Vierundvierzigstes Kapitel

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Donnerstag – 21. Oktober

Ich half den ganzen Tag beim Putzen, Dekorieren und Aufräumen des Hofes. Fragt mich nicht, wieso ich das alles mitmachte. Vor einigen Wochen hätte ich keinen Finger gekrümmt und nun? Theo ignorierte mich den gesamten Tag, warf mir hin und wieder einen Blick zu, sprach aber kein Wort mit mir.

Frustriert stieg ich abends unter die Dusche und wusch den ganzen Schmutz von meiner Haut, bevor ich mich nach unten zum Abendessen begab. Ich nahm zwischen Leo und Carla Platz und Theo setzte sich neben seinen kleinen Bruder Valentin. Wir aßen in Ruhe und besprachen die Aufgaben für den Morgigen Tag. Ich sollte mit Theo das Gästehaus putzen und soweit fertig beziehbar machen.

Na toll. Ich wollt jedoch nicht widersprechen und musterte schweigend meine Gegenüber. Er sah genauso wenig begeistert aus, wie ich und in mir keimte die Frage auf, ob seine Eltern überhaupt wussten, dass wir uns gestritten hatten und kaum noch in Kontakt standen.

Wobei das aufgrund unseres Verhaltens glaube ich kaum zu übersehen war. Nachdenklich schob ich meinen leeren Teller einige Zentimeter von mir weg. Vollgegessen lehnte ich mich zurück und lauschte den Gesprächen der Familie.

>> Bringst du mich ins Bett? << fragte Carla, nachdem wir aufgeräumt hatten. Ich zog die Augenbrauen zusammen aber nickte schließlich. Zusammen ging ich mit ihr ins Badezimmer, wo sie sich ihre Zahnbürste nahm, und anfing sich die Zähne zu putzen. Ich setzte mich auf den Badewannenrand und beobachtete sie dabei.

>> Gehst du damit schlafen? << fragte sie und deutete auf mein Gesicht. Ich schmunzelte und schüttelte anschließend den Kopf.

>> Nein, ich muss mich gleich noch abschminken << erklärte ich ihr. Sie nickte wissend und spuckte die Zahnpasta in das Waschbecken. Als sie fertig war, reichte sie mir ihre Haarbürste, drehte sich mit dem Rücken zu mir und wartete. Zögernd fing ich an ihre schwarzen Haare zu bürsten.

>> Bei dir tut das gar nicht weh. Bei meiner Mama wohl << rätselte sie laut.

>> Ich gebe mir auch ganz viel mühe << versicherte ich ihr. Nachdem wir auch damit fertig waren, verschwanden wir in ihr Zimmer, wo sie unter die Bettdecke kroch.

>> Du willst jetzt aber nicht noch was vorgelesen bekommen, oder? << seufzte ich. Sie schüttelte den Kopf und zeigte auf ihre Vorhänge.

>> Du musst nur Abdunkeln und mein Nachtlicht in die Steckdose stecken << erklärte sie mir. Ich zog ihre Gardinen zu und machte anschließend das kleine Licht an.

>> Gute Nacht << wünschte ich ihr. Sie erwiderte es und beruhigt konnte ich aus dem Raum gehen und die Tür schließen. Müde machte ich mich im Badezimmer fertig und ging tatsächlich einige Minuten später auch schon schlafen

Freitag – 22. Oktober

Ich trug eine Latzhose von Vila. Darunter ein graues Langarmshirt und Turnschuhe. Meine Haare hatte ich zu einem Dutt geknotet und fand mich pünktlich nach dem Frühstück im Gästehaus wieder. Ich fing bereits ohne Theo an die Fenster aufzureißen, während er Putzmittel holte. Es war bereits wieder viel los auf dem Hof. Vorne wurden Kassenhäuschen aufgebaut und die gegenüberliegenden Wiesen mit Absperrband markiert, damit man dort parken konnte.

Es wurden schöne Hotspots zum Fotos machen hergerichtet und weiter dekoriert was das Zeug hält. Ich durchsuchte gerade die Schränke nach neuer Bettwäsche, als ich die Tür wahrnahm. Theo stellte zwei Eimer mit Putzmittel ab und klopfte sich die Hände an der Jeans ab.

Er trug ein einfaches langarm und eine schwarze Jeans, was ihn aber nicht weniger attraktiv machte. Er erwischte mich beim Starren, weshalb ich mich räusperte und die Bettwäsche auf das Innenleben bezog. Er füllte die Eimer mit Wasser, gab etwas Putzmittel dazu und warf anschließend jeweils einen Lappen hinein.

𝐄𝐱𝐩𝐞𝐜𝐭𝐚𝐭𝐢𝐨𝐧𝐬Where stories live. Discover now