22. ‚Date' mit Josh vs. Körperkontakt

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„Huh?", erkundigte sich Nate abwesend, während er ebenfalls wieder klare Gedanken zu fassen schien.

„Du bist Nate, richtig? Der Nachbar von Lou? Wir hatten uns letztens kurz vor dem Studentenwohnheim getroffen.", half Josh ihm auf die Sprünge.

„Richtig, ...", Nate schien zu überlegen.

„Josh", half ihm mein Gegenüber aus.

„Richtig, Josh. Der nette Exfreund.", resultierte Nate unverfroren.

Was zur Hölle? Konnte er bitte die Klappe halten. So würde Josh doch denken, dass ich mit Nate über ihn und mich gesprochen hatte. Oder ihm zumindest von Josh und unserer Beziehung erzählt hatte.
Zudem wirkten sein Tonfall und sein schiefes Grinsen tatsächlich etwas überheblich, was mir, im Bezug auf Josh, überhaupt nicht gefiel.

„Also..."

Noch immer stumm saß ich auf meinem Stuhl, während Nate kinderleicht zur Normalität zurückfand. Stattdessen starrte ich angestrengt auf die Karos der Tischdecke vor mir.

„Was darf ich euch denn bringen?"

„Einen Weißwein und Lasagne für mich.", begann Josh zu bestellt. Anschließend forderte er mich auf: „Lou? Was willst du?"

Okay, jetzt bloß nicht anmerken lassen wie ich mich wirklich fühlte. Wenn es dafür nicht schon zu spät war.

Ich atmete tief durch, bevor ich mich selbstbewusst aufrichtete und freundlich lächelnd zum wartenden Nate sah: „Einen Aperol und ein Mal die Spaghetti aglio e olio, bitte." Und ein neuer Kellner wäre auch nicht schlecht, schob ich gedanklich hinterher.

„Kommt sofort.", Nate schnappte sich eine Karte auf dem Tisch und klemmte sie unter seinen Oberarm, bevor er sich umdrehte und mir noch einen schalkhaften Blick zuwarf, der mich von oben bis unten zu betrachten schien.

* * *

Nachdem Nate uns einige Minuten später die Getränke gebracht hatte, natürlich nicht ohne mir einen vielsagenden Blick zukommen zu lassen, hatte Josh versucht das Gespräch zwischen uns wieder aufzunehmen.

Allerdings konnte ich meine Konzentration beim besten Willen nicht mehr auf die Unterhaltung mit Josh richten. Ich fühlte mich die gesamte Zeit beobachtet. Beobachtet von Nates unfassbar schönen hellgrünen Augen, die mich abzutasten schienen.

Immer wieder schweiften meine Pupillen unauffällig zur Bar, hinter der Nate stand.
Auch wenn er zu einem anderen Tisch eilte, um diesen zu bedienen, trafen sich unsere Blicke. War es nun Absicht oder purer Zufall. Ich hatte jedenfalls das Gefühl, er würde es bewusst provozieren, um mich aus dem Konzept zu bringen. Aber vielleicht bildete ich mir das auch nur ein. Nate brachte mich leider Gottes ziemlich durcheinander, auch wenn er nichts tat.

Das Vibrieren meines Handys holte mich aus meinen Gedanken. Beiläufig zog ich es aus meiner kleinen schwarzen Tasche.
Eine Nachricht. Von ‚Stalker'.
Flüchtig warf ich einen Blick zur Bar, an der Nate lehnte und sein Handy zufrieden grinsend in die Hosentasche steckte. Mir grauste es jetzt schon, wenn ich nur darüber nachdachte, was er mir via Hand wohl wichtiges mitzuteilen hatte.

Josh sprach im Hintergrund gerade über die Universitäten, deren Besuch er in Zukunft in Betracht ziehen würde. Glaube ich zumindest. Es tat mir selbst unfassbar leid, aber durch Nate war Josh schon lang nicht mehr der Mittelpunkt meiner Gedanken. Ich schaffte es einfach nicht die Anwesenheit des Blondschopfes auszublenden.

Hoffentlich bemerkte Josh das nicht. Ich hatte keine Lust auf eine Rechtfertigung oder —noch schlimmer— seine Gefühle zu verletzten. Immerhin war es ein super nettes Gespräch, mit einem Menschen, der mir mal unfassbar wichtig gewesen ist und mir noch immer sehr am Herzen lag. Zudem hatte er sich bei der Restaurantwahl wirklich Mühe gegeben. Er wollte für mich da sein. Wollte sich wirklich mit mir auseinandersetzten. Interessierte sich für mein Leben und war zuvorkommend — er war einfach ein guter Freund.
Ich wollte nicht, dass es so wirkte als würde ich das nicht wertschätzen, denn das tat ich. Sogar sehr.

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