18 - Die Hinweise des Drachen

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Verlorene Hoffnung
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Kapitel 18

Verlorene Hoffnung———Kapitel 18

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Vin ließ sich Zeit.

Nicht etwa, weil sie unsicher war und auch ein wenig misstrauisch war gegenüber dem, was sie nun erwarten mochte. Das spielte da mit Sicherheit auch mit rein, doch der wahre Grund war ein anderer. Sie genoss es, wie der Jungdrache sich auf ihrer Schulter niedergelassen hatte und einen seiner Flügel hinten um ihren Nacken gelegt hatte. Der im Vergleich zu dem Rest des Körpers schon recht lange Schwanz hing ihren Arm hinunter, aber um sich darum zu wickeln, dafür war er noch nicht ganz lang genug.

Vin bemerkte die Klauen des Drachen durch den Stoff ihrer Kleidung, doch solange sie noch so klein waren und auch die Stacheln auf dem Rücken des Drachen waren bisher eher kleine Dornen, ein wenig unangenehm, aber noch nicht messerscharf, dass sie ihr Schnitte in die Haut an ihrem Gesicht rissen, wenn der Drache es sich ein wenig gemütlicher machen wollte und sich auf ihrer Schulter bewegte.

Er wirkte ein wenig steif und Vin musste sich auch alle paar Augenblicke daran erinnern, sich nicht anzuspannen. Was zwischen ihnen gewesen ist, war noch am Wachsen gewesen, ein junger Trieb in trockener Erde und nun fühlte es sich an wie herausgerissen. Vin konnte es beinahe vor sich sehen, so wie damals, als sie die Ernte ihrer Eltern zu retten versucht hatte, die fragilen Halme auf ihren Handflächen tragend, fast weggeweht vom Wind. Sie hatte geweint an diesem Tag, als die Pflanzen eingegangen waren, die ihre Eltern gepflanzt hatten und sie hatte sich gefragt, ob die Triebe vielleicht woanders gediehen wären, in Erde, die nicht durchzogen war von Dürre und gefallenen Tränen, von Tod und von sengender Wut.

Sie hatte jedoch das Gefühl, dass der Drache ihren Worten, die sie in den Wind gesprochen hatte, gelauscht hatte, ihren Versprechen, die sie sich selbst und ihm gegeben hatte. Sie gedachte, sich an ihre Versprechen zu halten und das schien er zu merken.

So auch beim gemeinsamen Abendessen mit den Drachenseelen: Es war kaum ein Wort gesprochen worden und wenn, dann wurde sich endlose Mühe gegeben, höflich zu sein, nicht auch nur eine einzige Sache falsch zu betonen, um nicht die Glut wieder zu entfachen, die noch zwischen ihnen loderte. Vin hatte den Drachen auf ihrem Schoß gehabt - sie ließ ihn nun nicht mehr alleine in dem ihr zugewiesenen Zimmer zurück - und hatte einen Schutzschild über ihn gelegt wie früher am Tag auch schon. Es war ihr wieder nicht gelungen, ihn komplett unsichtbar zu machen, aber sie hoffte einfach, dass die Drachenseelen nicht so genau hingesehen hatten. Dann und wann hatte sie ihm ein Fleischstück hingehalten, das er langsam von ihrer Hand geschnappt hatte, und sie bemerkte die Blicke der Drachenseelen dabei, die auf ihrer Haut brannten, doch irgendwie ging das Abendessen ohne weitere Vorfälle vorbei. Tatsächlich war das Essen sogar recht gesellig gewesen, einige Drachenseelen hatten sich leise miteinander unterhalten, Vin hatte sich ein wenig mit Zara unterhalten und sonst haben sie alle einander eigentlich in Ruhe gelassen. Deshalb fühlte Vin sich auch danach nicht wie leergesaugt, sondern hatte sich tatsächlich doch noch dazu entschieden, sich mit Jerdan in der Bibliothek der Festung zu treffen.

Der Fall des Drachen [2] - Verlorene HoffnungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt