10 - Der Turm des Drachen

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Verlorene Hoffnung
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Kapitel 10

Vin sah sich selbst im Spiegel stehen, das Gewand vorne zusammengebunden, der Stoff unförmig an ihr aussehend

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Vin sah sich selbst im Spiegel stehen, das Gewand vorne zusammengebunden, der Stoff unförmig an ihr aussehend.

Sie wollte nicht sagen, dass sie enttäuscht war, doch sie merkte, dass sie es dennoch war. Dabei ging es nur um ein Gewand. Es war ihr viel zu groß und sobald sie es angelegt hatte, wirkte es mit einem Mal nicht mehr so majestätisch, schutzgebend. Das war nämlich ihre eigentliche Funktion, deshalb auch der dicke Stoff. Vielleicht, wenn es straff gesessen hätte, wäre auch das gewübschte Erscheinungsbild erreicht, doch stattdessen fiel der Stoff in Falten.

Vin fühlte sich wie eine Erscheinung aus einer anderen Welt, während sie sich im Spiegel betrachtete. Surreal und als würde sie im nächsten Moment verblassen.

Als sie noch überlegte, ob sie nicht einfach zwischen dem schweren Gewand, das anscheinend für einen Erwachsenen und Mann geschneidert worden war, verschwinden konnte, streckte die Sonne ihre ersten Strahlen durch das Fenster.

Vin war früh wach geworden, als es draußen noch dunkel gewesen war. Wirre Gedanken und Sorgen hatten sich ihrer ermächtigt und die ganze Nacht durch nicht geschwiegen, sodass Vin irgendwann in aller Früh hochgeschreckt war und sich kaum ausgeschlafen fühlte oder fit genug für das, was ihr in Kürze bevorstand.

Jerdan hatte ihr am vorigen Tag bei dem Rundgang durch die Festung gesagt, dass sie Training benötigte, einen Mentor, der ihr den Umgang mit der Magie zeigte.

Vin hielt dies an sich nicht für eine schlechte Idee, wären da nur nicht so viele Gründe, die dagegen sprechen.

Sie würde von einer der Drachenseelen unterwiesen werden und sie wusste nicht, wie lange sie es mit einer von ihnen aushielt. Als sie im Drachensaal angekommen war, hatte es ordentlich Aufruhr gegeben. Außerdem war sie in Vergangenheit bereits zu so Vielem in der Lage gewesen. Sie hatte Feuer ihrem Willen unterordnen können und einen Schutzschild aus reiner Magie um sich herum heraufbeschwören können. Und beides hatte sie sich selbst beigebracht. Dann hatte ihr Mirnen noch einiges beigebracht über die pulsierende Energie in ihrem Innersten und wie sie sie benutzen konnte. Sie brauchte keine Drachenseele, um ihr etwas beizubringen.

Dann wiederum gab es ein kleines Problem, über das sie sich maßlos ärgerte. Ihre Magie war nicht mehr die, die sie einst gewesen ist.

Das hatte sie gemerkt, als sie den ganzen Tag im Gewächshaus gesessen hatte. Oder gelegen. Oder gestanden oder als sie hin und her gegangen war, unruhig und auf etwas wartend, das nicht kommen würde. Sie hatte sich nicht im Dorf blicken lassen können und die gläserne Decke über ihr und die Pflanzen um sie herum hatten sie an Atlas erinnert. Dort hatte sie viel Zeit zum Nachdenken gehabt und sie hatte gespürt, dass ihre Magie zurückgekehrt war. Sie hatte es gemerkt an den Energieschüben und dem feinen Kribbeln in ihren Fingern.

Der Fall des Drachen [2] - Verlorene HoffnungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt