraushören das er nervös ist.

You can let it go (H.S.)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt