18. Nates Last

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„Sir, beruhigen Sie sich. Mister Brown ha...", versuchte der schmächtige Mann den aufgebrachten Nate zu beschwichtigen.

Was Nate überhaupt nicht runter zu bringen schien. Im Gegenteil seine Mimik verhärtete sich augenblicklich und wurde noch grimmiger.

„Mister Brown?", wiederholte er völlig aus der Fassung. „Er soll gefälligst hier runter kommen, sonst komme ich hoch. Und glauben Sie mir, Sie sind mein geringstes Hindernis. Genauso wie die zwei Clowns hinter mir.", bitter lachte er auf und deutete auf die breiten Sicherheitsmänner hinter seinem Rücken, die aussahen als wären sie jede Sekunde bereit Nate in die Knie zu zwingen.

Nate mochte gut durchtrainiert und nicht gerade unsportlich sein, doch selbst ich konnte sehen, dass ein Typ vom Sicherheitspersonal ausreichen würde, um ihn mühelos zu Boden zu werfen.

„Sir, wenn Sie sich nicht zurückhalten, bin ich aufgrund ihres Verhaltens gezwungen Sie durch die Security entfernen zu lassen und die Polizei zu alarmieren.", reagierte der Sekretär nun etwas harscher als vorher.

„Pah...", prustete Nate spöttisch auf. „Und wenn schon, dann schmeißt mich doch raus.", provozierte er munter weiter, als wäre es ihm egal eine Anzeige zu kassieren.

Plötzlich, ohne es kontrollieren zu können, fand ich mich unmittelbar neben Nate wieder.

Wieso zur Hölle war ich näher herangegangen?

Das Ganze ging mich doch wirklich nichts an. Vor allem sollte es mir sowas von scheißegal sein, dass Nate sich selbst immer tiefer in die Scheiße ritt. Doch jetzt war es zu spät. Irgendwie hatte sich mein Körper verselbstständigt und neben Nate positioniert.

„Lou?", kurz wich die Härte aus seiner Stimme und machte Verwunderung Platz. Allerdings nicht von Dauer, denn eine Sekunde später schoben sich seine Augenbrauen energisch zusammen und er blaffte: „Was willst du denn hier?"

Jeder vernünftig denkende Mensch hätte ihn spätestens nach diesem abwertenden Verhalten seinem Schicksal überlassen. Wieso ging ich also nicht einfach? Gott, ich hatte doch ernsthaft die Kontrolle über meinen eigenen Körper verloren.

Nates Bemerkung ließ ich kommentarlos an mir vorbeiziehen, stattdessen wandte ich mich beschwichtigend an den Sekretär: „Er meint das nicht so.", versuchte ich die Situation zu retten und Nate den Gefallen seines Lebens zu tun.

Anstatt die Chance zu ergreifen, um der Situation zu entfliehen, versuchte der Blondschopf sie schlimmer zu machen: „Und ob ich das so meine. Jedes einzelne Wort.", schmiss er dem Sekretär lauthals entgegen.

Scharf sog ich die Luft ein und warf ihm einen wütenden Blick zu.

Konnte er mir diese Rettungsaktion nicht etwas vereinfachen? Nein, er musste noch einmal mit dem Hammer drauf hauen. Wie bescheuert konnte man sein? Egal, was sein Problem war, man sollte sich als halbwegs erwachsener Mensch etwas zusammenreißen können.

„Vergessen Sie es.", murmelte ich leicht angefressen. Ich sollte die Taktik wechseln. Schlichten ist anscheinend nicht im Bereich des Möglichen.

Daraufhin wollte Nate erneut zu einer seiner unüberlegten Wuttiraden ansetzten, als ich ihn einfach am Handgelenk griff und bestimmend versuchte hinter mir herzuziehen.

Zuerst versuchte er sich dagegen zu wehren und standhaft zu bleiben, doch als er bemerkte, dass ich offensichtlich keinen Witz machte oder nachgeben würde, gab er sich mürrisch geschlagen.

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