Tagebucheintrag Tabby - Stockholm

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Stockholm. Kaum zu glauben aber tatsächlich unser letztes Reiseziel. Gut drei Monate waren wir nun unterwegs und die Zeit verging wie im Flug. Nachdem wir in unserem Bed & Breakfist eingecheckt hatten, sind wir ein wenig durch das Zentrum und die kleinen Gassen Stockholms gelaufen. Irgendwann entdeckten wir ein kleines Café, welches den Namen Kanelbulle trug. Die Chefin war schon etwas älter, aber einer der herzlichsten Menschen, die ich jemals kennen gelernt hatte. Sie hatte uns ihre bekannten Cupcakes und Zimtschnecken empfohlen, die wir auch direkt probieren mussten. Dort lernten wir dann auch Amalie kennen. Sie arbeitete einige Stunden die Woche in dem Café und als ihre Chefin ihr von der Europareise erzählte, musste sie uns ausquetschen. Sie wollte alles über unsere Ziele wissen und welche wir am besten fanden. Ihr Freund Alvator sei wohl aus Spanien und sie konnte es kaum erwarten in einem Jahr mit ihm dorthin zu fliegen. Schließlich hatten wir unsere Nummern ausgetauscht, damit wir uns schreiben konnten, oder sie mir fragen zur Reise stellen konnte, falls sie noch welche hatte.

Am nächsten Tag sind wir die Altstadt Gamla Stan durchlaufen. Wir waren den ganzen Tag unterwegs, haben typisch schwedisches Essen ausprobiert und einige neue Klamotten geshoppt. Die alten Gebäude sahen hinreißend aus und waren perfekt auf das Wetter abgestimmt. Es war bewölkt und etwas kalt, jedoch spürte man davon kaum etwas, wenn man durch die Gassen lief.

Den dritten Tag hatten wir uns eine Decke geschnappt und etwas zu essen besorgt, bevor wir im Kungsträdgarden Picknicken waren. Wir hatten uns auf die Decke gelegt und in den Wolkenlosen Himmel gestarrt. Am liebsten hätten wir losgeheult. Weil die Reise vorbei war. Weil wir so viele Eindrücke sammeln durften. Weil es unser größter Traum war, einmal durch Europa zu reisen. Vila kam schließlich auf die Idee, unsere Liebsten Momente der Reise auf Zettel zu schreiben und zu falten. Wir steckten sie anschließend in ein Einmachglas, welches sie zuvor besorgt hatte. So konnten wir immer einen Zettel ziehen und uns an dieses Ereignis erinnern, wenn es uns nicht so gut ging. Nach unserem Picknick waren wir das Schloss Drottningholm besuchen. Hier sind wieder einige atemberaubende Bilder entstanden.

Die letzten Tage sind wir mit unseren Sachen und einem Zelt losgezogen in den Vildmarkscamping Hätteboda. Das ist ein Der Campingplatz, der direkt am Quellsee des Miens liegt. Wir wollten unsere Reise mit schlafen in der Natur abrunden und etwas wandern gehen. Außerdem konnten wir uns am Auslauf zum See Ruderboote und Kanus ausleihen. Gemeinsam sind wir dann über den riesigen See gefahren, haben Musik gehört und die Natur genossen. Ohne zu übertreiben aber in diesem Moment fühlte ich so viel auf einmal. Ich war traurig, dass diese Reise nun vorbei war. Ich war glücklich, dass ich diese Reise überhaupt angetreten war. Ich war stolz auf mich. Das ich es durchgezogen habe und mir einen Traum erfüllt hane. Ich war dankbar. Dankbar für Vila. Dass ich eine so unheimlich gute Freundin hatte, die dies mit mir erlebte und immer für mich da war. Vor einem Jahr hätte ich nie erwartet jemanden zu haben, ohne den ich nicht mehr konnte. Wie hielt ich es nur ohne eine beste Freundin aus? Aber ich war auch voller Schmerz. Ich vermisste Theo. Ich vermisste ihn so unheimlich sehr. In ganze drei Monate nicht zu sehen war eine pure Qual. Ich war aber auch erleichtert. So gut wie alles, hatte geklappt wie erhofft. Und ganz bald würde ich endlich wieder Geige spielen können, Reiten können und der Uni nachgehen.

Ich war mit den Nerven am Ende. So viele Gefühle auf einmal. Alles prasselte auf mich ein und ich konnte rein gar nichts dagegen tun. Außer die letzten Tage zu genießen. Und das hatte ich. Glücklich unter dem Sternenhimmel zu schlafen, mit Vila bis tief in die Nacht zu reden und zu kichern. Das war es, was mich glücklich machte. Aber etwas fehlte dennoch.

Und das würde ich nur zuhause bekommen.

𝐄𝐱𝐩𝐞𝐜𝐭𝐚𝐭𝐢𝐨𝐧𝐬Where stories live. Discover now