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y/n's Sicht

Wie sollte man erklären, wie es in einem aussah? Wenn es niemand verstehen konnte? Egal wie oft man versuchte, es jemanden zu erklären? Die letzten Tage waren die Hölle. Sugawara war nach seinem mentalten Zusammenbruch zu seinen Eltern gefahren um dort seine Ruhe zu haben. Er meinte, er würde zurück kommen, wenn er bereit dazu war. Tooru selbst fand sowohl Sunas Entscheidung von uns zu gehen als auch Sugawaras Entscheidung bei seinen Eltern zu Trauern mehr als nur egoistisch.

"Das ist nicht egoistisch", murmelte ich. Oikawa saß auf dem breiten Bett und beobachtete mich, wie ich mir durchs Haar fuhr. "Ach ja? Wieso ist er dann gegangen?", er wirkte genervt. "Oikawa" Nur sein Name. Warnend, weil er es nicht übertreiben sollte. "Wieso ist er gestorben während du es geschafft hast?", die Frage tat weh. Ich hielt kurz die Luft an. Oikawas hastige Entschuldigungen drangen nicht durch mich hindurch.

"Er hat es geschafft, Oikawa. Weißt du eigentlich wie viele Menschen einfach gehen wollen und es verdammt nochmal nicht können? Weil die Angst zu groß ist? Zu viele Verpflichtungen auf einem liegen? Weil es Menschen gibt, die du nicht enttäuschen willst?", ich drehte mich zu ihm und er schrumpfte unter meinem Blick zusammen. Es tat weh. So verdammt weh. Und ich wollte wirklich, wirklich NICHT streiten. Aber god damn wieso musste er sowas dummes nur sagen?

"Suna wollte gehen, weil er sich aus seinen Verpflichtungen rausbringen wollte. Denkst du echt, er wäre tot, wenn er all die Verpflichtungen nicht gehabt hätte?", Oikawas Stimme war laut und unsensibel und keine Ahnung. Einfach zu viel. "Okay, wow. Tooru, hörst du dir da eigentlich zu? Suna ist gegangen, weil er nicht mehr konnte! Weil die gesamte Welt gegen ihn war. Weil seine Seele kaputt war. Sein Herz, welches dauerhaft schmerzte. Die Enttäuschung auf sich und die Welt, die ihn zu Boden gedrückt hat. Die ganzen Hatekommentare die unter seinen Videos zu finden waren. Mann, Tooru. Er hat so oft nach einem Ausweg gesucht und das war der einzige, der ihm verdammt nochmal übrig geblieben ist", ich wurde leiser und kopfschüttelnd wandte ich mich ab. Das Hotel in dem wir waren hatte uns gewisse Privatsphäre geboten und so hatte jeder von uns 'Promis' eine eigene Suite. "Wo gehst du hin?", fragte Oikawa traurig. "Keine Ahnung. Weg?", ich zog die Tür hinter mir ins Schloss. Ich wollte einfach weg.

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Wie konnte ein Ort nur so traurig und gleichzeitig wunderschön sein? Die Luft war eiskalt und der Himmel wurde immer dunkler. Die Lichter unter mir begannen nach und nach zu leuchten. Ich war auf dem Dach des Entertainments, in welchem Suna unter Vertrag ist. Ich meinte, war. Das praktische daran war, dass das Hotel nur 5 Minuten zu Fuß entfernt war.

"Oh- ich wusste nicht, dass du hier bist. Ich dachte, du wärst im Hotel", der Manager stellte sich neben mich ans Geländer und betrachtete ebenso wie ich die Stadt. "Wie geht es dir?", die Frage ging schnell über meine Lippen. Er lachte auf. Er kannte Suna seit der Oberschulzeit, aber wer konnte ahnen dass Kita Shinsuke irgendwann das Entertainment übernehmen würde und Suna anwerben würde? "Das ist eine sehr überraschende Frage", sagte er erstaunt. Ich musterte ihn. "Ich... Suna hatte bereits in der Oberschule seine Probleme, die er stehst versuchte zu unterdrücken, damit niemand was mitbekam. Als er dann einfach gegangen war, hatte ich erst Angst, er hätte irgendwas Gesundheitliches und als ich mich dann erkundigt habe, wusste ich, dass sein mentaler Zustand ihn zerstört hat. Seit der Oberschule bis jetzt. Ihn leiden zu sehen war... ich habe ihn hier her geholt weil ich ihm helfen wollte, weil ich wusste, dass es Sugawara nicht schaffen würde. Und ihm ging es besser, dachte ich", er seufzte auf.

"Ihm ging es auch besser. Aber dann ist er in ein Loch ohne Ausweg gefallen. Daran können wir nichts ändern und es ist nicht unsere Schuld. Suna wollte nie, dass wir leiden wegen ihm, weil wir selbst genug leiden", murmelte ich. Er musterte mich. "Woher weißt du das alles, obwohl du Suna so lange nicht gesehen hast? Obwohl er so verdammt lange mit niemanden geredet hat?", er wirkte verzeifelt. "Weil ich so bin wie er. Und ich damals vermutlich alles dafür getan hätte um unter die Erde zu kommen. Aber hey, ich stehe jetzt hier und schaffe es irgendwie durchs Leben zu kommen. Er hat all die Probleme nicht verdient gehabt, all denn Stress und so. Es waren lasten, die andere ihn auf gesetzt haben und die ihm keiner nehmen konnte. Ich wünschte wirklich, Suna und ich könnten tauschen. Er hat ein ganzes Leben vor sich", murmelte ich. "Hatte", das Wort kam gepresst gefolgt von einem Schluchzen.

"Es tut mir so leid, ich wünschte ich könnte dir helfen", Kita sah mich unter Tränen an. "Mir helfen?" Er nickte. Erneut sah ich die leuchtenden Häuser an. Er konnte mir nicht helfen, weil ich die Grenze überschritten hatte und bereits mich damit abgefunden habe, dass ich lebe. Ich habe mir so viel erarbeitet und ich habe nicht umsonst gelitten. Ich brauche keine Hilfe mehr denn ich hatte Oikawa, mein unsensiblen Freund, den ich liebe und niemals alleine lassen will. Weil ich Sugawara habe, der mir geholfen hat als es keiner getan hatte. Weil ich Terushima unser kindischer Sonnenschein ins Herz geschlossen habe und auch Hinata der so anders wirkt, als man denkt. Weil ich Kuroo und Kenma so verdammt gerne als Freunde habe, dass es weh tun würde jetzt einfach die beiden vergessen zu wollen. Weil mein Leben mehr als nur ein Scherbenhaufen war. Weil mein Herz zu heilen begann, mein leben begann Sinn zu ergeben und ich begann mich selbst zu Lieben mit all meinen behinderten Fehler. Weil ich endlich realisierte, dass mein Ausweg nicht der gleiche war, wie ich es vor wenigen Monaten gedacht hatte. Mir konnte keiner helfen, ich musste mir erst selber helfen und das tat ich. Ich heilte und das war gut so.

"Ich- Mir muss nicht mehr geholfen werden. Ich wünschte wirklich, ich könnte Suna zurück bringen. Er war so ein toller Mensch. Immer dann, wenn ich nicht weiter wusste war da er, der mir geholfen hat. Ich habe gesehen, wie er litt. Jeden Tag. Ich habe so viele Dinge erfahren, die mir das Herz gebrochen haben. Sunas Seele war verseucht wegen anderen Menschen. Er hätte Hilfe gebraucht aber nicht von uns. Kita, hörst du? Das alles hier, ist total sinnlos. Wir, du, hast keine Schuld an seinem Tod okay? Hörst du mir zu? Suna wollte nicht gehen. Doch er hatte keine Wahl, verstehst du?", plapperte ich auf ihn ein. Kita nickte nur und holte tief Luft. "Danke... Es tat gerade echt gut, mit dir darüber zu reden. Ich- Danke", er brach ab und schniefte. Ein unsicheres Lächeln zierte sein Gesicht, als die Schuld von seinen Schultern fiel. Wenn es Kita schon so beschissen ging, wollte ich mir garnicht ausmalen wie es Sugawara ging.

Kita verabschiedete sich und ließ mich stehen. Ich holte tief Luft. All der Schmerz, Wut, Hoffnung, Trauer. All die Gefühle die seit Wochen in mir blühten stießen aus mir heraus. Der Schrei der tief aus meiner Lunge kam hallte wider. "Suna? Was hast du nur getan? Wieso muss ich dieses Chaos bereinigen? Wieso?", brachte ich heraus. Und ich wusste was seine Antwort war. Es war nicht meine Aufgabe, genau das würde er mir sagen. Er würde es mir immer und immer und immer wieder sagen aber ich wusste, dass das gefühlschaos mich umrennen würde sobald die Gelegenheit kam. Suna...

"Hey", ich fuhr herum. Da stand Oikawa. Tränen in den Augen. Ein schwaches Zittern in seinem Körper. "Du frierst", stellte ich fest. Er schüttelte den Kopf. Wenn man zittert, ohne zu frieren, hat etwas gewaltiges das Herz getroffen. Ich nahm seine Hände und zog ihn an mich. Sein Körper schmiegte sich an mich. Sein Gesicht verbarg sich in meiner Halsbeuge. Immer und immer wieder spürte ich die Wärme seiner Atemzüge. Und die Nässe seiner stummen Tränen.Sein Körper begann zu beben, seine Atemzüge wurden schneller und unregelmäßiger. "Hey... wir schaffen das schon", murmelte ich. Außgerechnet ich, die sich tagelang vor der Wahrheit versteckt und verschlosse hatte, half jetzt den anderen. "Es tut so weh", hauchte Oikawa. Ich weiß. Ich spürte selber den Stich in meinem Herzen. Die Leere die einen Teil aus mir herausgerissen hatte. Ich spürte es jede beschissene Minute, aber irgendwann trauerte man nicht mehr. Irgendwann würde es besser werden. Irgendwann war der Zeitpunkt gekommen, an dem wir nicht von der Trauer und dem Schmerz geleitet wurden.

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Hey Hey Hey meine Leser!

Es wird bald mit der Story zu Ende gehen. Es waren ursprünglich 100 Kapitel geplant, aber ich bezweifle, dass ich die Menge erreiche. Mir fehlt nicht nur die Zeit sondern auch die Ideen um sie fortzuführen. Tatsächlich hatte mein Schicksal es in diesem Jahr weniger gut mit mir gemeint, weshalb ich die Story beende, bevor ich eine Pause vom Schreiben nehmen muss. Ich habe mir das Handgelenk verletzt und dieses muss nun wieder, nennen wir es mal, reperiert werden. Die Heilung beansprucht etwas mehr als 6 Wochen und es wäre nicht fair euch Leser warten zu lassen.

Also freut euch für die nächste Zeit auf mehr Updates und auf das Ende dieser weirden, emotionalen und voller dramaenhaltenen Story.

Bis dahin, liest man sich!

~F


𝕋𝕙𝕖 𝕗𝕒𝕝𝕝𝕖𝕟 𝕒𝕟𝕘𝕖𝕝 // Oikawa x Reader (Idol AU oder so)Where stories live. Discover now