You can let it go (H.S.)

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Harry

Immer wieder geht mein Blick zum Bühnenrand und ich beobachte jede ihrer Bewegungen ganz genau. Irgendwie ist es komisch, dass sie nicht bei den anderen stehen, sondern so weit abseits. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Matildas Idee war. Außer sie schämt sich für die Dinge, die in der Vergangenheit passiert sind, ...

Meine Konzentration sollte eigentlich voll und ganz bei meiner Musik und den Fans liegen, aber im Moment bin ich zu sehr damit beschäftigt zu schauen was sich zwischen meinem besten Freund und der Frau, die ich Liebe abspielt.

Ich weiß, dass ich ihr vertrauen kann, aber Louis war immer derjenige, der mir mal erklärt hat, dass im Krieg und der Liebe alles erlaubt ist. Und so wie er sie ansieht wird er auch sicher keine Chance ungenutzt lassen, um sie um den Finger zu wickeln. Aber das werde ich zu verhindern wissen! Er kann nicht einfach aufkreuzen und mir mein Mädchen stehlen.

Es ist schon schwer genug, Dass ich heute das letzte Mal für eine längere Zeit vor so vielen Menschen auftrete, da sollte ich wenigstens mit dem Kopf voll bei der Sache sein.

Nachdem die letzten Töne verklungen sind und ich meine Rede halte, wird mir bewusst, dass ich nun endlich mal die Zeit haben werde, um voll und ganz für Matilda dazu sein. Die Emotionen, die sich in den letzten Wochen angestaut haben, brechen aus mir heraus und ich sinke auf die Knie, Vergrabe mein Gesicht in meinen Händen und lasse den Tränen freien Lauf. Durch die Schlitze zwischen meinen Fingern schaue ich unauffällig so ihr hinüber und sehe, dass auch sie sich über die Wange wischt.

Das hier wird ein Ende aber auch ein neuer Anfang und ich kann nicht leugnen, dass ich mich auf diesen freue.

Nach der Show fühle ich mich einerseits innerlich total aufgewühlt und andererseits breitet sich eine gewisse Ruhe aus. Die Worte von Matilda hallen immer wieder durch meinen Kopf. Sie will mit mir wegfahren und Zeit mit mir verbringen. Die Aussicht darauf lässt mein Herz freudig zusammenziehen und ich grinse dümmlich vor mich hin.

Ich bin mit den anderen auf einem kleinen Weingut verabredet, wo wir das Ende von Love on Tour feiern wollen. Von vielen meinen Freunden murr ich heute Abend noch Abschied nehmen und ich dachte mir, dass das wohl am besten geht, wenn wir das ein oder andere Glas Wein dabei trinken.

Die Atmosphäre auf dem Weingut ist elektrisch geladen – ein Sammelsurium aus Lachen, Musik und ausgelassener Stimmung. Der Abschluss dieser Tournee fühlt sich wie ein Triumph an, und meine Freunde und ich feiern diesen Moment in vollen Zügen. Das Licht der Laternen und Lampions schafft eine zauberhafte Szenerie, während der Duft von Wein und Freiheit in der Luft liegt.

Mein Blick huscht immer wieder zu Matilda. Sie tanzt mit einer Anmut, die mich fasziniert. Jede Bewegung, jedes Lächeln von ihr zieht mich in ihren Bann. Doch da ist auch etwas, das mich beunruhigt – ihre Nähe zu Louis. Ein Teil von mir kann nicht ignorieren, wie er sich um sie schart, seine Präsenz so beharrlich wie ein Schatten.

Ein Kloß bildet sich in meinem Magen, als ich Matilda und Louis auf der Tanzfläche beobachte. Sie tanzen miteinander, und obwohl sie lächelt, kann ich in ihren Augen eine Spur von Unbehagen erkennen. Es ist, als ob sie sich nicht ganz wohl dabei fühlt, so nah bei ihm zu sein. Der Gedanke durchzuckt mich wie ein Blitz – hat er sie bedrängt?

Entschlossen trete ich näher, um einen besseren Blick auf die Situation zu haben. Ein kalter Schauer durchläuft meine Wirbelsäule, als ich sehe, wie Louis seine Hand auf ihre Hüfte legt und sie enger an sich zieht. Mein Herz schlägt schneller, und ein Gefühl von Eifersucht und Unsicherheit kriecht in mir hoch. Doch ich kann nicht tatenlos zusehen. Ich trete auf die Tanzfläche und fühle, wie meine Entschlossenheit mich lenkt. Meine Hand findet ihren Platz auf Matildas Taille, und ich ziehe sie sanft zu mir. Ein Moment des Triumphs durchströmt mich, als ich spüre, wie sie sich mir anvertraut, wie sie sich in meine Arme schmiegt.