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Y/n's Sicht

Es war mir egal. Sollte er doch vor mir wegrennen. Sich verstecken. Früher oder später würde Oikawa zurück zu mir kommen, so wie er es schon immer getan hat. Als wir Kinder waren und er nach einem Streit immer vor meiner Tür stand und mir eine Schokolade als Entschuldigung gegeben hat. Als wir älter wurden wurde aus Schokolade Blumen und dann nur knappe Umarmungen. Dann fing er mich im Flugzeug ab, zerrte mich nach Tokyo. Er kam immer zurück zu mir, egal auf welchen Weg. Und selbst wenn er auf Abstand ging, war er es, der zu erst einknickte und dann wieder zu mir kam, um sich zu entschuldigen und erneut in mein Leben zu stehlen. Er würde immer wieder aufs Neue versuchen sich in mein Leben zu drängen. Es war mir schlicht und einfach egal in diesen Moment, dass er nicht da war. Klar, hatte mein Ego etwas dagagen, dass so jemand wichtiges wie mein fester Freund einfach verschwand. Und es tat weh auf eine dumpfe Art und Weise, weil ich nicht wusste wieso. Aber er hatte seine Gründe. Er MUSSTE einen Grund dafür haben. Anders konnte ich es mir nicht erklären.

Oikawa war auch die folgenden Tage wie vom Erdboden verschluckt. Der Rest der Jungs ebenfalls. Auch wenn mich das nicht wirklich wunderte, da Suga von Termin zu Termin fuhr. Von ihm bekam ich wenigstens per Snapchat mit, was er so tat und ich wusste ebenfalls dadurch, dass er meistens Akaashi mit sich schliff. Aber bei Oikawa und Terushima war völlige Funktstille. So langsam begann es mich richtig zu nerven. Oikawa ignorierte auch meine Nachrichten. Inzwischen waren es über 50 ungelesene Nachrichten auf 4 Tage verteilt. Teru antwortete manchmal, aber auch er ging nicht auf die wesentlichen Fragen ein. Ich wollte beide eigenhändig erwürgen.

-- 🤍 --

Es klopfte. Ennoshite steckte den Kopf durch die Tür. Es war Freitag. Heute vor einer Woche hatte er mich aus meinen eigenen Büro geworfen. Lustig, wie schnell die Zeit verging, wenn ich nur arbeitete, etwas essen tat und dann schlief. Selten tat ich etwas anderes zwischen durch. Ennoshita bekam mehr Freizeit und wurde nur wenige Stunden am Tag im Büro eingesetzt. Nachdem ich so fies war, war das meine inoffizielle Entschuldigung ihm gegenüber.

"Da ist jemand, der dich sehen möchte", meinte er und blickte kurz hinter sich. Er wirkte nervös. "Komm kurz rein, ohne den Gast", bat ich ihn. Er entschuldigte sich kurz bei der Person und zog dann die Tür ins Schluss. Er wirkte nach wie vor sehr angespannt. "Okay... Wer ist es?", fragte ich direkt raus. Er trat etwas näher. "Dein Cousin", meinte er. Ich verdrehte die Augen. "Schick ihn nach Hause", brummte ich. Ennoshita zuckte zusammen und überreichte mir wortlos einen Schlüssel. Meinen Schlüssel wohlgemerkt. Es war ein Schlüsselbund an dem zwei Schlüssel hingen. Einmal für eine Ferienwohnung in Seoul in Korea und einmal für die Wohnung, welche nach wie vor auf meinem Namen läuft, in der ich in Miyagi gewohnt habe. Der Schlüssel war vor nicht Mal 5 Monaten spurlos verschwunden, ich hatte mich nie weiter um ihn gekümmert gehabt.

"Woher hast du ihn?", wollte ich wissen, da ging auch schon die Tür auf. "Genug Geheimnisse ausgetauscht, Cousinechen", er grinste breit und ließ sich auf den Stuhl vor mir fallen. Ich runzelte die Stirn und sah ihn ausdruckslos an. Ennoshita nahm den Schlüsselbund ansich und verschwand wortlos aus dem Raum. "Du bist hier.. Weil?" "Weil du meine Familie bist~", trällerte er. Er war nicht immer ein Idiot gewesen, aber ich wusste, dass er meine Eltern gemocht hatte und sich einige Dinge von ihnen abgeschaut hatte. Er mochte mich, jedoch nur so lange, wie ich nichts tat. Als ich dann Oikawa erneut kennen lernte, die Firma zurück bekam und mein Wohnsitzt immer wieder zwischen Tokyo und Miyagi verlegt hatte, hatte er angefangen mich zu hassen und es war okay für mich. Dann sollte es halt so sein. Er schmunzelte, als er erkannte, dass ich ihn diese Familiennummer nicht abkaufte.

"Ich bin tatsächlich hier wegen dir. Es war nicht so geil zu erfahren, dass meine Tante und mein Onkel verstorben sind und die Tochter, welche das Familienerbe bekommt nicht Mal bei der Beerdigung war", sagte er. Ich warf ihm einen warnenden Blick zu. "Aber dann habe ich erfahren, dass die Firma unter deiner Leitung besser geworden ist und du sogar am Grab deiner Eltern warst und sogar einen Teil der Firma deiner Schwester gegeben hast", sprach er weiter. Ich runzelte die Stirn. "Es war ziemlich einfach dir den Schlüssel zu klauen und dann eine halbe Weltreise zu unternehmen. Von Korea nach Deutschland zurück nach Japan", sagte er und beobachtete mich dabei. War der Typ ein Psycho oder bildete ich mir das nur ein?

"Wieso bitte warst du in Deutschland?", fragte ich verwirrt. Er zuckte mit den Schultern. "Deine Mutter hatte ein Haus dort aber als ich es besuchen wollte, wohnte eine Frau mit drei Kindern in dem Haus. Ich wusste nicht, dass sie das Haus vor ihrem Tot noch verkauft hatte", gestand er. Ich hatte echt keine Ahnung worauf er hinaus wollte. Ich stand wortwörtlich auf dem Schlauch und hatte keine Ahnung, was ich denken geschweige denn fühlen sollte. Alles drehte sich. Und zum ersten Mal seit einer langen Ewigkeit, hatte ich das Gefühl Angst um meine Zukunft zu haben.

"Ich habe alles versucht, ich wollte irgendwas über dich wissen. Etwas, was ich dir unter die Nase reiben könnte. Aber da ist... Nichts? Es ist seltsam, denn seit du sechs Jahre alt bist, gibt es keine Bilder, keine Geschichten... nichts. Da ist einfach... es wäre so, als hättest du ab deinen sechsten Jahr aufgehört zu existieren. Lediglich Zeugnis und Unterlagen über irgendwelche Krankheiten wurden zurück gelegt und selbst da stehen keine Infos drinnen und du warst ja immer ein Streber, ich kann dir nichtmal eine schlechte Note unter die Nase reiben", er seufzte auf und so etwas wie Mitleid tauchte in seinem Gesicht auf. Das letzte Mal, als ich meinen Cousin gesehen habe, war ich 18 und wurde gerade aus dem Familienessen gezogen, weil man mich mit Oikawa fotografiert hatte. Inzwischen war ich zwei Jahre älter und hatte einiges dazugelernt. Auch er wurde reifer, der Junge neben mir war 22 Jahre alt und seufzte in diesen Moment.

"Aber... ich habe das gefunden", murmelte er und schob mir ein Buch entgegen. "Ich denke, das war der Grund, warum deine Mutter dich im Testament gelassen hatte. Sie wusste, was du drauf hast. Und ich glaube, sie hatte Angst vor deine Genialität, deswegen hatte sie dich abgestoßen. Und-", er unterbrach sich selbt und überreichte mir ein deutlich kleineres Buch. "Ich glaube, dass solltest du dir auch anschauen. Denn, deine Mum hat dich geliebt", murmelte er. Dann ging er. Einfach so.

Und wa sich in den Händen hielt, war vermutlich so viel Wert, wie die ganze Firma. Das Tagebuch meiner Mutter und mein altes Buch mit Ideen zwecks der Firma und dem Leben, welches ich führen wollte.

-- 🤍 --

Es war seltsam, als ich mit den zwei wichtigsten Gegenständen in meinem Leben die Firma verlassen wollte. Sie fühlten sich in meiner Tasche schwer wie Blei an. Ich wollte gerade gehen, als mich die Rezeptionistin zurück pfiff und meinte, ein Junge -mein Cousin- hätte etwas liegen gelassen für mich. Ein Fotoalbum. Super... das war wohl zu viel Familiengeschichte für mich. Dennoch nahm ich das 'Geschenk' entgegen und ging aus der Tür. Mein Handy klingelte und ich nahm den eingehenden Anruf an. "Kenma!", sagte ich überrascht. "Sag mir, dass du die Nachrichten nicht gesehen hast", sagte er sofort, statt ein Halle rüber zu bringen. "Äh?", nun war ich es, die etwas überfordert war. "Bitte, sag mir, dass du gerade nicht am Handy warst und jegliche Nachrichten mitbekommen hast", plapperte er weiter. "Ich hatte bis jetzt andere Dinge zu tun. Warum, was ist passiert?", fragte ich. Er blieb ruhig an der anderen Leitung. "Kenma?", hauchte ich. Ich hörte ein Rascheln. "Dein Freund wurde am Flughafen gesichtet. Er ist aus Tokyo verschwunden", sagte Kuroo. Das schlechte Gewissen, war aus seiner Stimme zu hören. Oikawa ging?

Er hatte Tokyo verlassen? Ohne mich? Ohne ein Wort zu sagen? Ohne sich zu verabschieden? Er war wie vom Erdboden verschluckt. Und es tat weh. Es war ein dumpfer Schmerz der sich ausbreitete, als ich realisierte, dass ich Mal wieder etwas verlor, was mich am Leben hielt. Jemand, der mir das Leben zu lieben beigebracht hatte, verschwand. Bereits bei Suna hatte ich gelitten, da ich wusste, er verstand mich. Aber Suna habe ich nicht geliebt und trotzdem tat es weh ihn aus Tokyo gehen zu lassen. Jetzt zu wissen, dass eine Person die ich liebe, gehen lassen zu müssen, weil ich keine andere Wahl hatte, dass ließ mich verrückt werden. Ich schrie auf und rannte blindlings los. Mein Kopf setzte auf Autopilot. Es wurde alles um mich herum Schwarz. Ich merkte nicht einmal, wie der körperliche Schmerz einsetzte, als mich etwas rammte. Zu sehr war ich beschäftigt meine kaputte Seele und mein zerbrochenes Herz irgendwie aufrecht zu halten.

Ich hörte es Schlagen. Tief und fest. Gleichmäßig in einem beruhigenden Rythmus. Mein Herz, wie es Blut durch meine Adern pumpte und mich am Leben hielt. Ich hätte dieses Geräusch genossen, wäre da nicht dieses Piepen einer Maschine gewesen, welche mir Kopfschmerzen bereitete. Ich fühlte keine Schmerzen und war wie benommen. Zeimlich spät realisierte ich, dass ich in einem Krankenhaus war -vollgepumpt mit Schmerzmitteln.

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I KNOW!!!! Das ist ein damn fieser Cliffhanger :(

Und das schlimme ist, bis das nächste Kapitel kommt, dauert es ein paar Tage. Aber was wäre Wattpad ohne DRAMA?! Und ohne Wartezeit lol

Anyways, es tut mir leid für den Cliffhanger aber ihr müsst damit jetzt leider leben. Man liest sich!

~F

𝕋𝕙𝕖 𝕗𝕒𝕝𝕝𝕖𝕟 𝕒𝕟𝕘𝕖𝕝 // Oikawa x Reader (Idol AU oder so)Where stories live. Discover now