NEW YORKS HIGH SOCIETY

By katherine_fields

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Der zweite Teil von BOSTONS HIGH SOCIETY! Es ist ein Jahr vergangen, in dem John West verzweifelt nach Brooke... More

Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
LESENACHT!!!
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Epilog
~ Ende ~
Danke

Kapitel 31

46 3 2
By katherine_fields

R I L E Y
J O R D A N

„Ihre Nichte ist tot."

Ich verschränkte meine Arme vor der Brust. „Hast du Beweise?"

Das Mädchen schaute mich konfrontiert an. „Ich sage Ihnen, dass ihre Nichte tot ist und Sie - "

„ - Hast. Du. Beweise?", zischte ich und betonte dabei jedes einzelne Wort.

Ich wusste selbst ganz genau, wie es in dem Business von CRUISE ablief. Ich meine, seht mich an! Ich war quirlig lebendig.

Die Kleine holte ihr Handy hervor und zeigte mir ein Bild. Es war Brooke auf einem Bett zu sehen. Vermutlich wurde es im Hauptquartier von CRUISE aufgenommen. In solchen Zimmern hatte ich mit Dwayne damals auch immer geschlafen. Um ihren Mund war Schaum zu sehen und neben ihrem Körper auf der Bettdecke lagen Spritzen und Tabletten mit ihren leeren Verpackungen

Ich lachte hysterisch auf.

Tiana sah mich schockiert an. „Was gibt es da zu lachen? Was sind Sie für ein Mensch? Brooke war Ihre Nichte! Die Tochter Ihrer Schwester, die Sie nie kennengelernt haben!"

Ich kriegte mich gar nicht mehr ein.

Die Kleine verstand die Welt wohl nicht mehr und funkelte mich verurteilend an.

Ich hielt mir den Bauch, weil er mir vom Lachen wehtat und als ich mich wieder eingekriegt hatte, wischte ich mir die Tränen, die bei meinem Lachflash zum Vorschein gekommen waren, weg. „Mädchen, schau dir das Bild doch mal genauer an!"

„Was meinen Sie damit? Der Anblick ist schrecklich. Ich möchte sicher nicht - "

„ - Ach, hör auf diesen Quatsch zu reden!", unterbrach ich sie. „Das ist eine Fälschung! Ein verficktes Fake! Mein geschultes Auge sieht so etwas. Ich habe schon hunderte Menschen gesehen, wie sie an einer Überdosis verreckt sind. So sieht das definitiv nicht aus. Das an ihrem Mund da ist Milchschaum oder so ähnlich und die leeren Tablettenpackungen sind auch nur eine Attrappe. Zähl mal die Tabletten nach, die auf der Bettdecke liegen. Es sind genauso viele wie in den Packungen fehlen. Brooke hat keine einzige davon geschluckt. Sie schläft einfach nur."

Tiana sah sich das Bild noch einmal an, diesmal mit Schock und Entsetzen im Gesicht. „Und wie erklären Sie sich dann Brooke's Gesicht? Sie sieht total krank und abgemagert aus."

„Sie befand sich zu diesem Zeitpunkt höchstwahrscheinlich im Entzug", erklärte ich. „Ich habe schon tausende Entzüge von meinen Mitmenschen erlebt."

„Waren Sie auch mal abhängig?"

„Ich?" Ich lachte auf. „Oh Gott, nein! Verdammt, ich halte mich von diesem Teufelszeug fern! Rachel's und meine Eltern sind an Crack gestorben."

Tiana sah mich mitleidig an. Das konnte ich nicht gebrauchen, also sagte ich: „Diese Bitches haben euch ganz schön reingelegt!"

„Die Bitch ist dann wohl Ihre Tochter. Abigail Jordan, stimmt's?"

Ich erstarrte und beugte mich bedrohlich zu dem Mädchen hinunter. „Wag es noch einmal dich so über meine Tochter zu äußern und ich schneid dir die Zunge ab!"

Tiana zuckte zurück und sagte mit gesenktem Kopf: „Aber Ihre Tochter war das. Sie hat uns das Bild geschickt."

„Nein, das war Abigail nicht. Das kann sie nicht gewesen sein. Brooke ist Abigail's Cousine. Ich habe meinem Kind beigebracht, dass die Familie das Wichtigste ist. Abigail würde so etwas nie tun."

Die junge Sekretärin meiner Schwester schnaubte. „Ach ja? Glauben Sie wirklich, dass Ihre Erziehung großartig auf Abigail abgefärbt hat? Ich meine, wie alt war Abigail, als Sie - "

„ - Genug!", schrie ich wütend. Das hielt ich nicht aus.

Tiana wich zurück und fuhr sich durch ihr Haar. „Oh Gott, das tut mir so leid. Ich hatte kein Recht das zu sagen. Ich habe ja keine Ahnung, was Sie schon alles durchmachen mussten."

„Die hast du tatsächlich nicht."

„Ich - ich bin einfach noch immer so geschockt und durcheinander."

„Schon okay", murrte ich. „Ihr dachtet also alle, dass Brooke tot ist?" Was für ein Bullshit.

Tiana nickte.

„Wie auch immer, wir müssen Brooke von Jake und CRUISE fernhalten. Ich will meine Nicht und meine Tochter da rausholen und danach Jake fertig machen."

„Wie wollen Sie denn das anstellen?"

„Aus diesem Grund habe ich euch gesucht. Wo ist John West?"

Das Mädchen verkrampfte sich und ich sah sie forschend an. Etwas war passiert. Das roch ich förmlich.

„Er ist abgehauen."

„Abgehauen?" Ich hob eine Augenbraue an.

Tiana nickte. „Brooke war die Liebe seines Lebens. Ohne sie macht das Leben scheinbar nicht viel Sinn für John."

Ich schluckte. Das kannte ich nur allzu gut. Wenn ich nicht gewusst hätte, dass Abigail irgendwo da draußen war und Tyrese sich um unseren Sohn TJ gekümmert hätte, hätte ich mir höchstwahrscheinlich im Knast das Leben genommen. Selbstmord war ein verlockender Gedanke im Gefängnis. Selbst für jemanden wie mich, der eigentlich einen Kampfgeist besaß. Manche Dinge machten vor niemanden Halt, selbst nicht vor der stärksten Person.

Ich bemerkte, wie Tiana eine Träne die Wange hinunterkullerte. Sie lächelte und atmete erleichtert aus.

„Ist alles okay?", hakte ich nach, obwohl es mir egal sein sollte.

„Ja, ich bin nur so unglaublich froh, dass Brooke noch lebt, wenn das wirklich stimmt, was Sie vermuten."

Sie zweifelte an meinem Urteilsvermögen? „Natürlich stimmt das. Ich habe immer recht. Darauf kannst du dich verlassen."

Tiana nickte. „Also, wie werden wir jetzt weitermachen?"

„Wir werden zum Hauptquartier fahren."

„Einfach so? Halten Sie das für sicher?"

„Schon mal was von undercover gehört?"

Tiana verkniff sich ein Grinsen.

„Also, komm. Halt dich an mich."

◇◇◇◇◇◇◇

Wir fuhren mit dem Auto, das ich mir von TJ ausgeliehen hatte, von Manhattan in die Bronx.

In die Bronx zu kommen, war wie nach Hause kommen, auch wenn ich in Wahrheit noch nie irgendwo richtig Zuhause gewesen war. Rachel und ich wurden von der einen Fosterfamilie zur nächsten weitergeschoben. Es hatte sich immer nur nach Zuhause angefühlt, wenn wir zu zweit waren - zusammen. Früher hatte es immer nur uns gegeben. Rachel und Riley Jordan. Die RR Sisters hatten uns die Leute genannt.

Wenn Leute an die Bronx dachten, stellten sie sich ein dreckiges Loch mit armseligen abhängigen Menschen vor, aber das stimmte nicht. Die Bronx war viel mehr als ihre Vorurteile und der falsche Ruf. Hier gab es Kunst und talentierte Leute. Man hielt hier zusammen.

„Riley!", kreischte Tiana.

Ich wurde in die Gegenwart zurückkatapultiert und umklammerte das Lenkrad. Ich wich knapp einem Auto aus, das wild hupte und der Fahrer aus dem Fenster „Spinnerin!" brüllte. Daraufhin schrie ich „Hurensohn!" zurück.

Tiana sah mich entsetzt an.

„Was?"

Sie schüttete den Kopf. „Ähm, nichts."

◇◇◇◇◇◇◇

Nach einer Weile befanden wir uns am Ende der Bronx und ich hielt den Wagen abrupt an.

„Sind wir schon da?", fragte Tiana und sah sich um.

„Nein, aber wir befinden uns in der Nähe des Territoriums."

„Des Territoriums?"

„Ja, verdammt", sagte ich genervt. „Jede Gang hat sein Revier. CRUISE gehört dieses Viertel. Sie haben ihre Leute überall auf den Dächern aufgestellt."

„Im Ernst?"

„Was denkst du denn?" Ich stieg aus. „Komm, wir müssen an den Wänden laufen. Jetzt ist es noch hell, heißt, dass noch nicht so viel überwacht wird." Trotzdem mussten wir uns beeilen. Die Sonne würde bald untergehen.

Tiana folgte mir und nach ein paar Minuten waren wir ganz nah an der Lagerhalle von CRUISE. Ich erinnerte mich an alles. Es war noch genauso wie damals.

Auf einmal sah ich ein Mädchen auf den Straßen entlang gehen und mir rutschte das Herz in die Hose.

Abigail Jordan

Mein Babygirl. Ich wusste, dass Abigail es war. Ich würde meine Tochter unter allen Menschen auf dieser Erde wieder erkennen. Ich hatte sie zuletzt gesehen, als sie fünf war, jetzt war sie erwachsen. Abigail war zu einer wunderschönen Frau herangewachsen.

Ich schnappte nach Luft und mir wurde schwindelig. Die Reaktion, Abigail zu sehen, war noch heftiger wie bei TJ, weil ich ihn noch gesehen hatte als er sieben Jahre alt war, aber bei Abigail hatte ich noch mehr verpasst. 17 verfickte Jahre hatte ich meine Tochter nicht mehr gesehen. Würde sie sich noch an mich erinnern? Auf einmal wurde ich mega nervös und begann zu zittern. Solche Reaktionen bekam ich nie.

„Was sollen wir jetzt tun?", fragte Tiana.

Ich presste meine Lippen zusammen und setzte dann einen Fuß vor den anderen, bis ich direkt vor Abigail stand. Sie hatte mich gar nicht bemerkt. Sie musste Kopfhörer in den Ohren haben. Sie war total in der Musik vertieft.

Erst, als sie auf mich stieß, sah sie auf. Sie machte sich ihre AirPods raus und sah mich schräg an. „Gehen Sie aus dem Weg. Ich bin hier gelaufen."

Mein Herz raste wie verrückt, als ich ihre Stimme hörte.

„Hallo!" Sie betonte jede einzelne Silbe, als wäre ich schwer von Begriff, was ich in diesem Moment ja auch wirklich war. „Sind Sie schwerhörig?"

„H-Hallo, Abigail", stammelte ich. Ich fühlte mich, als würde mich ein Tsunami überrollen.

„Sie kennen mich?" Abigail sah mich prüfend an.

„Oh ja." Verwegen sah ich sie an und meine Augen wurden nass.

Abigail musterte mich und sah dann an mir vorbei. Sie erblickte Tiana. „Verdammte Scheiße, was macht die hier? Na, wen wollt ihr dieses Mal entführen? Mich? Vergesst es!"

„Könntest du der Frau bitte einfach zuhören?", fragte Tiana.

Abigail schnaubte verächtlich, wandte sich dann aber wieder mir zu. „Ich hab nicht lange Zeit."

„Ich - ich..." Meine Stimme versagte, Tränen sammelten sich in meinen Augen und ich umarmte meine Tochter fest.

„Was machen Sie da?!", kreischte Abigail und wich zurück. „Sie haben Sie doch nicht mehr alle!"

Okay, gerade hatte ich die Beherrschung verloren, doch dagegen konnte ich nichts machen. Die Emotionen kochten in mir über. Am liebsten hätte ich laut losgeheult und sie nie wieder loslassen.

Als ich mich wieder gesammelt hatte, sagte ich: „Rede nicht so mit mir. Bitte."

„Warum reden Sie so mit mir?" Abigail verschränkte ihre Arme vor der Brust und funkelte mich wütend an.

„Weil ich deine Mutter bin!"

Stille.

Ich hatte überreagiert. Verdammt, ich hatte es nicht mehr ausgehalten. Wortwörtlich hatte ich die Bombe platzen lassen.

Darauf hin folgte Gelächter von Abigail. „Was soll das werden, Tiana? - Ein Ablenkungsmanöver, damit ihr irgendwas hinter meinem Rücken aushecken könnt? Das ist echt verdammt schlecht. Ehrlich. Brooke ist tot. Ihr braucht mich nicht abzulenken, um euch ins Quartier zu schleichen und euch zu vergewissern, dass Brooke tot ist. Außerdem würdet ihr da sowieso nicht mehr lebendig herauskommen. Ich wette, wenn ich jetzt zurück zum Quartier gehe, haben sie John und Hakeem festgenommen."

„Du hast es wirklich getan", flüsterte ich. „Du hast wirklich den Tod deiner kleinen Cousine vorgetäuscht. Nein, nicht nur das. Du hast zugelassen, dass Jake Brooke mitgenommen hat. Du hast dich mit Feind verbündet." Entsetzen machte sich in mir breit. Tiana hatte recht gehabt.

„Halten Sie den Mund! Sie.Sind.Nicht.Meine.Mom!", schrie Abigail. „Aus welcher Irrenanstalt sind Sie ausgebrochen?"

„Ich bin aus dem ARMANI freigekommen! Nach 17 quälenden Jahren!", brach ich heraus und verlor definitiv meine Beherrschung.

Abigail starrte mich an. „Du - du bist nicht meine Mom. Sie - sie ist tot. Mein Dad hat sie umgebracht."

„Hat er nicht. Jake hat mich umgebracht, nicht Dwayne. Jake hat es deinen Dad nur glauben lassen, weil er an diesem Abend mal wieder Filmrisse wegen des Alkohols hatte." Ich stoppte und sah an mir herab. „Ich korrigiere, er hätte mich fast getötet", fügte ich hinzu. „Du warst damals noch so klein, Abigail. Du kannst dich an nichts erinnern."

Sie ballte ihre Hände zu Fäusten. „Meine.Mom.Ist.Tot!"

Ich zog ein Bild heraus, dass mich und Abigail zeigte. Ich hatte sie auf dem Arm. Das wurde ein Monat bevor ich nach Philadelphia geflüchtet bin, aufgenommen.

Abigail starrte das Bild mit weit aufgerissen Augen an. Ihre Augen waren unergründlich.

„Abi!", schrie auf einmal eine männliche Stimme.

Wir zuckten zusammen. Das musste einer der Schützen, der auf einen der Dächer Wache hielt, gewesen sein. 

Unsere Köpfe wanderten zu einem Dach über uns, wo ein magerer Junge stand und mit dem Finger irgendwohin zeigte. Wir folgten seinem erschrockenem Blick und was sich dort zeigte, verschlug mir die Sprache.

Ein junges Mädchen stand am Rand eines höheren Gebäudes. Der Sprung, den sie vorhatte, würde sie in den sicheren Tod treiben. Alleine der Aufprall würde das tun. Das würde sie nicht überleben.

„Brooke!", kreischte Abigail hysterisch und rannte zu dem Gebäude.

Mir wurde abwechselnd heiß und kalt. Das Mädchen war meine Nichte!

Meine Beine bewegten sich wie von alleine und ich sprintete Abigail hinterher.

„Nein!", schrie ich.

Nein...

Bitte nicht...

Bitte!

Wir hatten sie gefunden! Wir hatten Brooke gefunden! Es war so einfach gewesen. Leichter, als ich es mir vorgestellt hatte. John und seine Freunde hatten über ein Jahr vergeblich nach ihr gesucht und jetzt ganz plötzlich hatten wir sie auf einen Schlag gefunden. So einfach, so schnell.

Aber wir waren zu spät.

Ich starrte mit wild schlagendem Herzen nach oben. Wellen der Angst durchströmten meinen Körper. Brooke bemerkte uns gar nicht. Sie nahm uns nicht wahr. Ihr Blick war starr gerade aus auf die untergehende Sonne vor ihr gerichtet, die den Himmel in ein Rosa und Orange tauchte.

Dann machte sie einen Schritt und fiel...

◇◇◇◇◇◇◇

Sorry für den miesen Cliffhanger, aber ihr könnt euch auf das nächste Kapitel sehr freuen.

Ich wünsche euch noch einen wunderschönen Tag und bleibt gesund!

katherine_fields

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