Sechsundzwanzigstes Kapitel

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Donnerstag - 07. Oktober

Wir saßen bereits vor leeren Tellern und hatten uns die Zeit über ausgiebig und sehr fröhlich unterhalten. Jedoch sprach er mich nun auf das Treffen mit meiner Mutter an. Bei dem Thema nahm ich normalerweise eine Anti Haltung ein, was auch jetzt der Fall war. Bis mir einfiel, dass ich mich dem jungen Mann bereits geöffnet hatte.

>> Ich habe ehrlich gesagt etwas Angst << beichtete ich ihm ehrlich. Diese Gedanken gingen mir seit dem Telefonat mit meiner Mutter nicht mehr aus dem Kopf.

>> Wieso? << hakte er interessiert nach, lehnte sich zurück und deponierte die Arme auf den Stuhllehnen. Ich war kurz irritiert, bevor ich weitersprach.

>> Was wenn es total unangenehm zwischen uns wird? Wie jedes Jahr. Ich bin dort und wünsche mir nach den ersten zehn Minuten nie gekommen zu sein. Ihr bedeute das so viel aber mir, mir bedeutet das nicht so viel << erklärte ich ehrlich und strich mein Kleid glatt.

>> Sie hat dich in der Vergangenheit enttäuscht. Es ist normal das du deine Mutter anders siehst als andere ihre Mutter sehen. Du musstest durch sie viel durch machen und das bleibt nun mal hängen. Vor allen in deinem jungen Alter, in dem du das alles durchstehen musstest. Tabitha... << sprach er, lehnte sich vor und griff nach meiner Hand. Ich zuckte erst zusammen, bis ich spürte, wie viel mir diese Geste brachte. Mein Herzschlag beruhigte sich, da ich mich bereits innerlich wieder aufgeregt hatte.

>> Ihr müsst offen kommunizieren. Anders könnt ihr das zwischen euch nicht klären. Sag ihr, wie du dich fühlst und vielleicht geht sie ja darauf ein << schlug er vor. Ich zuckte unbeeindruckt mit den Schultern. Ich war mir nicht sicher, ob ich mit der Frau über meine Gefühle sprechen wollte. Ich mein, ich sprach nie über meine Gefühle.

Außer mit Theo.

>> Mir ist aufgefallen, ich war noch nie bei dir Zuhause << wechselte ich das Thema, da mir das Gefühlsduselige für heute reichte. Er schmunzelte schief, bat den Kellner um die Rechnung und bezahlte schließlich das Essen. Theo stand auf, kam um den Tisch und hielt mir meinen Mantel hoch, sodass ich aufstehen konnte und direkt hineinschlüpfte.

Ich bedankte mich mehrmals bei ihm, sowohl für diese Geste als auch für das Essen. Beim Rausgehen spürte ich die Blicke auf meinen Schuhen, die das Licht der Kronleuchter reflektierte.

Draußen angekommen, nannte Theo sein Auto und sein Kennzeichen und der junge Mann am Tresen gab dies durch ein kleines Mikrofon am Ohr weiter. Kurz darauf wurden wir hinausbegleitet, wo gerade ein anderer junger Mann aus Theos Auto stieg und ihm die Schlüssel überreiche. Er verabschiedete sich von uns und ich betrachtete seine süße kleine Mütze, die er auf dem Kopf trug.

Theo hielt mir die Beifahrertür auf, ich stieg ein und er schloss sie wieder. Diesen ganzen Luxus war ich nicht gewohnt, weshalb es mir vorkam wie in einem Traum. Er stieg auf der anderen Seite wieder ein, verband sein Handy mit dem Auto und reichte es mir. Verwirrt betrachtete ich Spotify, was er zuvor geöffnet hatte.

>> Du bist DJ << erklärte er und kümmerte sich darum uns heile vom Parkplatz zu fahren. Grinsend senkte ich mein Blick auf sein Handy und suchte das Lied MS Jackson von Outkast. Während das Lied lief, sah ich aus dem Fenster und beobachtete die Lichter der Stadt, die an uns vorbeizogen.

>> I'm Sorry Miss Jackson << sang ich lauthals mit.

>> Uhhhh << quickte Theo daraufhin lauthals.

>> I am for real << schrie ich grinsend.

>> Never meant to make your daugther cry. I apologize a trillion times << schrien wir beide lauthals mit. Lachend hielt ich mir den Bauch und sah zu, wie Theo am Lenkrad rüttelte, während er den Text mitsang.

𝐄𝐱𝐩𝐞𝐜𝐭𝐚𝐭𝐢𝐨𝐧𝐬Où les histoires vivent. Découvrez maintenant