13 - Das Geheimnis des Drachen

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Verlorene Hoffnung
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Kapitel 13

Noch immer saß Vin auf dem Schemel in der Bibliothek

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Noch immer saß Vin auf dem Schemel in der Bibliothek. Sie war umgeben von unzähligen Büchern und Landkarten, die ihr einen Hinweis auf Atlas' Aufenthaltsort hätten geben können. Vin jedoch wollte sie nicht ansehen, wollte nicht das Papier umblättern und ihre Augen auf die Linien richten. Denn das hätte bedeutet, dass sie nach Atlas suchen wollte.

Und wieso sollte sie nach jemandem suchen, der sie nicht sehen wollte?

Zara hatte die Bibliothek schon verlassen, doch Vin hatte unter dem besorgten Blick ihrer Freundin den Kopf abgewendet und behauptet, dass sie noch ein wenig bleiben wollte. Seitdem hatte sie unbewegt dort gesessen und ihre Gedanken schweifen lassen zu vergangenen Ereignissen, die sich vor ein paar Monaten ereignet hatten.

Tränen liefen ihr heiß über die Wangen und dann merkte sie auch, dass es langsam kälter wurde. Die Wände der Festung vermochten nicht, den bitteren Wind der Abenddämmerung fernzuhalten und so strich er durch die Regalreihen und über ihre Haut.

Vin zwang sich dazu, aufzustehen. Sie konnte sich keine Trauer erlauben, keine Enttäuschung. Nicht hier, nicht in einer Festung voll mit Drachenseelen.

Zunächst langsam und mit verchwommenen Blick verließ sie die Bibliothek, steuerte aber nicht das Zimmer an, das sie zurzeit und für die Dauer ihres Aufenthalts in der Festung bewohnte. Sie lief daran vorbei und durch die unzähligen Gänge. Da sie nun schon mehrere Male dort entlanggelaufen war, kannte sie den Weg, den sie einschlagen wollte, und die Anhaltspunkte, falls sie sich doch einmal in einer Abbiegung irren sollte.

Vin sah nun schon den Innenhof durch die Arkaden zu ihren Seiten hindurch und hörte das leise Plätschern des Brunnen, der sich in dessen Mitte befand. Sie ging den Gang entlang und beschleunigte ihre Schritte. Gleich wäre sie nicht mehr umgeben von den Wänden der Gänge, sondern würde die kühle Nachtluft einatmen. Das würde ihr guttun. Sie konnte es kaum erwarten, endlich zu dem Turm zu gelangen.

»Pst, Vinley!«

Obwohl Vin die flüsterleise Stimme bereits nach einem kurzen Augenblick zuordnen konnte, erschrak sie. Sie hatte nicht damit gerechnet, jemandem zu begegnen.

Als das jüngere Mädchen sich aus der Dunkelheit des Ganges schälte, wandte Vin ihren Kopf leicht ab und blinzelte ein paar Mal. In den Schatten würde man es wohl kaum erkennen, aber dennoch wollte sie nicht riskieren, dass Asteria ihre Tränen gesehen haben konnte. Sie wollte ihren beiden Begleiterinnen noch nicht mitteilen, dass sie nun am liebsten nach Hause zurückkehren wollte. Für Zara würde sich all das nicht gelohnt haben und Asteria... Wer konnte schon wissen, was für Ziele sie verfolgte? Nein, sie konnte es ihnen nicht sagen. Zumindest noch nicht jetzt.

»Oh, Asteria«, sagte Vin und wandte der Jüngeren dann letztendlich doch den Kopf zu. »Was machst du denn noch hier?«

Nicht, dass sie dem Mädchen irgendetwas vorschreiben wollte, doch sie war schon überrascht und sie fühlte sich beobachtet. Asterias Anwesenheit war ihr nicht aufgefallen, bis diese sie angesprochen hatte. Ob sie mitbekommen hatte, dass Vin bis eben noch am Weinen gewesen war?

Der Fall des Drachen [2] - Verlorene HoffnungWhere stories live. Discover now