22 - Die Entdeckung des Drachen

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Verlorene Hoffnung
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Kapitel 22

Vin war am nächsten Morgen nicht danach, noch in ihren Räumlichkeiten zu bleiben, aber in den Drachensaal wollte sie sich auch noch nicht begeben

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Vin war am nächsten Morgen nicht danach, noch in ihren Räumlichkeiten zu bleiben, aber in den Drachensaal wollte sie sich auch noch nicht begeben. Daher ließ sie sich durch die Gänge bis hin zum Innenhof treiben. Dort fand sie Asteria und Zara vor, die sich auf die Kante des Springbrunnens gesetzt hatten.

Auch wenn sie gerne ein wenig Zeit nur für sich selbst gehabt hätte, sie konnte auch nicht leugnen, dass ihr ein Gespräch mit ihrer Freundin und Asteria gut tun würde. Kurzerhand setzte sie sich dazu, auf den in der Morgensonne langsam warm werdenden Stein. Die Tage wurden schon kälter, außerhalb der Mauern der Festung hing der Nebel über den Gräsern und dem Fluss, hüllte die Weiden in Kleider aus Tau und Kälte. Dünne und trockene Äste streckten sich wie die Finger von Toten durch die Erde und schnitten durch den Nebel. Die Dürre hatte lange angedauert und die Welt hatte sich davon noch nicht erholt.

»Als ich mit euch mitgekommen bin, hätte ich nie im Leben gedacht, dass ich den König treffen würde«, sagte Asteria gerade. »Daher wollte ich mich dafür noch einmal bedanken.«

»Warum genau wolltest du denn jetzt eigentlich mitkommen?«, entgegnete Zara neugierig. Damals hatte die Jüngere nicht verraten wollen, was genau dafür der Grund gewesen war. Nur ihre Bitte hatte Vin dann doch überzeugt, die Dringlichkeit, die in ihren Augen geleuchtet hatte.

»Mal ein bisschen rauskommen, mal den Drachen sehen«, sagte Asteria schulterzuckend, ihren Blick hielt sie auf die kleine Wassersäule gerichtet. Das konnte Vin gut verstehen. Sie hatte sich so lange in ihr Gewächshaus zurückgezogen, hatte die Menschen ihres Dorfes gemieden und als sie endlich wieder in die Welt hinausgetreten war, fragte sie sich, wie sie sich ihrer Freiheit so lange hatte entziehen können.

Besagter Drache hatte sich zwischen Asteria und Zara zusammengerollt, seinen Kopf auf die kleinen Pranken gelegt, und ließ sich von der Sonne bescheinen, ohne dass er die Kälte spürte, die Vin unter die Kleidung kroch. Der Drache wirkte zufriedener und ruhiger als noch vor einigen Tagen und Vin fragte sich, ob es an ihrem Versprechen gegenüber dem Drachen lag. Seit diesem Tag war sie ihm kaum noch von der Seite gewichen und hatte ihm ihr Herz ein wenig geöffnet. Vielleicht wurde der Drache aber auch einfach nur langsam älter und berief sich nicht mehr auf kindlichen Starrsinn. Wobei sie allerdings zwei Sachen wusste: Auch uralte Drachen konnten starrköpfig sein, wie sie aus eigener Erfahrung wusste und Drachen konnten Jahrhunderte, wenn nicht sogar Jahrtausende alt werden konnten – im Besten Fall war der Jungdrache gerade erst ein Jugendlicher, wenn Vin schon alt und grau und gebrechlich sein würde. Mit einem Mal machte ihr der Gedanke daran Angst.

Würde der Tag kommen, an dem sie verblasste und diese Welt verließ, ohne dass sie Atlas noch einmal gesehen hatte?

»Auf jeden Fall werde ich eine Menge zu erzählen haben, falls ich irgendwann einmal nach Hause zurückkehre.« Vin sah hoch. Asteria hatte gesagt, ›falls‹ sie zurückkehrt. Nicht ›wenn‹ sie zurückkehrt. »Aber mir ist auch bewusst, dass mindestens die Hälfte davon nicht an die Öffentlichkeit gelangen darf. So oder so, es erlebt zu haben, war schon gut genug für mich.«

Der Fall des Drachen [2] - Verlorene HoffnungOpowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz