26 - Das Licht des Drachen

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Verlorene Hoffnung
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Kapitel 26

Verlorene Hoffnung———Kapitel 26

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Vin schaute zu ihm auf. »Er wird auch nicht dadurch zuende sein, dass das Turnier beendet wird«, sagte sie, während sie sich darüber freute, für einen Moment Pause zu haben und nicht irgendwelchen magischen Geschossen ausweichen zu müssen.

Jerdan öffnete den Mund, als wollte er daraufhin etwas sagen, doch Vin war noch nicht fertig. »Ich kann nicht«, flüsterte sie, weil sie Angst hatte, dass es sonst noch jemand hören konnte. »Ohne Atlas kann ich das einfach nicht.«

Ein lautes Donnern ertönte und Vin spürte den Boden unter sich leicht beben. Sie sah Staub aufwirbeln, der jedoch nur bis an Jerdans Mauer heranstürmte und sie nicht berührte. Ob sich Drachen in ihren Eiern so fühlten, so geborgen, umgeben von Stille und Schutz, während sie trotzdem den Lärm und die Stürme von außerhalb der Schale mitbekamen?

»Es war nie seine Stärke, mit der du alles geschafft hast. Du hast immer alles aus eigener Kraft gemacht.«

Vin dachte an die regnerischen Nächte, in denen sie mit Atlas geflohen war, wie er seinen Flügel über sie ausgebreitet hatte und wie er sie durch die Luft getragen hatte, als sie selbst keinen Mut mehr hatte, voranzugehen. Ohne ihn wäre sie nie da gewesen, wo sie heute stand. Sie wäre nicht diejenige gewesen, die sie war.

»Ich habe es nicht alleine geschafft«, sagte Vin, stand aber auf. »Atlas war immer an meiner Seite.«

Bis er es nicht mehr war. Vin spürte Tränen in ihren Augen aufsteigen und sie blinzelte sie schnell weg. Die ganze Zeit war sie wütend und enttäuscht gewesen, dass Atlas sie nicht besuchen kann, hatte gedacht, er war ihrer überdrüssig geworden und zog nun lieber alleine seiner Wege. Doch sie hatte Jerdans Worte gebraucht. Atlas, der arrogante Drache, der auf sie hinabgesehen hatte, war ihr Freund geworden, hatte sie beschützt und sie hatte Sorge um sie in seinen Augen gesehen. Und selbst, wenn sie sich das alles nur eingebildet hatte und Atlas nur deswegen mit ihr unterwegs gewesen war, weil sie die einzige war, die mit ihm reden konnte und weil er keine andere Wahl hatte, als er verletzt gewesen war...

Jetzt wollte sie ihn erst einmal stolz machen, auch wenn er es nicht sehen können würde. Einfach nur wegen dieser zwar kleinen, aber dennoch vorhanden Chance, dass Atlas von ihr ferngehalten wurde und noch immer ihr Freund war. Mehr als das. Ihr Drache. Es hatte vor ihr keine anderen Reiter gegeben. Ein Drache wählte nur einen einzigen Reiter aus.

»Du hast recht«, sagte Vin. »Der Kampf ist noch nicht zu Ende. Und wenn er es ist, dann werde ich endlich Atlas suchen gehen.«

Jerdan war nun ebenfalls aufgestanden und wich ihr aber nicht von der Seite. Sie würden nicht gegeneinander kämpfen, selbst dann nicht, wenn sie die einzigen beiden Kämpfer waren.

Jetzt sah Vin auch, dass es höchste Zeit war, dass sie sich zusammenriss und angriff. Jerdans Schild hatte Risse, Lücken und er hielt die Angriffe nur mäßig ab. Jerdan war zwar der Älteste von ihnen, aber er hatte kein richtiges Training erhalten. Was er konnte, hatte er vor vielen, vielen Jahren gelernt, in einem kurzen Zeitraum, ehe die Drachen kamen und er keinen abbekam.

Der Fall des Drachen [2] - Verlorene HoffnungWhere stories live. Discover now