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Ich höre einen Motor

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Ich höre einen Motor. Schnell setze ich mich aufrecht auf.

Vielleicht ist er das. Ist er endlich zurück?

Ich schließe den Stift, mit welchem ich soeben noch ein Bild des schimmernden Sees vor meinen Augen gemalt hatte.

Es ist nicht besonders gut geworden. Mir schwirrt aktuell einfach zu viel im Kopf rum. Damals war das für mich eine Zeit, in der ich abschalten konnte. Alles vergessen und loslassen konnte.

Es ist sein Auto. Durch die getönte Frontscheibe kann ich nicht sehen, in welcher Stimmung er ist.

Er rollt auf dem hölzernen Weg herauf. Noch immer weiß ich nicht genau, wieso wir in einem Holzhaus am See wohnen, aber es ist relativ ruhig hier und das macht ein langlebiges Stadtmädchen natürlich glücklich.

Der Motorklang verstummt und ich gehe langsam die Treppe unserer Terrasse am Haus herunter. Dabei halte ich mich vorsichtshalber an dem Geländer fest.

Lange steigt er nicht aus, aber dann - als sich endlich die Autotür öffnet - steht ein fremder Mann dort.

Die eine Hand in der Hosentasche und schlägt die Autotür, dessen angehöriges Auto meinem Mann gehört, lässig zu.

Er hat perfekt blonde, gegeltes Haar und sieht relativ muskulös aus.

„Entschuldigen Sie", fragt er dann und nickt mir zu.

„Wer sind Sie", frage ich zurück und deute an, mich von ihm abzuwenden.

„Steve Rogers", stellt er sich vor und kommt langsam in meine Richtung.

Ich drehe mich um, da ich ihm nicht in die Augen sehen kann. Irgendetwas an ihm macht mich sehr nervös. Dennoch bleibe ich stehen.

Ich höre seine Schritte auf der hölzernen Treppe und zücke somit meine Waffe, welche ich aufgrund des Jobs meines Mannes immer bei mir führe.

„Woah", sagt er und hebt ergebend beide Hände.

„Was wollen Sie", frage ich ihn dann und gehe immer weiter auf ihn zu.

„Ich bin hier wegen Ihrem Mann", erklärt er und geht ein paar Schritte rückwärts.

Wir nähern uns der Treppe und er signalisiert das.

Mit einem scharfen Blick sehe ich ihn an.

„Was wollen Sie? Wo ist er?"

„Er", beginnt dieser Rogers und bleibt einen winzigen Schritt vor der Treppe stehen.

„Wurde umgebracht", beendet er und nach diesen Worten schieße ich.

Purer Reflex und Verzweiflung. Ich kann ihm nicht einfach trauen. Auch wenn er so aussieht, wie ein Mann von Welt auszusehen hat.

Aber er hatte sich im richtigen Moment weggedreht und ist ausgewichen.

„Bitte, geben Sie uns die Chance es Ihnen zu erklären", bittet er und hebt wieder beide Hände.

„Was ist passiert?"

„Sie wissen sicher von seinem Job und dass dieser auch gewisse Risiken und Probleme mit sich bringt. Einer seiner Käufer war wohl nicht ganz bei sich".

„Was haben Sie damit zu tun?"

„Ich", beginnt er und sucht nach einem Weg es zu erklären, was ihm seine Mimik vorwegnimmt.

„Ich war da, um ihn zu retten", sagt er dann schließlich und sinkt den Kopf.

„Wieso haben sie das dann nicht getan? Ist das nicht ihr einzigster Job, Mister Rogers", frage ich schnippisch und den Tränen nahe.

Er sieht zu mir auf und leckt sich gefährlich über die obere Zahnreihe.

„Mein Job ist es, knapp acht Milliarden Menschen zu schützen. Natürlich kann man nicht immer alle retten, aber ich gebe Ihnen recht, wenn Sie meinen, dass ich hätte schneller da sein müssen".

„Mein Mann konnte gut auf sich selbst aufpassen".

Er steht eine Weile vor mir. Leicht in sich zusammengesackt.

„Wo ist seine Leiche?"

„Das darf ich Ihnen leider nicht verraten, aber ich bin hier um eine Hausdurchsuchung zu machen".

„Das erlaube ich Ihnen nicht", sage ich taff und stelle mich in die Tür, auf die er nun zueilt.

„Ich will Ihnen nicht wehtun müssen, Lady", sagt er dann und sieht nun nicht mehr allzu freundlich zu mir.

„Ich gewähre Ihnen den Eintritt nicht".

Nach einem kurzen Kampf, bei dem er zu schaden und ich durch meine Wendigkeit entkommen war, liegt er auf dem Boden.

Schnell checke ich seinen Puls und gehe dann ins Haus. Drinnen nehme ich aus dem Schlafzimmer die Kiste mit all den Unterlagen hervor. Natürlich blättere ich auch schnell durch, ob alle da sind.

Er hatte sie mit Bleistiftzahlen extra für mich nummeriert.

Fünfunddreißig, sechsunddreißig, achtunddreißig, neununddreißig.

„Mist", fluche ich und gehe nochmal alle Blätter genauestens durch.

Die siebenunddreißig fehlt dennoch. Nochmals sehe ich unter dem Bett nach und durchsuche den gesamten Koffer, in welchem sich die Blätter befanden.

„Suchen Sie das hier?"

Ich drehe mich um.

„Rogers", sage ich dann und stehe langsam auf.

„Es bringt nichts. Unsere Organisation hat schon alle Akten durch einen Stick den er bei sich trug gelasert und durchsucht. Wir haben sie alle. Stellen Sie sich nun bitte zur Mitnahme".

Ich lege meinen Kopf in den Nacken und schaue ihn dann wieder an.

Er streckt seine Hände zu mir aus.

„Keine Handschellen? Sie nehmen mich einfach an die Hand und hoffen, dass ich nicht wegrenne?"

„Ich vertraue Ihnen".

Also verschränke ich die Arme, nehme seine Hände nicht an und steige zu ihm ins Auto ein.

The Marvel's: One ShotsWhere stories live. Discover now