You can let it go (H.S.)

18

Harry

Dass Mitch ausgerechnet jetzt reinkommen musste... So ein Mist... Es war so klar, dass sie ausgerechnet dann auftaut, wenn wir nicht alleine sind, und jetzt habe ich sie auch noch vor den Kopf gestoßen, in dem ich sie einfach alleine im Studio zurückgelassen habe.

Es ist nicht das erste Mal, dass mich mein Freund in einer solchen Situation erwischt, aber es ist das erste Mal, dass es jemand ist, mit dem wir arbeiten und er hat mir erst gestern im Auto noch gesagt, dass ich mir bitte sicher sein soll, dass sie nicht nur eine schnelle Nummer ist, bevor ich mich näher auf sie einlasse. Ich habe in dem Moment kein Wort darüber verloren, dass wir uns schon längst geküsst haben und dass das auch der Grund für Cyles Eskalation ist.

Ich hechte den dunklen Kellergang entlang und dann hinter ihm her die Treppe nach oben. Im Wohnbereich angekommen trifft mich sein vorwurfsvoller Blick. "Was ist denn so schwer daran zu verstehen, was wir gesprochen hatten? Harry, mal im Ernst... Was hast du di dabei gedacht? Ich..." Doch bevor er weitersprechen kann, wird er von Sarah unterbrochen. "Harry, sag mir nur eins... Magst du sie?"

Überrascht sieht ihr Partner sie an und dann wieder zu mir. "JA! Ja, ich mag sie." antworte ich voller Überzeugung. "Gut... mehr brauche ich nicht zu wissen. Und du auch nicht, Babe. Es ist seine Entscheidung und die Beiden sind erwachsen."

Damit ist das Thema beendet und ich bin wieder einmal froh, dass sie einfach immer ein Auge für das Wesentliche hat. Doch meine Freude lässt sofort wieder nach, als mir einfällt, dass ich Matilda einfach so stehen lassen habe. Unsicher schaue ich zu Mitch und warte ab, ob es für in okay ist. Ich weiß, dass ich ja eigentlich selbst entscheiden kann, aber ich will auch keinen Stress mit ihm oder den anderen haben.

Sein Nicken in Richtung Keller zeigt mir, dass es für ihn klar geht. "Wir hauen dann ab, dann könnt ihr das klären." Dann machen sie sich auf den Weg zur Tür und verabschieden sich mit einem kurzen Handschlag.

Also sprinte ich so schnell ich kann wieder hinunter in mein Studio, in dem Matilda noch immer auf der Couch sitzt. Kleinlaut trete ich zu ihr hin und sehe sofort, dass sie geweint hatte. Langsam setze ich mich neben sie und knibble nervös an meinen Fingernägeln herum.

"Ist alles okay? Es tut mir leid, dass ich dich einfach sitzen lassen habe. Kein Plan, was du in mich gefahren ist. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich mich bei Mitch erklären muss... Das... das ist keine Entschuldigung für mein Verhalten. " Sie reagiert nicht sofort, aber als ich nach ihrer Hand greife zieht sie sie weg. Scheiße... da habe ich wohl echt Mist gebaut.

Ich stehe auch und tigere auf und ab, versuche dabei immer wieder die richtigen Worte zu finden, doch egal was mir in den Kopf kommt, es reicht nicht aus, auszudrücken, wie sehr ich es bedauere.

"Matilda... Komm schon... Ich weiß, dass ich ein Arsch bin, aber ich meine es ernst. Ich mag dich und ich hätte dich nicht einfach so sitzen lassen dürfen. Kannst du mir nochmal verzeihen?" ich sitze vor ihr auf meinen Knien und halte ihre Hand fest. "Harry, ich weiß, dass wir nicht in derselben Liga spielen, aber dass du dich so für mich schämst, dass du direkt wegrennst... Ich habe schon genug Probleme und muss nicht auch noch so etwas mitmachen."

Meine Ungläubigkeit springt mir förmlich aus dem Gesicht. Wie kann sie denn sowas nur denken?

Ich ziehe sie auf die Füße und greife nach ihrem Gesicht, schaue ihr tief in die Augen und senke meine Lippen auf ihre. Dann küsse ich sie mit einer solchen Leidenschaft, dass mir selber fast schwindelig wird. "Denkst du wirklich, dass das der Grund war, warum ich weggerannt bin? Dass du mir peinlich bist? Wie kommst du denn darauf? Ich erklär dir jetzt mal, was der wahre Grund war, okay!" Sie nickt zaghaft und das Schluchzen wird schon weniger.