Einunddreißigstes Kapitel

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Freitag - 08. Oktober

Seit einer Stunde befand ich mich nun in der Wohnung meiner Mutter. Wir hatten Kuchen gegessen, Tee getrunken und hörten nebenbei leise Musik aus dem Fernseher. Bartoz ließ die Atmosphäre auflockern und ich war ihm mehr als dankbar, dass er hier war.

Die Geschenke waren bereits ausgepackt. Es war eine Silber Herz Kette, mit dem Anfangsbuchstaben meines Vaters eingraviert. Sie war nicht groß und klobig, sondern fein und zierlich, so wie es bei Ketten am schönsten war. Von Bartoz bekam ich einen Gutschein zum Go-Kart fahren – Kannst du mit Vila machen – hatte er dazu gesagt.

Ich war mir jedoch ziemlich sicher, dass ich ihn dazu mitnehmen werde. Nachdem der Tisch abgeräumt war, spielten wir noch eine Runde Monopoly. Dies taten wir immer an Geburtstagen.

Gegen späten Nachmittag verabschiedete ich mich schließlich von beiden, bedankte mich herzlich und machte mich wieder auf den Weg nach Hause. Ich musste erst einmal alles sacken lassen, was ich gerade gesehen hatte. Eine vollkommen neue Frau, neue Gerüche, neues Umfeld.

Meine Gedanken wurden von dem Vibrieren meines Handys unterbrochen. Interessiert zog ich es aus meiner Handtasche und entdeckte mehrere Nachrichten von Theo. Meine Lippen verzogen sich zu einem lächeln und wurden immer breite, je mehr ich seine Nachricht gelesen hatte.

>Ich hoffe es ist nicht allzu schlimm bei deiner Mum<

>Ich will dich sehen, das in der Cafeteria hat mir heute nicht gereicht<

>Hallo Tabisa. Hir ist Carla. wan koms du wider zu unz auf den hof?<

Ich lachte auf und öffnete die Tastatur.

>Also erstmal war es ganz okay, ich laufe gerade wieder nach Hause. Aber glaub mir, ich will dich nicht nur sehen. Verdammt ich brauche dich gerade hier, ich will dich berühren<

Tippte ich und biss mir auf der Unterlippe herum.

>Und Sag deiner Schwester, dass ich bald mal wieder vorbei komme<

Schrieb ich hinterher, steckte meine Handy weg und stieß die Tür des Wohnheims auf. Zufrieden schlenderte ich durch den Flur zu meinem Zimmer und trat ein. Den restlichen Abend verbrachte ich allein mit meinem Laptop und Süßigkeiten. Ich brauchte einfach mal wieder ein wenig Ruhe und Zeit für mich, was sich gerade anbot, da Vila nicht hier war.

Samstag – 09. Oktober

Vollgegessen schlenderte ich mit Theo durch seine Wohnsiedlung. Wir waren zuvor gemeinsam Mittag Essen und liefen jetzt ein paar Runden um den Block, da wir uns kaum noch bewegen konnte, so voll waren wir.

Er brachte mich zu einem kleinen Teich, wo er sich in das Gras warf und die Arme unter dem Kopf verschränkte. Er schloss die Augen, schob die Sonnenbrille in seine Haare und döste etwas vor sich hin. Grinsend tat ich es ihm gleich, legte mich aber auf ihn drauf anstatt in das Gras.

>> Hey was soll das werden? << fragte er belustigt.

>> Das Gras pieckst durch meine Strumpfhose und außerdem lege ich mich nicht irgendwo hin, wo Ameisen, Spinnen und andere kleine Tiere das Krabbeln kann auf mich klettert.

>> Du spinnst << lachte er rau und strich mir einige Haarsträhnen aus dem Gesicht. Ich brummte nur beleidigt und legte meinen Kopf auf seiner Brust ab.

>> Tabitha? << fragte er nach einigen Minuten Ruhe. Wir hörten den Vögeln zu und genossen das Plätschern des Wassers, wenn wieder eine Ente darin landete.

𝐄𝐱𝐩𝐞𝐜𝐭𝐚𝐭𝐢𝐨𝐧𝐬Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt