Kapitel 31

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Ich wurde aus meinen erholsamen Schlaf gerissen von einem Kribbeln an meiner Nase. Die Müdigkeit saß mir noch in den Knochen, also drehte ich mich auf meine Seite. Wo war ich gewesen? Ach ja, mein Traum über eine magische unterirdische Stadt. Ich spürte, wie ich wieder weg fiel, als ich wieder ein Kribbeln an meiner Nase fühlte.

Ich beschloss das Kribbeln einfach zu ignorieren und trotzdem einzuschlafen. Leider klappte es nicht besonders, denn das Kribbeln breitete sich zu meiner Nase aus. Ergeben hob ich meinen Arm, um das Etwas wegzuwischen, was mich so nervte. Ich kam aber nicht weit und stieß gegen Widerstand. Hatte ich mich eingeklemmt?

Müde öffnete ich meine Augen und nachdem sich meine Sicht etwas geklärt hatte, wurde der große Fleck direkt vor mir zu einer Person. Eher gesagt war es Ben, der genau neben mir lag. Er sah beim Schlafen so niedlich aus, mit seinem ruhigen Gesicht. Er lag genau wie ich auf seine Seite mit dem Gesicht zu mir. Jetzt sah ich auch, wieso ich meinen Arm nicht heben konnte, denn er hatte seinen schweren Arm über meinen gelegt, die in der Nacht zu meiner Taille gerutscht war.

Man würde denken, eine Nacht auf den kalten Boden zu verbringen wäre ungemütlich gewesen, jedoch fühlte ich mich besser als je zuvor. Es hatten mich die letzte Nacht auch keine Albträume gequält. Ob das wohl an Ben lag?

Mir war auch sehr warm, denn Ben war wärmer als jede Heizung, nicht das wir Luftigen diese brauchen würden. Seine Flügel lagen um ihn und seine braunen Federn kitzelten mein Gesicht, was wohl auch erklärte, wie ich aufgewacht wurde. Schon wieder kam der Wind auf und ich lehnte mich leicht nach hinten, damit mich die Federn nicht zum Niesen bringen würden. Dabei schien Ben aber aufzuwachen und grummelte etwas Unverständliches. Kurz hielt ich inne in der Angst, er würde aufwachen, doch er rührte sich nicht mehr.

Da kam mir der Gedanke, was er wohl denken würde, wenn er aufwachte. Außerdem könnte uns jemand hier entdecken. Die Sonne ging auch gerade auf und das Frühstück wurde schon serviert. Natürlich war es ein großer Vorteil, dass uns keiner erwartete und wir theoretisch den ganzen Tag nur hier herumliegen könnten. Ben würde das aber nicht wollen.

Mein Flügel-Mann war nicht wirklich begeistert von Kuscheleinheiten und es gab zwei Arten geben, wie er reagieren würde. Entweder er fand es genauso gemütlich wie ich und nahm es mir nicht übel, dass ich gestern hier eingeschlafen war oder er fand es eher peinlich und pushte mich weg. Wahrscheinlich eher das Letztere.

Also beschloss ich es nicht abzuwarten und jetzt schon abzuhauen, wo er noch schlief. Dafür müsste ich mich aber von seinem Griff lösen, ohne das er es mitbekam. Das sollte bei einen hoch trainierten Luftigen ja ein Klacks werden.

Vorsichtig stützte ich mich auf und schob mich nach hinten. Dann musste ich nur darauf achten, dass sein Arm nicht auf den Boden rutschte. Im Zentimetermaß rutschte ich nach hinten und zu meinem Glück hatte Ben sich noch nicht gerührt. Seine Hand rutschte dabei immer weiter über meine Taille.

Gerade als ich nur noch ein Stückchen rutschten musste, damit seine Hand von mir runter war, gab Ben ein Geräusch von sich. Es hörte sich ein wenig wie ein unzufriedenes Stöhnen an und ich hielt mit rasenden Herz inne. Vorsichtig hob ich meine freie Hand und packte Bens Handgelenk, nur um das letzte Stück nach hinten zu rutschen. Als meine Hand sich jedoch um sein Handgelenk legte, fühlte ich wie er aufwachte. Er spannte seine Muskeln an und griff nach mir. Leider war ich nicht weit genug weg und so fasste er genau meine Taille und mit einem Ruck zog er mich wieder zu ihm zurück.

Panisch schaute ich in sein Gesicht, was mich bestimmt grimmig anstarrte, doch seine Augen waren immer noch geschlossen und seine sanften Züge waren nur leicht verzogen. Na super. Wie soll ich hier jetzt herauskommen, ohne das er es mitbekam? Dann eben nicht.

LUFTIGEN - becoming a warriorWhere stories live. Discover now