Fünftes Kapitel

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Donnerstag - 23. September

Das Geräusch von der kleinen Klingel des Handyladens ertönt in meinen Ohren. Theo streckte seinen Kopf durch den Durchgang des Lagers und entdeckte mich. Etwas in seinem Blick veränderte sich, ich konnte jedoch nicht genau sagen, was es war. Wahrscheinlich Verwunderung, dass ich wieder hier war.

>> Ist was mit deinem Handy? << fragte er sofort.

>> Hallo erstmal << begrüßte ich ihn.

>> Hallo << erwiderte er nun und stellte sich hinter die Theke. Ich lief einmal um den festen Tisch herum und zog mich dann mit den Händen hinauf, sodass ich nun vor ihm saß. Sein Blick glitt über meinen Oberkörper. Ich trug eine schwarze Adidas Jogginghose, mit schwarzen High Heels und einem schwarzem Spitzen Bustier, der kurz über meinem Bauchnabel endete und einen schönen Rückenausschnitt hatte.
Dazu hielt ich meine Bomber Jacke in der Hand, da es Ende September für dieses Outfit wohl oder übel zu kalt war.

>> Was gibs? << fragte er skeptisch und sah sich im Laden um. Er hoffte wohl, dass jetzt keiner reinkam und mich hier auf dem Tresen sitzen saß.

>> Wie lange musst du noch Arbeiten? Ich dachte wir könnten heute mal ein wenig raus gehen << schlug ich vor und ließ ihm somit keine Chance mich loszuwerden. Ich fiel praktisch direkt mit der Tür ins Haus, das aber auch nur, weil ich gemerkt hatte, dass ich bei Theo definitiv länger brauchte als bei anderen Männern.

>> Also heute ist schwierig ich muss nach der Arbeit noch so viel erledigen << sprach er, was mich mit der Zunge schnalzen ließ.

>> Und was zum Beispiel, ich kann ja helfen << schlug ich vor und lockerte einmal meine Haare am Ansatz auf, sodass diese nun wieder mehr Volumen hatten.

>> Ähm also, Lernen zum Beispiel und Kochen und << fing er an aufzuzählen.

>> Alles klar, wir gehen heute Abend was zusammen essen und du erzählst mir dann alles über die Themen, die du lernen musst << machte ich klar und sprang von dem Tresen.

>> Das, also... << dachte er laut nach, suchte offensichtlich nach guten Gegenargumenten, gab aber schließlich auf, da mein Vorschlag einfach viel zu gut war.

>> 20 Uhr an der Nördlichen Eingangstür der Uni<< meinte ich noch, ehe ich meine Haare zurückwarf und den Nerd stumm im Laden stehen ließ.

Alles klar, dann werden wir uns heute Abend wohl privat treffen. Ich werde ein auf nettes Mädchen von Nebenan machen, ein wenig mit ihm Flirten, bis er nicht mehr weiß was er sagen soll und Zack. Ende des Abends liegen wir in meinem Bett und ich habe die Wette gewonnen.

Nachdem ich spät abends mehr als zehn Minuten für das Passende Outfit gebraucht hatte, schloss ich meine Zimmertür hinter mir. Fee war wie sie versprochen hatte die meiste Zeit außer Haus, soweit ich das bis jetzt beurteilen konnte. Ich hatte keine Ahnung wo sie sich immer herum trieb, aber das interessierte mich auch überhaupt nicht.

Ich stieg gerade die Steintreppen des Wohnhauses hinunter, um zum Campus zu laufen, der eine Straße weiter lag. Die Sonne ging gerade unter, da es bereits zehn nach acht war. Ich war wie immer zu spät, aber mein Outfit hat einfach zu viel Zeit in Anspruch genommen. Ich entdeckte Theo, wie er unter einer Straßenlaterne stand, die etwas Licht auf ihn warf. Er entdeckte mich und setzte sein schiefes lächeln auf.

>> Hey << begrüßte ich ihn und kam zeitgleich vor ihm zum stoppen.

>> Hey << erwiderte er schlicht und steckte seine Hände in seine Manteltaschen. Ich biss mir auf die Unterlippe und sah mich dann auf dem Campus um.

>> Worauf hast du Hunger? << fragte ich ihn interessiert und verschränkte meine Arme vor der Brust.

>> Da bin ich ganz offen, du darfst entscheiden << sprach er ruhig. Ich entdeckte seine schwarze Umhänge Ledertasche. Er hatte also wirklich seine Lernsachen dabei.

>> Ich habe eine Idee << teilte ich ihm entschlossen mit und machte mich auf den Weg. Ich beobachtete, wie er mir zögernd folgte und dann den Abstand zwischen uns verringerte, um neben mir zu laufen.

>> Also, was musst du lernen? << fragte ich interessiert in seine Richtung.

>> Ich denke, da kannst du mir nicht sonderlich helfen, ich werde danach noch mit einem Mitstudierenden lernen << erklärte er mir sanft. Ich blieb stehen und verschränkte die Arme vor der Brust.

>> Ich bin schlauer als ich aussehe! << bestätigte ich ihm beleidigt, da ich des Öfteren von Mitmenschen unterschätzt werde. Ich hatte keine Ahnung, ob es an meinem Kleidungsstil lag, an der Tatsache, dass ich mich gerne und viel schminkte oder ob mein Gesamtbild einfach dämlich wirkte.

>> Oh nein, das wollte ich damit nicht sagen. Ich glaube nicht das du doof bist oder so, sondern mein Thema hat viel mit Technik zu tun und ich habe einfach aus der Tatsache, dass du deine Schutzfolie nicht allein anbringen wolltest, geschlossen, dass du mir dabei keine große Hilfe sein kannst << erklärte er mir ehrlich, was mich leicht erröten ließ.

>> Okay << hauchte ich unsicher und lief langsam wieder los. Wir überquerten einige Straßenampeln, bis wir schließlich vor einem kleinen Laden auf der Ecke zum Stehen kamen. Zufrieden atmete ich aus und betrachtete das leuchtende Schild.

>> Kommst du? << fragte ich in Theos Richtung und betrat den Laden.

>> Lässt du dich auch mal wieder Blicken liebste Tabitha << begrüßte mich der Chef sofort, legte einen Arm um meine Taille und zog mich zu sich. Seine Lippen berührten sanft meine Rechte und daraufhin meine Linke Wange.

>> Ich habe ehrlich gesagt kaum Zeit Momentan, die Uni, du weißt << erklärte ich mich halbherzig und betrachtete Jamie grob. Immer noch so Blonde Haare wie vor ein Paar Monaten. Er scheint aber öfters im Fitnessstudio zu sein, das sein Hemd ziemlich eng wirkte. Wir hatten vor einigen Monaten mal was, als wir uns im Club kennen gelernt haben.

Wenn ich jetzt so darüber sprach, fiel mir auf, dass ich Grob gesagt mit der halben Stadt etwas am Laufen hatte.

>> Magst du uns beiden einen Tisch geben? << fragte ich Jamie und deutete auf Theo und mich. Mein Gegenüber zog verwirrt eine Augenbraue hoch und deutete schließlich auf einen Fensterplatz. Ich schnappte Theos Arm und zog ihn hinter mir her. Sofort rutschte ich auf die Bank, damit er auf dem Stuhl saß.

Wenn ich die Wahl zwischen einer Bank und einem Stuhl hatte, entschied ich mich selbstverständlich für die Bank, wer tat dies bitte nicht.

>> Du kennst ihn? << fragte der Brillenträger vor mir.

>> Kann man so sagen << murmelte ich und reichte ihm eine Karte, die auf meiner Seite des Tisches lagen, damit ich mich in Ruhe aus meiner Jacke schälen konnte.

>> Such dir so viel aus wie du willst, wir bekommen es so oder so aufs Haus << erklärte ich ihm.

>> Du scheinst ihn ja sehr gut zu kennen << stellte Theo verwirrt fest. Ich nickte vorsichtig und unterdrückte mir ein schiefes grinsen.

Oder ich zahlte das Essen demnächst auf andere Art und Weise.

𝐄𝐱𝐩𝐞𝐜𝐭𝐚𝐭𝐢𝐨𝐧𝐬Where stories live. Discover now