Vierundzwanzigstes Kapitel

899 47 6
                                    

Dienstag - 05. Oktober

Den gestrigen Tag hatte ich erfolgreich mit Uni Zeug und Arbeiten im Restaurant verbracht. So wie eigentlich jeder Montag bei mir aussah. Verhältnismäßig war die Schicht dieses Mal nur sehr ruhig, weshalb es irgendwann schnell ermüdend wurde, wenn nichts Spannendes passierte. Wir hatten nun aber bereits Dienstag und ich befand mich im Café, welches Vila mir zuvor mal empfohlen hatte. Die besagte Person saß direkt vor mir und schlürfte von ihrer heißen Schokolade. Ein wenig Sahne blieb an ihrer Oberlippe hängen, weshalb ich mir das Lachen verkniff.

Fragend blickte sie mir schließlich entgegen und als antworte tippte ich nur schweigend auf meine Oberlippe, weshalb sie sofort verstand und mit ihrem Ärmel über ihr Gesicht strich. Ihre Wangen nahmen die Farbe ihrer Haare an, was sie im Gesamtbild süß wirken ließ – und das sagte ich.

Seit ganzen drei Stunden lernten wir fleißig für die unterschiedlichsten Fächer, was wohl bemerkt sehr viel brachte. Wir nahmen beide wahr, dass wir die Prüfungen besser abschlossen als sonst und behielten das gemeinsame Lernen bei, um uns unter anderem gegenseitig zu motivieren.

Ich war nie der Mensch, der gerne für die Schule gelernt hatte. Dementsprechend sahen meine Zeugnisse auch aus. Ich denke nur, wenn man das gefunden hat, was einem Spaß macht, dann klappt das mit dem Lernen wie von alleine. Immerhin will man die Themen ja auch verstehen und macht es nicht, weil man es machen muss.

>> Hast du schon was an Lernzettel für die Klausur bei Professor Keeting? << hakte Vila interessiert nach und lugte über ihren Laptop hinweg zu mir hinüber. Ich biss mir nachdenklich auf der Unterlippe herum und durchstöberte meine Ordner auf dem Laptop. Neben dem ruhigen Klicken meiner Maus, konnte man die Kaffeemaschine, sowie die Charts wahrnehmen, die durch die Musikboxen in den Ecken drangen.

>> Ja, noch nicht viel aber schonmal einen Anfang << teilte ich ihr also mit und drehte den Bildschirm in ihre Richtung, sodass sie meinen Fortschritt lesen konnte.

>> Okay, ich mache die drei letzten Themen, dann kannst du die drei ersten noch zu Ende machen. Teilst du mir deine Datei, dann kann ich da mit drauf schreiben? << fragte sie beiläufig, tippte dabei vorsichtig mit ihrem Kugelschreiber auf meinem Bildschirm herum und ich brachte nicht mehr als ein Nicken zu Stande, da ich so konzentriert war.

Das war fast das einzige richtige Gespräch was wir in den insgesamt drei Stunden hatten. Hin und wieder regten wir uns über die Technik oder das teilweise schlechte WLAN des Cafés auf, aber mehr sprachen wir nicht miteinander.

>> Ich bin stolz auf uns. Wir haben echt viel geschafft << meinte Vila auf dem Rückweg glücklich und hopste auf dem Bordstein herum. Ich betrachtete meine schwarzen Boots und zog meine Handtasche wieder auf meine Schulter, da sie zuvor runtergerutscht war.

>> Jetzt haben wir alles für die Klausuren diesen Monat und müssen nur noch die Ausarbeitung fertig bekommen << erwiderte ich auf ihre Worte hin.

>> Ja das schaffen wir morgen noch und dann sind wir fertig << trällerte die junge Frau neben mir und riss kurz darauf die Tür zum Wohnheim auf. Grinsend sah ich ihr zu, wie sie den Schlüssel zu unserem Zimmer im Schloss herumdrehte und uns hineinließ.

Mittwoch – 06. Oktober

Das sanfte Klingeln der Glocke kündigte meinen Besuch im Technikladen an. Theo steckte den Kopf durch den Eingang zum Mitarbeiter Raum. Ich hob meine Hand, wank dem Brillenträger zu und hüpfte auf die Theke.

>> Hallo du Brillenschlange << begrüßte ich ihn freudig und strich meinen kurzen Lederrock glatt. Er erhob sich von seinem bequem aussehenden Bürostuhl und lief zu mir herüber. Er sah sich prüfend im Laden um, bis er feststellte, dass niemand da war und er mich somit nicht von der Theke scheuchen konnte.

𝐄𝐱𝐩𝐞𝐜𝐭𝐚𝐭𝐢𝐨𝐧𝐬Where stories live. Discover now