Dreiundfünfzigstes Kapitel

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Mittwoch - 18. Mai

>> Können wir nicht wieder zurück? >> schmollte Vila, warf sich ihr -Ich liebe Paris- T-Shirt über den Kopf und schmiss sich ins Bett. Ich unterdrückte mir ein Lachen und zog sie an den Knöcheln von der Matratze.

>> Gerne. Aber dafür brauchen wir Geld und das bekommen wir durchs Arbeiten. Also pack endlich deinen Koffer aus und dann schreib ich Daniél, wann wir wieder arbeiten können << versprach ich ihr. Zufrieden klappte ich meinen Koffer zusammen, verstaute ihn in der Ecke und klatschte einmal in die Hände.

>> Du musst Theo schreiben << erinnert sie mich. Ich blickte zu ihr, stemmte die Arme in die Seiten und schnaufte frustriert.

>> Wenn du ihm schreibst, dann räume ich meine Sachen weg << erpresste sie mich. Dieses Biest. Stöhnend setzte ich mich hin, holte mein Handy hervor und sendete ihm eine SMS, dass ich wieder in San Diego sei. Er antwortete nahezu direkt und fragte, ob ich heute schon Zeit hätte. Ich musste wohl so fokussiert auf die Nachricht gewesen sein, dass ich nicht gespürt hatte, wie Vila plötzlich neben mir saß.

>> Ja, du hast Zeit << bestätigte sie mir nickend.

>> Bist du mein Kalender? << fragte ich ironisch.

>> Ich habe viel zu tun. Ich muss Daniél sprechen und... und schlafen hab voll den Jetlag << redete ich mich raus.

>> Man Tabby so werdet ihr das nie klären. Ich dachte du magst ihn << seufzte sie und ließ ihr Oberteil in den Schoß sinken.

>> Das tu ich doch auch. Aber es ist nicht mehr wie vorher << erwiderte ich wenig überzeugt.

>> Dann sorg dafür, dass es wieder wie vorher wird << verlangte sie ernst, deutete auf den Chat und räumte weiter ihren Koffer aus. Einige Sekunden dachte ich nach, bevor ich zusagte und mich im Badezimmer fertig machte. Gegen 15:00 Uhr traf ich mich mit Theo vor dem Campus Café. Er stand bereits da, war wieder überpünktlich und verfolgte jeden meiner Schritte mit seinem Blick.

>> Hey << begrüßte ich ihn aufgeregt. Er erwiderte dies und zog mich, ohne zu zögern in eine Umarmung. Unbewusst legte ich den Kopf an seiner Brust ab und atmete erleichtert auf.

>> Du musst mir gleich alles erzählen. Ich habe gedacht für das Gespräch können wir was trinken und danach habe ich noch was geplant << meinte er zufrieden und hielt mir die Eingangstür auf. Ich nickte als Dankeschön und trat herein. Gemeinsam setzten wir uns an einen freien Tisch, der nicht gerade von übermotivierten Studenten besetzt wurde. Wir bestellten einen Kaffee, bevor ich all seine Fragen zu meiner Reise beantwortete. Er zeigte von deutlichem Interesse, was mich tatsächlich glücklich machte.

Natürlich konnte ich bereits alles in meinem Tagebuch niederschreiben, aber es war doch noch was anderes, wenn jemand echtes Interesse an einem zeigte. Er ließ mich einfach erzählen und ich spürte gar nicht, wie ich total in den Redefluss geriet.

>> Das freut mich, dass du so viel Spaß hattest. Ich bin froh, dass du es endlich tun konntest << meinte er stolz und griff zögernd nach meiner Hand. Ich ließ die Geste zu, starrte auf unsere Hände, wie sie perfekt ineinanderpassten. Ich räusperte mich leise und richtete meinen Blick schließlich wieder auf ihn.

>> Was ist hier so in de Semesterferien passiert? << fragte ich interessiert. Er zuckte mit den Schultern.

>> Nichts besonderes denke ich. Es war alles ruhig und ich war die erste Hälfte sowieso bei meinen Eltern. Ich soll dir noch ganz liebe Grüße von alles Ausrichten und die hoffen, dass du nach deiner Reise mal wieder vorbei schaust << meinte er leicht lächelnd. Ich nickte dankbar und plante einen zukünftigen Besuch in meinen inneren Kalender ein.

𝐄𝐱𝐩𝐞𝐜𝐭𝐚𝐭𝐢𝐨𝐧𝐬Where stories live. Discover now