Kapitel 67

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Wenn ich ganz ehrlich bin, hatte ich nach mein Abenteuer bei den Schatten einen anderen Empfang erwartet. Vielleicht keine Parade, aber war ein einfaches 'Hallo Alice, wie war es bei den Schatten?' wirklich zu viel gefragt? Stattdessen bekam ich von jeden Luftigen (auch wenn es nur wenigen waren, da der Rest in der Schlacht verwickelt war), einen komischen Seitenblick, den ich nicht so ganz deuten konnte. Ich schob das komische Verhalten aber darauf, dass sie überhaupt nicht wussten, wo ich mich in den letzten Tagen aufgehalten hatte. Wahrscheinlich hat Arthur es niemanden gesagt und sie hatten einfach so beschlossen den Clan der Schatten anzugreifen. Er wäre kein Wunder das sie mich wieder außen vor ließen.

Ohne mich hätten sie die Schatten wahrscheinlich nie gefunden, aber davon sprach natürlich niemand. Obwohl? Ich hatte die Schatten durch dieses Gefühl gefunden, aber es war Ben, der mich nach einigen Tagen gerettet hatte. Aber wie war es ihn gelungen mich zu finden? Soweit ich wusste hatte er nicht dieses Instinkt, dass ihn zu den Schatten führte, also hatte er eigentlich keine Möglichkeit das Dorf, geschweige denn mich dort drin zu finden. Okay, ich würde noch ein deutliches Gespräch mit Ben führen müssen, sobald er wieder zuhause war.

Gerade saß ich in einen Krater im Baderaum. Ich hatte zuletzt den Abend vor der Feier gebadet und dementsprechend sah ich auch aus. Meine Haare waren dumpf und trocken vom ganzen Staub und mein Körper war übersät mit Dreck. Mein Anzug hatte ich auch in den Waschraum gelegt, in der Hoffnung jemand könnte die ganzen Flecken wieder herauswaschen. Neben der getrockneten Erde, den Schweiß und das Blut konnte ich nur hoffen, dass Lonnel mir keinen Neuen machen musste. Vor der Tür der Höhle hatte ich wie immer einen Stock gesetzt. Nach den Angriff hatte Arthur es mir nicht erlaubt ein Schloss anzubringen, wegen Sicherheitsgründen, aber ich hatte es mir nicht nehmen lassen, ein eigenes System zu entwickeln. Ich konnte nämlich nicht immer Ben oder einen von den Jungs fragen, ob sie vor der Tür warteten.

Nachdem das Wasser im Krater sich braun und rot gefärbt hatte, stieg ich raus und schlang die Decke um mich. Für einen kurzen Moment schloss ich meine Augen und genoss die kühle Luft an meiner warmen Haut. Es war einfach ein wenig viel gewesen. Ich hatte mein Abenteuer überlebt und das ohne einen Kratzer, aber innerlich sah es anders aus. Selbst wenn ich es nicht wollte, ich hatte mich verändert. Aber wie genau und was das für mich bedeutete, würde ich später herausfinden.

Meine Jogginghose und der weite Pulli fühlten sich unglaublich gut an, nachdem ich so lange in den engen Anzug gesessen hatte. Meine Haare band ich erst mal hoch, damit ich sie später an der Luft trocknen lassen konnte. Seufzend und bemüht mit einen neutralen Gesichtsausdruck schob ich den Stein wieder beiseite und es fiel mir so leicht den riesigen Stein zu verschieben, dass es mir Angst hätte machen sollen. In der Haupthalle waren nicht viele Luftigen unterwegs. Arthur hatte vielleicht hundert Luftigen hier gelassen, die alle Patrouillen schoben. Hoffentlich hatten sie genug Krieger dort drüben.

Eigentlich hatte es mich gewundert, dass der Clan so schnell zu unserer Rettung geeilt war. Da hatte ich die Opferbereitschaft der Luftigen unterschätzt. Soweit ich mich erinnern konnte, hatten sich unter den Kämpfenden auch viele Luftigen von den anderen Clan befunden. Wenn sie alle wieder hier waren, würde ich mich bei den beiden Anführern ordentlich bedanken müssen. Wie lange dies aber dauern würde, wusste ich nicht. Wir waren den Schatten deutlich unterlegen, aber ich war mir sicher, dass sie es schaffen würden. Nervös schluckte ich meinen Zweifel herunter und flog zu mein Zimmer. Als ich es gerade betreten hatte, war ich nicht sonderlich konzentriert gewesen, doch jetzt sah ich die toten Pflanzen auf meiner Fensterbank und die Staubschicht auf meinen Möbeln.

War ich wirklich so lange fort gewesen?

In der Zelle hatte ich jedes Gefühl für Zeit verloren, aber ich dachte, dass es höchsten ein paar Tage gewesen waren. Den Staub auf den Büchern nach zu urteilen waren es aber mehrere Wochen gewesen. Noch etwas worüber ich mit Ben reden sollte. Ich setzte mich auf mein Bett und tatsächlich wirbelte ich damit eine Staubwolke auf. Meine Haare löste ich aus den Dutt und ließ sie über meine nassen Federn fallen. Prüfend nahm ich eine Strähne und hielt sie neben meinen Flügel. Beide waren weiß. Nicht gemischt mit Braun oder blond, sondern so richtig weiß. Es war mir einfach nicht aufgefallen.

LUFTIGEN - becoming a warriorWhere stories live. Discover now