Einundvierzigstes Kapitel

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Mittwoch – 20. Oktober

Folgende Nachricht landete heute Morgen in meinen Instagram Direkt Nachrichten.

>Hallo Tabby du sexy Schnecke. Ich habe mir ein neues T-Shirt gekauft mit einer tollen Aufschrift und wollte fragen, ob du mit mir einen Kaffee zum Frühstück holen möchtest? In aller liebster Liebe deine Partybekanntschaft, die du nicht mit nach Hause genommen hast – Quirin<

So führte das eine zum anderen und nun stand ich vor dem jungen Mann, der sein Oberteil strammzog, damit ich lesen konnte was draufstand. Ich neige interessiert den Kopf und las schließlich: Manchmal will ich nicht aufstehen, doch dann fällt mir ein, dass es Leute gibt, die ich nerven muss!

Lachend nickte ich mit dem Kopf und gab ihm ein Kompliment für sein Oberteil. Ich konnte mir außerdem gut vorstellen, dass dies seine morgendliche Einstellung war.

>> Wie geht es dir? << fragte er interessiert, schlang den Arm um meine Schultern und lief mit mir zu einem Café, wo wir uns einen Kaffee besorgen konnten.

>> Ganz gut << erwiderte ich auf seine Frage hin. Ging es mir gut? Ich wusste ehrlich gesagt nicht, wie es mir ging. Es gab die einen und dann die anderen Tage. Ich hoffte einfach, dass er nicht auf Theo anspielte, weshalb ich extra nicht sagte, wie es mir wirklich ging.

>> Schön, einfach schön. Und wie geht es dem großen Brillenträger? << hakte er nach. Sagte ich nicht zuvor, dass ich hoffte, er würde ihn nicht ansprechen?

>> Ich denke gut << meinte ich schulterzuckend.

>> Du denkst? << fragte er irritiert, hielt mir die Tür zum Café auf und trat dann nach mir ein. Der Geruch von Kaffee stieg mir in die Nase. Auf einigen Plätzen saßen Studenten, lernten fleißig oder erledigten Hausarbeiten. Ich hatte mir heute Morgen die ersten Kurse gekonnt frei genommen und Vila gebeten mir wichtiges mitzuschreiben. Wir bestellten unsere Getränke und ich drehte mich wieder zu dem großen jungen Mann.

>> Wir sind nicht mehr zusammen << beichtete ich ihm schweren Herzens und nahm dann meinen Pappbecher entgegen. Quirin tat es mir gleich und wir schlenderten die Straßen entlang, in Richtung eines Parks.

>> Was? Wie kann das denn? Ist er blind? Oder blöd? Oder Beides? << fragte er geschockt und schüttelte dabei theatralisch mit dem Kopf. Er brachte mich dadurch tatsächlich zum Lachen.

>> Er ist jetzt mit seiner unbiologischen Schwester zusammen << erzählte ich ihm grinsend.

>> Du veräppelst mich? << fragte er geschockt und blieb stehen. Sprachlos hielt er sich die Hand an die Brust und starrte mich mit offenem Mund an, bevor ich den Kopf schüttelte.

>> Er ist definitiv blind UND blöd << stellte Quirin fest und holte dann wieder zu mir auf. Ich nickte zustimmend und trank einen Schluck meines Kaffees, bevor wir uns auf eine Bank setzten und die Menschen beobachtete, die im Park herumliefen. Einige mit ihrem Hund, andere waren am Joggen oder spielten Badminton.

Quirin erzählte mir noch von seiner herausragenden Eroberung des Abends und auch von seiner schlimmsten, was mich öfter zum Lachen brachte als ich gedacht hatte. Er brachte das ganze so trocken rüber, was genau meinen Humor entsprach.

Wir hatten einen entspannten und erfolgreichen Vormittag, sprachen viel und tauschten unsere Nummer aus, damit wir uns regelmäßiger treffen könnten. Wir erreichten gerade den Campus, lachten zusammen, da er mir Witze erzählte, als ich Melinda entdeckte. Ihr schwarzer Haarschopf stieg die Steintreppen des Gebäudes hinunter.

𝐄𝐱𝐩𝐞𝐜𝐭𝐚𝐭𝐢𝐨𝐧𝐬Where stories live. Discover now